Joseph Chebet gewinnt Hitzeschlacht in Wien
Der frühere Sieger von New York und Boston, Joseph Chebet, konnte die 20. Auflage des Wien-Marathon erfolgreich gestalten. Bei Kilometer 34 sprengte der Kenianer die Spitzengruppe und sorgte für die Vorentscheidung. Nach 2:14:49 Stunden lief er bei sommerlichen Temperaturen und mitunter bremsenden Windverhältnissen, die eine schnellere Zeit verhinderten, auf dem Heldenplatz als Erster im Ziel ein.
"Das Wetter war etwas zu heiß, deshalb musste ich vorsichtig angehen", berichtete der Sieger, "die Zuschauer haben mich immer wieder angetrieben." Zweiter wurde der glückliche Joao N'tyamba (2:15:10 h) aus Angola, gefolgt von Vincent Kipsos (2:16:20 h), einem weiteren Kenianer.Eine gute Vorstellung bot der Österreicher Michael Buchleitner, für den auf der ersten Hälfte die Deutschen Dirk Nürnberger und Carsten Eich das Tempo machten. Er durfte sich am Ende über Platz vier, den er sich mit der österreichischen Flagge in der Hand noch auf der Zielgerade ersprintete, und eine Zeit von 2:16:31 Stunden freuen. Ganz nebenbei wurde er damit auch österreichischer Staatsmeister. Er analysierte im Ziel: "Mir ist es heute unglaublich hügelig und wellig vorgekommen, es war schon schwer. Es war aber ein tolles Gefühl, auf die ganzen Afrikaner aufzulaufen."
Moses Tanui minutenlang auf dem Boden
Keine Akzente konnte Vorjahressieger Moses Tanui setzen. Der routinierte Kenianer verlor schon früh den Anschluss an die Führenden. Nach rund einer Stunde Laufzeit hatte er dann großes Pech. Er touchierte unglücklich eine Gehsteigkante und musste verletzt aufgeben.
Nicht auf der Höhe des Geschehens waren in diesem Augenblick die Sanitäter. Denn mehrere Minuten wälzte sich der schweißgebadete Läufer schmerzverzerrt auf dem harten Asphalt, ehe die Erstversorgung für ihn, den Favoriten, sichergestellt war und Moses Tanui mit einer schweren Oberschenkelzerrung ins Krankenhaus eingeliefert werden konnte.
Italienischer Frauensieg
Ähnlich wie Joseph Chebet sorgte die Italienerin Lucilla Andreucci in der Frauenkonkurrenz zum letzten Viertel der Strecke für die Vorentscheidung und schüttelte ihre letzten Konkurrentinnen ab.
Nach 2:35:32 Stunden lief die 33-jährige im Ziel ein. Die Rumänin Aurica Bula (2:35:57 h) konnte ihr den Sieg nicht mehr streitig machen. Dritte wurde die Äthiopierin Meseret Kotu (2:37:24 h).
Erstaunlich unterbot die Österreicherin Eva Maria Gradwohl trotz der Hitze in 2:39:48 Stunden ihre persönliche Bestzeit um rund eine Minute.
Die Deutsche Claudia Dreher stieg bereits frühzeitig aus.