| DM 50 Kilometer Gehen

Jonathan Hilbert geht mit neuer Bestzeit zum Titel

Jonathan Hilbert hat am Sonntag den DM-Titel im Straßengehen über 50 Kilometer gewonnen. Mit einer Steigerung auf 3:51:22 Stunden empfahl sich der Thüringer sogar für internationale Einsätze.
Sandra Arm

Der SV Lok Aschersleben feiert 70-jähriges Jubiläum. Daher wurden die nationalen Titel im Straßengehen über 50 (Männer), 30 (U23-Junioren) und 10 Kilometer (Senioren/Seniorinnen) in Aschersleben vergeben. Die nationalen Starterfelder über 50 Kilometer (Männr/Frauen) wurden mit Teilnehmern aus Frankreich, Ungarn, Finnland und Lettland aufgewertet.

"Nach den schweren Zeiten, belohne dich heute", hatte sich Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie) während des Wettkampfs auf die Fahnen geschrieben. Krankheiten warfen ihn zuletzt immer wieder zurück. Auf dem Ein-Kilometer-Rundkurs bildete er gemeinsam mit einem Letten und einem Franzosen eine Dreiergruppe. Nach knapp einer Stunde musste der Franzose abreißen lassen. Jonathan Hilbert bestimmte das Tempo und war lange Zeit als Einzelkämpfer unterwegs.

Jonathan Hilbert steigert sich um fast 15 Minuten

"Ich habe mich richtig auf den Wettkampf gefreut", sagte der Sechste der U23-EM. Und diese Freude sah man ihm durchweg an. Zwischen Kilometer 30 und 40 fing er sogar an zu scherzen. "Ich habe für mich gemerkt, es tut mir gut, um locker zu bleiben. Die letzten sechs Kilometer gingen unglaublich schwer. Die Beine fühlten sich schwer an, aber ich habe gemerkt, ich habe immer noch Kraft."

Und mit dieser Kraft holte er sich nicht nur den DM-Titel über 50 Kilometer. Er blieb mit 3:51:22 Stunden deutlich unter seiner alten Bestzeit (4:05:48 h). "Das ist eine sehr gute Zeit. Das Hauptziel war die Zeit. Es war eine gute Leistung für die Zukunft", schätzte Heimtrainer Pedro Zaslavsky ein. Platz zwei sicherte sich Denis Franke (TV Bühlertal; 5:11:26 h).

Otto Junghannß zieht einsam seine Runden

Ihre ersten 30 Kilometer absolvierten die U20-Geher Niklas Richter (SC Potsdam) und Otto Junghannß (Erfurter LAC). Aber nur einer kam durch. Sehr früh im Wettkampf, nach acht Kilometern, ereilte Niklas Richter das DM-Aus durch Disqualifikation. "Das war schon ziemlich früh. Ich hatte eigentlich vor, die 30 Kilometer zu gehen", sagte der 19-Jährige und verwies sogleich auf seine Schwäche: "Ich bin bekannt für meine schwierige Kniestreckung. Ich habe relativ kräftige Oberschenkel, beim Gehen trügt die Optik. Die Anatomie ist einfach ungünstig."

Beim Blick auf die Anzeigetafel mit den Verwarnungen sah Otto Junghannß früh, dass Konkurrent Niklas Richter nicht mehr im Wettkampf war. Für ihn war somit der Weg frei, seinen ersten Junioren-Titel (U23) über 30 Kilometer mit nach Hause zu nehmen. "Bis Kilometer 22 lief es ganz gut. Dann musste ich richtig arbeiten und beißen. Von der Zeit war es genau das, was wir uns vorher vorgestellt haben", sagte Otto Junghannß. Er gewann in 2:35:03 Stunden.

50-Kilometer-Premiere von Bianca Maria Dittrich

Die 50 Kilometer der Frauen, die erst seit zwei Jahren offiziell zum internationalen Wettkampf-Programm der Frauen zählen, wurden in Aschersleben als Teil des Rahmenprogramms ausgetragen. Bianca Maria Dittrich (sc impuls erfurt) legte den Fokus bei ihrem Debüt auf das Ankommen. "Im Training bin ich noch nie mehr als 30 Kilometer gegangen. Konditionell ging es bei mir gut. Nach 40 Kilometern sind meine Beine schwerer geworden", berichtete sie nach dem Wettkampf. Sie erreichte nach 4:42:58 Stunden das Ziel. Unter den 19 EM-Teilnehmerinnen von Berlin wäre sie damit 14. geworden.

Zuletzt waren es immer wieder gesundheitliche Probleme gewesen, die sie zur Absage von Wettkämpfen gezwungen hatten. Ein berufsbedingter Umzug nach Freiburg brachte vor wenigen Wochen auch einen Trainerwechsel der 25-Jährigen mit sich: "Robert Ihly ist mein neuer Trainer, er schreibt mir die Trainingspläne," erklärt sie. Weitere Unterstützung erhielt sie vom EM-Fünften Carl Dohmann (SCL Heel Baden-Baden). "Er hat mich die letzten zwei Wochen auf die 50 Kilometer vorbereitet."

Drei Senioren-Geherinnen unter einer Stunde

22 Seniorinnen machten anschließend auf dem Ein-Kilometer-Rundkurs von Aschersleben die DM-Titelträgerinnen über 10 Kilometer unter sich aus. In der W35 gab es mit Constanze Golle (LG Vogtland; 1:11:41 h) eine neue Titelträgerin. Die Vorjahressiegerin dieser Altersklasse Yvonne Bonneß (ASV Erfurt) startete in der W40 und wurde in 1:02:59 Stunden Dritte. Brit Schröter (LG Vogtland) wiederholte hier ihren Vorjahreserfolg und gewann in 53:56 Minuten. Zweite der W40 wurde Linda Betto (TV Groß-Gerau; 57:11 min).

Mit Nicole Hörl (Diezer TSK Oranien) blieb eine dritte Geherin über die zehn Runden unter der Marke von einer Stunden. Sie gewann in der W45 in 59:00 Minuten. Die neue Titelträgerin in der W50 heißt Maria Unterholzner (TV Altötting), die nach 1:02:31 Stunden das Ziel erreichte.

Schneller als im Vorjahr in Gleina war Antje Köhler (TV Bühlertal) in der W55 unterwegs. Für sie standen 1:06:00 Stunden im Protokoll, sie verteidigte ihre Titel erfolgreich. In der W60 ging der Titel an Brigitte Patrzalek (TV Groß-Gerau; 1:09:23 h). Ursula Klink (TV Groß-Gerau; 1:14:15 h) und Helga Dräger (TG Esslingen; 1:23:52h) konnten in der W70 und W75 ihre Titel aus dem Vorjahr verteidigen.

Steffen Borsch dominiert die 10 Kilometer der Senioren

Zum Abschluss der nationalen Titelkämpfe durften die Senioren ab der Altersklasse M35 auf die Strecke. An der Startlinie standen 31 Teilnehmer. Der Schnellste war Steffen Borsch (SV Halle; 49:53 min). Er gewann den M45-Wettbewerb vor Joachim Maier (SV Breitenbrunn; 57:09 min) und Andreas Neumann (LG Stadtwerke München; 1:09:31 h).

In der M35 machten wie im Vorjahr Andreas Wild (SV Einheit Worbis) und Benjamin Fritzsch (LG Olympia Dortmund) die ersten beiden Plätze unter sich aus. Es gewann wie im Vorjahr Andreas Wild (1:05:49 h), Benjamin Fritzsch folgte in 1:06:18 Stunden knapp dahinter.

In der M50 war Steffen Meyer (SV Breitenbrunn; 52:20 min) wie im Vorjahr siegreich, ebenso wie Uwe Schröter (LG Vogtland; 52:37 min) in der M55. In der M60 gewann Helmut Prieler (SpVgg Niederaichbach; 57:21 min), in der M65 setzte sich Jürgen Albrecht (Apoldaer LV 90; 58:33 min) durch. In der M70, M75 und M80 heißen die Sieger Dr. Rainer Lorscheider (TV Ludweiler; 1:05:13 h), Peter Schumm (Alemannia Aachen; 1:05:22 h) und Holger Flassnöcker (HG Harkort Wetter; 1:23:21 h).

Die kompletten DM-Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

 

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