Jugend-DM - Die große Vorschau (männlich)
Am Wochenende (14./15. Februar) finden in Neubrandenburg die Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften statt. leichtathletik.de hat sich für Sie die Meldelisten einmal vorgenommen. Wer geht als absoluter Top-Favorit an den Start und in welchen Disziplinen kündigen sich spannende Duelle an?
„Der Stellenwert dieser Meisterschaften liegt vor allem darin, die Leistungen der Athleten nach der Wintertrainingsphase zu überprüfen und sich bereits auf den Sommer auszurichten“, beschreibt Dietmar Chounard, DLV-Bundestrainer U20/U23, den Stellenwert der zweitägigen Veranstaltung. „Ich gehe davon aus, dass wir in vielen Disziplinen spannende und auch leistungsstarke Wettkämpfe sehen werden.“Die Meisterschaften sind zudem der wichtigste Wettkampf für die Nominierung für den Hallen-Länderkampf am 28. Februar im französischen Metz gegen Frankreich und Italien. Dafür werden die jeweils zwei leistungsstärksten Athleten jeder Disziplin unter besonderer Berücksichtigung der Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften nominiert.
60 Meter
Robert Hering (TuS Jena) und der Stuttgarter Titelverteidiger Klaus Neuendorf führen mit 6,82 bzw. 6,87 Sekunden die Meldeliste und Deutsche Jugend-Bestenliste des Winters an. Kein anderer Sprinter blieb bislang unter 6,90 Sekunden, so dass die beiden erste Anwärter auf Gold sind. Insgesamt elf weitere Athleten sind mit einer Zeit unter 7,00 Sekunden gemeldet – der Kampf nicht nur um die Medaillen, sondern auch um den Einzug in das Finale verspricht viel Spannung.
200 Meter
Nicht nur über 60, sondern auch über 200 Meter reist Robert Hering (TuS Jena) mit der besten Vorleistung an. Beim Länderkampf in Glasgow (Großbritannien) steigerte sich der Dritte der U20-WM auf sehr gute 21,39 Sekunden und hat damit gute Chancen auf das Sprint-Double. Die Suppe versalzen könnten ihm aber beispielsweise sein Vereinskollege Roy Schmidt, oder auch die 400-Meter-Spezialisten Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) und Titelverteidiger Alexander Juretzko (LG Hannover), die ebenfalls schon flott unterwegs waren.
400 Meter
Die Bestenliste dieses Winters führen Alexander Juretzko (LG Hannover) und Marc-John Dombrowski (LG Eintracht Frankfurt), beide Mitglied der Bronze-Staffel der U20-WM im vergangenen Jahr, mit 47,71 bzw. 47,88 Sekunden an. Ob Alexander Juretzko einen Doppelstart über 200 und 400 Meter wagt, bleibt abzuwarten. Keinesfalls vergessen darf man allerdings Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach), Titelverteidiger und auch im Freien schnellster jugendlicher Läufer des vergangenen Jahres. Wenn Alexander Juretzko und Niklas Zender über diese Strecke antreten, ist ein harter Kampf zu erwarten. Immerhin haben beide mit ihren Zeiten schon Maßstäbe im Jugendbereich gesetzt.
800 Meter
Ein dominierender Läufer wie Titelverteidiger Sebastian Keiner (LC Erfurt), der jetzt der Erwachsenen-Klasse angehört, hat sich in diesem Jahr noch nicht herauskristallisiert, so dass das Rennen über vier Hallenrennen offen ist und viel Spannung verspricht. U20-WM-Teilnehmer Ronny Heck (SC Magdeburg) ist mit der besten Zeit gemeldet, die Hallen-Bestenliste führen allerdings andere um Thomas Bojanowski (LG Rhein/Wied; 1:53,11 min) an.
1.500 Meter
Der Erfurter Sascha Großheim hat sich eine gute Ausgangsposition erarbeitet. In 3:53,12 Minuten war er bislang der schnellste 1.500-Meter-Läufer in diesem Jahr und könnte in Neubrandenburg zumindest das Geschehen mitbestimmen. Die Leistungen liegen allerdings bislang nah beisammen, so dass Tagesform und eine gute Taktik vielen Läufern eine Chance auf eine Medaille bieten.
3.000 Meter
Auch über 3.000 Meter könnte der Erfurter Sascha Großheim vorne mitmischen. Im vergangenen Jahr in Düsseldorf noch Vierter, bestimmt er in diesem Jahr an der Spitze mit anderen Läufern das Niveau. Als einziger (8:29,28 min) blieb er neben dem Tübinger Timo Göhler (8:29,37 min) in diesem Winter bislang unter 8:30 Minuten.
60 Meter Hürden
Zwei Athleten scheinen der Konkurrenz etwas enteilt. Gregor Traber (VfB LC Friedrichshafen; 7,96 sec) und Maximilian Beyer (LG Donau/Ilm; 7,97 sec) sind in diesem Winter schon unter 8,00 Sekunden geblieben. Aber die Hürden müssen auch in Neubrandenburg erst einmal genommen werden. Dahinter lauern gleich zahlreiche Athleten mit ähnlichen Saisonbestleistungen. Vor allem Titelverteidiger Richard Bienasch (1. LAV Rostock) sollte man auf der Rechnung haben, im vergangenen Jahr lief er bei der U20-WM bis ins Halbfinale.
4x200 Meter
Die Vorjahressieger aus Jena muss man auch 2009 wieder weit vorne erwarten. Mit Robert Hering und Roy Schmidt haben sie gleich zwei Sprinter in ihren Reihen, die über 60 und 200 Meter das Leistungsbild mitbestimmen. Nah an der Siegerzeit vom Vorjahr war in diesem Winter auch schon das Quartett aus Wattenscheid, das derzeit mit 1:27,76 Minuten die Bestenliste anführt.
5.000 Meter Gehen
Hagen Pohle - wer sonst? So könnte die Frage lauten. Der Potsdamer führt mit 20:47,13 Minuten nicht nur die Bestenliste der Jugend, sondern auch die der Erwachsenen an und hat sich damit als klarer Favorit herauskristallisiert. Fast eineinhalb Minuten schneller als die Konkurrenz war er in diesem Winter bereits - Gold geht nur über ihn.
Hochsprung
Der Potsdamer Oliver Bräutigam, im vergangenen Sommer Deutscher Jugend-Meister, und der erst 16 Jahre alte Mateusz Przybylko aus Bielefeld haben mit 2,15 bzw. 2,14 Metern bereits Ansprüche auf einen Platz auf dem Siegerpodest angemeldet. Auch Kai Mazmirek (LG Rhein-Wied; 2,09 m) und Sven Tarnowski (TV Rheinfelden; 2,07 m) sind schon höher als 2,05 Meter geflogen - vielleicht reicht das schon zu einer Medaille.
Stabhochsprung
„Überflieger“ und Titelverteidiger Raphael Holzdeppe ist der Jugendklasse entwachsen und so kündigt sich ein spannender Kampf um die Medaillen an. Für zwei, Marvin Caspari (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Daniel Martinez (LAZ Zweibrücken), ging es in diesem Jahr schon über 5,10 Meter - beste Voraussetzung für einen Angriff auf das Siegerpodest in Neubrandenburg.
Weitsprung
Geht man nach den reinen Vorleistungen, sind die Medaillen an drei Athleten vergeben, die in diesem Jahr schon jenseits der 7,40 Meter gelandet sind: Hannes Noller (LG Rems/Murr; 7,47 m), der Deutsche B-Jugend-Meister Marcel Kirstges (LG Rhein/Wied; 7,40 m) und Patrick Rädler (TSV Freudenstadt; 7,40 m). Aber Steigerungen stehen immer auf der Tagesordnung und so haben viele Athleten eine Chance auf Edelmetall.
Dreisprung
Der Regensburger Manuel Ziegler hat sich Mitte Januar mit seinem Sprung auf 15,63 Meter in die Position des Top-Favoriten katapultiert, überlegen führt er die Hallen-Bestenliste an. Beste Aussichten ebenfalls auf einen Platz weit vorne haben Manuel Bigelmaier (LAZ Kreis Günzburg; 15,23 m), Patrick Rädler (TSV Freudenstadt; 15,04 m) und Gregor Traber (VfB LC Friedrichshafen; 15,02 m), die in diesem Winter bereits die 15-Meter-Marke geknackt haben.
Kugelstoßen
Der Sieg geht wohl nur über den Chemnitzer David Storl, der der herausragende Athlet der diesjährigen Hallen-Saison ist. Mit 21,52 Metern stellte der U20-Weltmeister eine neue deutsche Jugend-Hallen-Bestleistung in der A-Jugend auf und kann sich in Neubrandenburg wohl nur selbst schlagen. Beste Aussichten auf den Silberrang hat der Achte der U20-WM, Hendrik Müller aus Neubrandenburg, der sich in diesem Winter bereits der 20-Meter-Marke näherte. Mit 18,69 bzw. 18,15 Metern haben sich Marcel Bosler (TV Iffezheim) und Max Bedewitz (LV 90 Thum) bereit gemacht für den Angriff auf das „Stockerl“.
Diskuswurf
U20-Weltmeister und Titelverteidiger Gordon Wolf ist auch in diesem Winter wieder erster Anwärter auf die Goldmedaille. Mit 60,65 Metern führt er die Bestenliste dieses Winters an. Doch eine Schwäche darf sich der Titelverteidiger nicht erlauben, denn hinter ihm lauert eine ganze Reihe von starken Athleten, angeführt von Kugelstoß-Spezialist David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), der in diesem Winter schon 56,96 Meter weit warf und dem bei seinem gegenwärtigen „Lauf“ einiges zuzutrauen ist.
Hammerwurf
Ein kleines Teilnehmerfeld hat sich für den Hammerwurf angemeldet. Geht nichts schief, sollte Richard Olbrich (SVG Grün-Weiß Bad Gandersheim) der Titel nicht zu nehmen sein. Mit 71,58 Metern hat er in diesem Winter bereits seine Klasse demonstriert. Im vergangenen Jahr hatte er sich mit dem 6-Kilo-Hammer um fünfeinhalb Meter auf 74,67 Meter verbessert.
Speerwurf
Nur wenige Wettkämpfe wurden bislang in diesem Winter bestritten, vieles kann in Neubrandenburg passieren. Eine gute Ausgangslage hat sich der Staufener Patrick Hess erarbeitet, der mit einer Bestleistung von 72,85 Metern anreist. Laut Meldeliste hat bislang kein anderer Athlet die 70-Meter-Marke übertroffen. Ihr am nächsten kam der Hallenser Maik Dolch. 69,31 Meter machen ihn zum Mit-Favoriten.
Diskuswurf - B-Jugend
Vier Athleten reisen mit einer Meldeleistung zwischen 56,00 und 59,00 Metern an und haben damit allesamt Chancen auf eine Medaille. Aber vier ist einer zu viel und außerdem sind mit Paul Krempel (LG Kreis Verden), Dennis Lewke (SC Neubrandenburg), Markus Reichle (LG Sigmaringen) und Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) noch weitere Athleten dicht auf den Fersen.
Hammerwurf - B-Jugend
Der Wettkampf ist offen: Sechs Athleten führen die Meldeliste mit Ergebnissen jenseits der 60 Meter an. In diesem Winter hervorgetan hat sich bereits der Frankfurter Maximilian Becker, der in Frankfurt 60,52 Meter weit warf.
Speerwurf - B-Jugend
Leistet sich der Friedrichshafener Florian Janischek keinen Schnitzer und kommt an seine Meldeleistung von 70,01 Metern heran, sollte ihm der Titel nicht zu nehmen sein. Zu deutlich, mit knapp neun Metern Vorsprung, führt er die Starterliste an.
3x1.000 Meter Männer
Die LG Nord Berlin setzte sich im vergangenen Jahr mit ihrer ersten Staffel durch und gehört auch in diesem Winter wieder zu den absoluten Favoriten und hat selbst mit der zweiten Staffel Chancen, weit vorne zu landen. Auch der LC Erfurt, im vergangenen Jahr Dritter, gehört wieder zu den Medaillen-Aspiranten.