Marion Jones will die Jahresbestzeit angreifen
Sechs Siege hat sie in der Tasche. Nur noch einmal muss Marion Jones als Erste nach 100 Metern über die Ziellinie laufen, um sich ihren Anteil an 50 Kilogramm Gold im Golden League Jackpot zu sichern. Doch das allein genügt der US-Sprinterin nicht.
Marion Jones will sich beim ISTAF die Jahresbestzeit holen (Foto: Chai)
Zweimal gewann Jones in den vergangenen Wochen das direkte Duell gegen ihre Erzrivalin Zhanna Pintusevich-Block, die ihr damit auch am 30. August in Brüssel keinen Strich durch die Jackpot-Rechnung machen konnte. Die Saison-Bestleistung hat mit 10,83 Sekunden aber immer noch die Ukrainerin inne, was Marion Jones so schnell wie möglich ändern will. „Ich bin froh, dass ich gegen Ende der Saison noch so schnelle Zeiten laufen kann“, sagte die 26-Jährige nach ihrem Lauf in Brüssel, für den 10,88 Sekunden gemessen wurden. „Die schnellste Saisonzeit will ich mir aber noch holen.“Koffer hält immer „Standardausrüstung“ bereit
Viel Gelegenheit dazu gibt es nicht mehr, nach dem ISTAF am Freitag hat Marion Jones ihren letzten Start beim Weltcup in Madrid am 20./21. September eingeplant. Andererseits wird sie danach aber auch froh sein, wieder eine Saison hinter sich gebracht zu haben. Etwa 180 Tage im Jahr ist die Athletin aus Los Angeles in der ganzen Welt unterwegs. Ein Leben aus dem Koffer, der deswegen für jede Situation das Richtige enthalten muss. „Vier Paar Schuhe, zwei Röcke, einige Blusen“, hat Marion Jones in ihrer Standardausstattung, die sie vor Beginn der Saison zusammenstellt, immer parat. „Das klingt zwar verrückt, aber es hat alles seinen Sinn.“
Obwohl der Terminkalender nicht viel Spielraum lässt, versucht die „Sprintkönigin“ auf ihren Wettkampfstationen immer, sich etwas Freiraum zu gönnen. „Sonst frisst dich der Stress auf“, ist ihre eindeutige Erklärung. Meist versucht Marion Jones dann wenigstens bei größeren Städten etwas über deren Geschichte zu erfahren. Auch im Kino kann man die studierte Journalistin, die zwischendurch mal gerne als Co-Kommentatorin beim Fernsehen einspringt, gelegentlich antreffen, vorzugsweise in England oder Belgien, „weil es dort das leckere mit Zucker überzogene Popcorn gibt“.
Mindestens einen Monat Urlaub nach der Saison
Mehr und mehr bestimmen die Wochen nach den Wettkämpfen mittlerweile schon die Gedanken der mehrfachen Olympiasiegerin. „Ich will mindestens einen Monat Urlaub machen, sehne mich jetzt schon danach, einfach mal nichts zu tun oder morgens aufzustehen, wann ich will.“ An Enthusiasmus mangelt es ihr dennoch nicht. Alle paar Tage gegen die besten Athleten der Welt anzutreten, sei für sie immer noch das Größte. Aber auch eine Marion Jones muss zugeben: „Irgendwann hat man einfach keine Lust mehr, immer wieder über alle Einzelheiten eines 100-Meter-Rennens zu diskutieren.“