Josephine Terlecki legt im Olympia-Rennen vor
Mit 18,59 Metern hat Josephine Terlecki (SC Magdeburg) am Wochenende beim Winterwurf-Europacup in Bar (Montenegro) überraschend die Olympia-Norm geknackt. Die 26-Jährige macht den Kampf um die Startplätze bei EM und Olympia im Sommer damit von Anfang an spannend. Vier Kandidatinnen dürften sich um die drei Fahrkarten streiten.
"Diese Weite habe ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zugetraut", resümierte Josephine Terlecki, nachdem sie ihre Bestleistung im ersten Versuch in Bar um 30 Zentimeter gesteigert hatte. "Es war wie im Film. Ich habe gemerkt, dass ich die Kugel getroffen habe, aber dass es so weit geht, hätte ich nicht gedacht."In den weiteren Versuchen kam die Magdeburgerin nicht mehr an ihre Auftakt-Weite heran, so geht es ihr oft. "Im ersten Versuch bin ich immer am meisten motiviert." In Zukunft möchte sie aber auch zum Ende eines Wettkampfes noch einmal kontern können. "Daran arbeite ich im Training." Dazu wird zum Beispiel ein Wettkampf simuliert, mit Weitenvorgaben für die einzelnen Stöße.
Wer fährt zur EM und Olympia?
Ein solcher Konter könnte nötig werden, wenn es im Sommer um die Startplätze für die EM in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) und Olympia in London (Großbritannien; 3. bis 12. August) geht. Vereinskameradin Nadine Kleinert steht für konstante 19-Meter-Weiten und wird sich in ihrem Abschiedsjahr einen Startplatz bei den Großereignissen wohl nicht nehmen lassen. Die Norm hat sie in Bar mit 19,12 Metern ebenfalls schon abgehakt. Dahinter kündigt sich ein spannender Dreikampf zwischen Josephine Terlecki, Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) an.
Bundestrainer Klaus Schneider, der auch Josephine Terlecki betreut, erwartet einen Fight auf hohem Niveau. "Josi´s jetzige Weite wird wohl nicht reichen. Für Olympia muss man sicherlich jenseits der 19 Meter stoßen."
An die 19 Meter denkt Josephine Terlecki noch nicht. Nachdem diese Woche entspannt wird, geht es in die Vorbereitung auf den Sommer, wo die ehemalige Basketballerin ihre 18,59 Meter erst einmal bestätigen will. "Alles Weitere wäre Zusatz."
Rückenprobleme bremsten Entwicklung
Dass es im Kugelstoßen der Frauen in Deutschland so eng zugeht, motiviert die 26-Jährige. "Ich gehe zum Training und weiß: Ich muss Gas geben. Die anderen schlafen nicht." Lange musste sie darauf warten, bis die deutsche Spitze erreicht war. Wegen Problemen mit der Bandscheibe geriet die Entwicklung zwischenzeitlich ins Stocken.
Richtig nach vorne ging es dann im vergangenen Jahr, als Josephine Terlecki Bronze bei der Hallen-EM holte und immer Sommer zur WM nach Daegu (Südkorea) fuhr. Mit der Steigerung in Bar hat sie den nächsten Schritt gemacht und darf von Olympia träumen - womit sie vorsichtig beginnt. "Das ist ein Ziel, das ich erreichen möchte."