Jugend-DM - Die weibliche Jugend im Fokus
Am kommenden Wochenende (16./17. Februar) werden in Halle/Saale die deutschen Jugend-Hallen-Titel vergeben. Die Werfer der U18- und U20-Altersklassen kämpfen parallel im Wurfzentrum an den Brandbergen um die Titel im Winterwurf. leichtathletik.de blickt voraus auf Favoriten und Medaillenkandidaten. Den Anfang macht die weibliche Jugend.
Alexandra Burghardt zählt über 60 Meter und 60 Meter Hürden zu den Favoritinnen (Foto: Kiefner)
Jugend-DM - Die männliche Jugend im Fokus
60 MeterAlexandra Burghardt (LG Stadtwerke München) reist als Titelverteidigerin und Favoritin nach Halle. Im Gepäck hat sie die deutsche Jahres-Bestzeit von 7,44 Sekunden und viel Selbstvertrauen aus starken Auftritten über die Hürden – ihr zweites Standbein. Auf den Fersen ist der Neu-Münchnerin eine junge Dame aus Paderborn: Chantal Butzek. Die 15-Jährige hat sich mit einer Zeit von 7,51 Sekunden in den Kreis der Medaillen-Anwärterinnen geschoben, zu dem auch Laura Zurl (LT DSHS Köln; 7,53 sec) und Jessie Maduka (ART Düsseldorf; 7,55 sec) zählen.
200 Meter
Gina Lückenkemper (LAZ Soest) ist in diesem Jahr von einer Bestzeit zur nächsten gerannt. Bei der Jugend-Hallen-DM könnte sie unter dem Hallendach erstmals die 24-Sekunden-Marke durchbrechen. Bisher ist sie bei 24,05 Sekunden angelangt und hat sich damit in die Favoritenrolle geschoben. Bereits unter 24 Sekunden geblieben ist vor zwei Jahren Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum). In diesem Jahr steht für sie eine Zeit von 24,46 Sekunden zubuche. Lisa-Marie Jacoby (Erfurter LAC; 24,25 sec) könnte ebenso vorne mitmischen.
400 Meter
Gesucht wird die Nachfolgerin von Sonja Mosler (TV Herkenrath). Sie gewann im Vorjahr in 55,22 Sekunden. Im Jahr 2013 sind vier Athletinnen unter der 56-Sekunden-Marke geblieben und können sich daher Hoffnungen aufs Treppchen machen, zuvorderst die Jahresbeste Luisa Valeske (SV schlau.com Saar 05 Saarbücken; 55,17 sec). Auch Maike Schachtschneider (ART Düsseldorf), im Vorjahr im Freien die schnellste deutsche Jugendliche, greift in den Titelkampf ein.
800 Meter
Über die vier Hallenrunden will Christine Gess (TSG Balingen) ihren Titel verteidigen. Sie reist mit der stärksten Hallen-Bestzeit (2:07,20 min) an, die Jahres-Bestzeit geht allerdings auf das Konto von Pia Nikoleit (Emder Laufgemeinschaft; 2:09,06 min). Die Norddeutsche könnte sich als härteste Konkurrentin der U20-WM-Halbfinalistin herausstellen. Maria Dietz (LAC Quelle Fürth; 2:09,92 min) ist die dritte 800-Meter-Läuferin, die 2013 unter der Marke von 2:10 Minuten blieb. Im Vorjahr war das die Grenze, die die Medaillen-Ränge von Platz vier trennte.
1.500 Meter
Maria Dietz hat in Halle gleich zwei heiße Eisen im Feuer: Über 1.500 Meter geht die Fürtherin als Jahresschnellste an den Start. 4:26,11 Minuten wurden für die U18-Jugendliche Anfang Februar in Frankfurt gestoppt. Damit hat sie zwei Sekunden zwischen sich und U20-Freiluft-Meisterin Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:28,77 min) gelegt. Gemeldet ist auch Maya Rehberg (SC Rönnau 74), U20-Dritte der Cross-EM und Deutsche U20-Rekordhalterin über 2.000 Meter Hindernis. Geht sie an den Start, ist sie die Favoritin auf Gold.
Franziska Hofmann hat sich auf 8,19 Sekunden gesteigert (Foto: Chai)
60 Meter HürdenDer Wettbewerb könnte zu einem der spannendsten und hochklassigsten der Titelkämpfe werden: Titelverteidigerin Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz), Vierte der U20-WM, trifft auf die Deutsche U20-Meisterin Alexandra Burghardt. Auf 8,19 und 8,20 Sekunden haben sich die Talente in diesem Jahr schon gesteigert, damit mischen sie auch in der Frauenklasse vorne mit. Alexandra Burghardt hat jedoch offen gelassen, ob sie den Doppelstart im Sprint und über die Hürden in Angriff nimmt. In guter Form sind auch Monika Zapalska (ART Düsseldorf; 8,49 sec) und Annika Drazek (TV Gladbeck; 8,55 sec).
4x200 Meter
Der SC Neubrandenburg hat über 200 Meter zwei Athletinnen in den deutschen Top 20 und hält mit 1:39,37 Minuten die deutsche Jahresbestzeit. So geht der Sieg voraussichtlich nur über den Club aus Mecklenburg-Vorpommern. Titelverteidiger sind die Athletinnen des SCC Berlin, auch die StG Erfurt/Jena mit Lisa-Marie Jacoby und das ART Düsseldorf mit Jessie Maduka können es aufs Podium schaffen.
Hochsprung
Mit zwei Sätzen über 1,88 Meter und Platz vier bei der U20-WM hat sich Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) im vergangenen Jahr an der Spitze des deutschen Nachwuchses etabliert. Nach Halle reist sie als Jahresbeste (1,84 m) und darf auf ihren ersten Hallentitel hoffen. Neben der Kölnerin hat nur Imke Onnen (LG Hannover) in diesem Winter die 1,80-Meter-Marke überquert. Dahinter finden sich in den deutschen Top Ten gleich fünf Springerinnen des Jahrgangs 1997, die bei der Hallen-DM für eine Überraschung sorgen könnten – allen voran die Deutsche U18-Meisterin Sabrina Gehrung (LG Filder).
Stabhochsprung
U18-Weltmeisterin Desiree Singh (LG Lippe Süd) hat am vergangenen Wochenende zum ersten Mal seit ihrer Schwangerschaft die Vier-Meter-Marke gemeistert – das gibt Selbstbewusstsein! Die Konkurrenz weiß um die Stärke der jungen Mutter, hält sie doch im Freien mit 4,32 Metern die deutsche U18-Bestleistung. Aber besonders Franziska Kappes (TSV Bayer 04 Leverkusen) braucht sich nicht zu verstecken, denn der beste Sprung des Jahres geht mit 4,10 Metern auf ihr Konto – ein spannender Zweikampf bahnt sich an.
Maryse Luzolo ist in Topform (Foto: Heller)
WeitsprungDie Frankfurterin Maryse Luzolo hat Anfang Februar in ihrer Heimatstadt für Furore gesorgt: Sie landete erst bei 6,47 Metern und schob sich damit in die Favoritenposition für die Jugend-Hallen-DM und auf Rang drei der deutschen Frauen-Bestenliste. Dass sie in ähnliche Regionen vorstoßen kann, hat 2012 Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) bewiesen, als sie in Sindelfingen mit 6,45 Metern den U20-Hallentitel holte. Sie muss jedoch für die Titelverteidigung passen: Eine Weisheitszahn-OP steht an, sie hat die Hallensaison beendet. So steigen unter anderem für Annika Gärtz (LV 90 Thum; 6,25 m) die Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen.
Dreisprung
Der Kampf um Gold im Dreisprung könnte zu einem Dreikampf werden. Gute Karten hat Anna-Marleen Wolf (LG Göttingen), die mit 12,49 Metern die bisher beste Weite des Jahres erzielte. In Lauerstellung ist die deutsche U18-Freiluft-Meisterin Isabella Marten (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 12,30 m). In der Halle holte sie im Vorjahr mit 12,49 Metern Silber. Gemeldet ist auch Titelverteidigerin Hanna Keppler (VfL Pfullingen), doch über ihrer Form steht ein Fragezeichen, denn bisher ist für sie keine Weite in die Ergebnislisten eingegangen. In Topform dürfte sie schwer zu schlagen sein.
Kugelstoßen
Der Ausgang im Kugelstoßen der weiblichen Jugend scheint offen wie lange nicht. Die 15-Meter-Marke blieb 2013 bisher unerreicht. In den Meldelisten finden sich mit Madlin Dossow (SC Potsdam) und Katinka Urbaniak LG Filstal) jedoch zwei Athletinnen, die im Vorjahr diese Marke überbieten konnten. Medaillenhoffnungen dürfen sich auch die Jahresbesten Diana Steinhoff (LC Jena; 14,70 m) und Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 14,65 m) machen.
Diskuswurf U20
Wer tritt in die Fußstapfen von Anna Rüh und Shanice Craft, Erste und Zweite der U20-WM? Die U18-Werferin und Deutsche U18-Meisterin Claudine Vita (SC Neubrandenburg) fordert im U20-Wettbewerb die zwei Jahre älteren Katinka Urbaniak, Rebecca Katharina Müller (TGS Niederrodenbach) und Julie Hartwig (SCC Berlin). Die Berlinerin hat sich mit 51,41 Metern Anfang Februar in die Favoritenrolle geschoben.
Hammerwurf U20
Der Zweikampf zwischen Susen Küster (Hallesche Leichtathletik-Freunde) und Vanessa Pfeifer (ASV Erfurt) geht in die nächste Runde: Mit 58,67 und 58,39 Metern führten sie im vergangenen Jahr die U20-Bestenliste an, den Winterwurf-Titel holte sich Susen Küster, den Freiluft-Titel Vanessa Pfeifer. Auch 2013 gingen die bisher weitesten Würfe auf das Konto der beiden Athletinnen. Dem Duo nahe kommen könnte Anna Rinderle (LG Stadtwerke München).
Christin Hussong will ihren Titel verteidigen (Foto: Gantenberg)
Speerwurf U20Der Sieg geht nur über U18-Weltmeisterin und Titelverteidigerin Christin Hussong. Zwar trat sie in den kalten Monaten zuletzt häufiger im Kugelstoßen in Aktion. Mit ihrer Winterwurf-Bestleistung von 55,74 Metern aus dem Vorjahr ist sie in Halle aber eindeutig die Favoritin. In Lauerstellung sind Madlin Dossow und Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen), die im vergangenen Winter bereits an der 50-Meter-Marke kratzten.
Diskuswurf U18
In Abwesenheit von Claudine Vita geht ihre Vereinskameradin Lara Kempka (SC Neubrandenburg) mit der besten Vorleistung an den Start: Auf 45,27 Meter schleuderte sie den Diskus im Vorjahr, bei 43,56 Metern landete ihr Diskus in diesem Winter. Wenig nach steht ihr Multitalent Stella Clemens (LC Rehlingen), die im Block Wurf die deutsche Schüler-Bestleistung hält und eine Diskus-Bestleistung von 44,80 Metern aufweisen kann. Gute Aussichten auf das Podium hat auch Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die dritte 40-Meter-Werferin im Feld.
Hammerwurf U18
Deutsche U18-Meisterin, mit 62,46 Metern beste Werferin des Vorjahres und auch 2013 mit 57,57 Metern an der deutschen Spitze: Sophie Gimmler (LV Merzig) geht in Halle als Favoritin an den Start. Doch in Michelle Döpke (Leichlinger TV; 55,94 m) und Saskia Hahnel (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 55,05 m) hat sie starke Konkurrenz, sodass der Sieg kein Selbstläufer werden dürfte.
Speerwurf U18
Die deutschen Top Ten im Speerwurf der weiblichen Jugend U18 trennen in diesem Winter weniger als zweieinhalb Meter. Die stärksten Werferinnen sind allerdings noch gar nicht in Aktion getreten: die Deutsche U18-Meisterin Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) und Lena Lilie (SC Potsdam), die ihre Speere im vergangenen Sommer auf 48,85 und 44,98 Meter segeln ließen. Wie gut sie im Winter in Form sind, wird sich am kommenden Wochenende zeigen. Als Jahresbeste geht Nadine Langner (LC Jena; 43,78 m) in den Wettbewerb.
Jugend-DM - Die männliche Jugend im Fokus
Die Jugend-Hallen-DM im Live-Stream! leichtathletik.TV produziert von den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Halle-Saale erstmals an beiden Wettkampf-Tagen einen Live-Stream mit allen Entscheidungen und Interviews der Hoffnungsträger. Der Link zum Livestream wird rechtzeitig bekannt gegeben. Das Team von leichtathletik.de berichtet auf Twitter und leichtathletik.de topaktuell von den Titelkämpfen. Fotograf Dirk Gantenberg lichtet die Nachwuchs-Athleten in Aktion ab und veröffentlicht die schönsten Bilder in der DLV Lounge auf Facebook. |