| Interview

Johannes Vetter: „Ich will den WM-Titel neu erobern!“

Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg) hat sich am Freitag beim Werfertag in Bad Köstritz nach knapp zwei Monaten Wettkampfpause mit einer starken Serie und einem Wurf auf 89,28 Meter zurückgemeldet. Der 26 Jahre alte Schützling von Boris Obergföll spricht im Interview über sein Comeback, vergangene Verletzungsprobleme und über seine Ziele für die anstehenden Weltmeisterschaften in Doha (Katar).
Tobias Burkhardt

Johannes Vetter, herzlichen Glückwunsch zum Sieg und einer starken Weite beim Bad Köstritzer Werfertag. Wie bewerten Sie Ihr Comeback im Wettkampfzirkus?

Johannes Vetter:

Es war ein guter Ausgangstest. Ich bin zufrieden, sechs Versuche gemacht zu haben. Ich wäre nicht hier, wenn ich nichts draufhätte. Es haben aber auch alle gesehen, dass noch viel Luft nach oben ist, da ich aus drei Wochen mit hartem Training komme.

In diesem Jahr wurden Sie immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Mit welchen Beschwerden hatten Sie dieses Jahr zu kämpfen?

Johannes Vetter:

Mit einer ganzen Menge. Mit Rückproblemen und Anfang des Jahres hatte ich Beschwerden mit dem Fuß. Beim Diamond-League-Meeting in Oslo habe ich mir eine Adduktorenverletzung zugezogen.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin haben Sie sich stark eingeworfen. Wie schwer war es, dann doch kurzfristig den Start abzusagen?

Johannes Vetter:

Wir wollten keine Verletzung riskieren. Wenn ich in Berlin weit geworfen hätte, hätte ich eine längere Pause riskiert. Ich hatte eine Zerrung in der Wade, die Zuschauer haben aber gesehen, dass ich ein Pfund draufhabe.

Ist nach dem Wettkampf am Freitag alles okay?

Johannes Vetter:

Es gibt immer kleine Wehwehchen. Darüber möchte ich aber nicht reden, was ich habe. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich kämpfe bis zum Umfallen!

Wie konnten Sie während Ihrer Verletzungsprobleme weitertrainieren?

Johannes Vetter:

Wir haben viel mit Golfbällen und Baseball-Bällen gearbeitet. Die Verletzung haben wir versucht, medizinisch in den Griff zu bekommen und weitergemacht, so gut es ging.

Haben Sie während Ihrer Verletzungspause das Speerwurf-Geschehen verfolgt oder sich versucht abzuschotten?

Johannes Vetter:

Man bekommt natürlich mit was passiert, aber das war noch nichts Weltbewegendes. In erster Linie konzentriere ich mich auf mich selbst.

Wie groß ist Ihre Motivation für Doha und was nehmen Sie sich dort vor? Die Titelverteidigung?

Johannes Vetter:

Den Titel zu verteidigen klingt für mich zu negativ. Ich will den Titel neu erobern! Mit den 89 Metern von Bad Köstritz habe ich auf jeden Fall ein Wörtchen um den Titel mitzureden.

Wie sieht Ihr Fahrplan bis zu den Weltmeisterschaften aus? Für das Diamond-League-Finale konnten Sie sich quasi mit nur einem Versuch qualifizieren.

Johannes Vetter:

Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss (lacht). Ich werde nächsten Donnerstag beim Diamond-League-Finale in Zürich (Schweiz) starten und anschließend beim ISTAF in Berlin.

Mit Ihnen konnten dieses Jahr fünf Speerwerfer die 89 Meter übertreffen, davon drei aus Deutschland. Wen sehen Sie im Kampf um den Titel als Ihre stärksten Konkurrenten an?

Johannes Vetter:

Das werden wir in Doha sehen. Ich konzentriere mich komplett auf mich selbst. Damit fahre ich ganz gut.

Das Speerwurf-Finale bei den Weltmeisterschaften findet erst am 6. Oktober statt. Kommt Ihnen der späte Termin gelegen?

Johannes Vetter:

Für mich ist es ein Glücksfall, dass die Weltmeisterschaften so spät stattfinden. Für größere Weiten fehlen mir noch die Wettkämpfe. Beim Speerwurf geht es um Kleinigkeiten, ob der Speer nach 80 oder 95 Metern landet.

Mehr:

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