Annika Becker begeistert in Beckum
Noch immer sorgt die Europameisterschaft von München für Eindruck in der deutschen Leichtathletik-Szene, oder wie anders ist es zu erklären, dass 1200 Zuschauer den Weg in das schmucke Jahnstadion im westfälischen Beckum fanden. Wolfgang Krogmeier und Christof Kelzenberg hatten zum vierten Mal die besten deutschen Stabhochspringerinnen eingeladen. Ihre Mission: eine gute Show bieten, Spaß haben und vor allem den Stadionrekord von 4,43 Meter verbessern.
Immer noch in Top-Form: Annika Becker (Foto: Gantenberg)
Den konnte letztendlich nur die Europameisterschafts-Fünfte Annika Becker, attackieren. Nach der verletzungsbedingten Absage von Yvonne Buschbaum, die vom Grand-Prix-Meeting in London mit einer Muskelverletzung am Oberschenkel heimkehrte, war der Rotschopf aus Bebra die einzige Protagonistin bei 4,44 Meter. Zuvor hatten Sandra van der Geer und Christine Adams vergeblich versucht, sich mit 4,39 Meter vor die Bebraerin zu setzen. Die 30-jährige Niederländerin überzeugte von den internationalen Spitzenathletinnen und stellte mit 4,34 Meter eine neue persönliche Bestleistung auf. Dagegen war für die US-Amerikanerin Mary Sauer schon bei 4,09 Metern Schluss. Sie war mit 4,65 Meter angereist und gehörte damit zu den heißen Sieganwärterinnen.Annika Becker springt über 4,54 Meter
Annika Becker schaffte die 4,44 Meter und scheiterte dann im ersten Versuch an 4,54 Meter. Die fielen dann im zweiten, nachdem Carolin Hingst „eine Spende der Veranstalter an die Flutwasseropfer versprochen“ hatte, wenn Annika die Höhe springt – natürlich waren auch die Zuschauer aufgefordert, ein paar Euro abzugeben. 4,64 Meter waren dann an diesem Tag zu hoch.
Auf Bundestrainer Herbert Czingon, der sich begeistert von der Atmosphäre und dem Publikum in Beckum zeigte und einen WM-Qualifikationswettkampf im nächsten Jahr in Aussicht stellte, kommt nun ein Problem hinsichtlich des Weltcups am 20./21. September in Madrid zu. Yvonne Buschbaum ist fest nominiert, laboriert aber jetzt an einer Verletzung. Annika Becker hat einen sehr guten Leistungsnachweis gezeigt, will aber am 9. September ihren Urlaub antreten und daher möglichst schnell Klarheit über einen Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft. „Wir müssen die Diagnose am Montag abwarten. Alles hängt davon ab, wie schwerwiegend die Verletzung von Yvonne Buschbaum ist. Ich kann jetzt noch nichts Endgültiges sagen und bin erst einmal froh, zwei so starke Springerinnen zu haben“, erklärte der Bundestrainer.
Kim Kühnert siegt bei den Schülerinnen
Nicht untergehen soll an dieser Stelle der Schülerinnen-Wettkampf, der im Vorprogramm zum ersten Mal ausgetragen wurde. Hier siegte Kim Kühnert mit neuer persönlicher Bestleistung von 3,71 Meter. Sie war am Vortag in Schwalmstadt beim Marktplatzspringen über 3,80 Meter gesprungen und wollte in Beckum die W14-Schülerbestleistung von Lisa Ryshich (3,78 m) verbessern. Ohne Konkurrenz sprang sie ab 3,31 Meter und scheiterte schließlich dreimal an 3,81 Meter. Nachher meinte sie leicht frustriert: „Ich war nur noch alleine im Wettbewerb. Das ging alles viel zu schnell.“ Eine Stunde danach schien dann alles vergessen und sie drückte ihrer Schwester Floé Kühnert die Daumen ...