Jugend-DM - Männliche U18 und U20 (Sonntag)
leichtathletik.de informiert Sie aktuell von der Jugend-DM in Rostock und fasst alle Entscheidungen der Nachwuchs-Titelkämpfe zusammen.

MÄNNLICHE JUGEND U20 |
400 Meter |
Versöhnlicher Saisonabschluss für 400-Meter-Sprinter
Ein super Rennen, ein harter Kampf, ein Sieger: Marc Koch (LG Nord Berlin) strahlte nach 47,17 Sekunden im Ziel. „Eigentlich wollte ich sogar unter 47 Sekunden laufen, aber das war ein richtig starkes Rennen und ich bin super zufrieden.“ Dass es ein schnelles Rennen wurde, daran hatte Bennet Steudel (LAZ Puma Rhein-Sieg) einen großen Anteil. Die beiden U20-EM-Starter hatten zum Schluss die Nase vorne. Bennet Steudel gewann in 47,33 Sekunden die Silbermedaille. Entschädigt das für den etwas verkorksten Auftritt bei der U20-EM in Rieti? „Ja, auf jeden Fall“, sind sich beide einig. „Bennet hat mir einen guten Kampf geboten. Der Mann hat was drauf!“ sagte Marc Koch und war einer der ersten Gratulanten im Ziel.
Hinter den beiden schnellen Jungs kam standesgemäß ihr Staffelkollege der U20-Europameisterschaften in Rieti ins Ziel. Der Hannoveraner Alexander Gladitz sprintete 47,75 Sekunden. Ein versöhnlicher Saisonabschluss für alle drei 400-Meter-Sprinter. ls
800 Meter |
Patrick Zwicker lässt nichts anbrennen
Er machte es wie bei der U20-EM in Rieti (Italien). Patrick Zwicker ließ, obwohl er als U20-Europameister ohnehin der absolute Favorit war, nichts anbrennen. Seine Taktik: Vom ersten Schritt an ganz vorne, das Rennen kontrollieren und dann auf den letzten 150 Metern den Turbo zünden. „Das hat in Rieti gut geklappt, warum dann nicht dabei bleiben“, sagte der 19-Jährige. Denn trotz des EM-Titels haben auch die nationalen Meisterschaften einen hohen Stellenwert für den Athlet der LG Rülzheim, der mit seiner Saisonbestzeit von 1:46,04 Minuten Deutschlands zweitschnellster 800-Meter-Läufer des Jahres ist.
In Rostock reichten 1:50,81 Minuten zu Gold. „Aber neun Rennen in fünf Tagen, das merke ich nun doch ganz schön“, sagte Zwicker. Deshalb geht es jetzt auch in den Urlaub. „Auftanken, regenerieren und erstmal realisieren, was die letzten Tage überhaupt passiert ist.“ Silber erspurtete sich der Leipziger Felix Rüger in 1:53,23 Minuten vor Bastian Degen (TV Wattenscheid 01; 1:53,34 min). alex
1.500 Meter |
Julius Lawnik krönt perfekte Saison
Am Wochenende, nachdem Julius Lawnik (SC Magdeburg) bei der U20-EM in Rieti (Italien) in 3:45,43 Minuten Bronze holte, schaltete der 18-Jährige den Schongang ein. Eine Tempoverschärfung 400 Meter vor Schluss - mehr musste der Favorit nicht tun, um lockeren Fußes davonzuziehen. "Es lief alles nach Plan. Ich wusste: reinhängen und spurten reicht. Die EM war mein Saisonhöhepunkt, Rostock quasi die Zugabe", sagte der Schützling von Jürgen Eberding, der nun für diesen Sommer die Rennschuhe auszieht.
"Ich habe mir vorher gesagt: Wenn ich gewinne, ist es okay. Wenn nicht, dann auch. Es war eine perfekte Saison, ein perfekter Abschluss." Abdi Uya Hundessa (LC Mengerskirchen), wie der Sieger im nächsten Jahr auch noch bei der Jugend startberechtigt, erkämpfte nach seinem 5.000-Meter-Bronze nun in 3:52,19 Minuten Silber. Lukas Motschmann (SC Magdeburg; 3:55,62 min) holte den dritten Podestplatz. hk
3.000 Meter |
Philipp Reinhardt demonstriert Härte
Hindernisläufer sind aus besonders hartem Holz. Bester Beweis: Philipp Reinhardt (SV Einheit 1875 Worbis), der nach dem Erfolg auf seiner Spezialstrecke auch auf der einen Kilometer längeren Flachdistanz gehörig vom Leder zog. Jedenfalls konnte der 19-Jährige auf der Zielgeraden furios spurtend die meisten Körner freisetzen. 8:23,54 Sekunden sind persönliche Bestzeit. "Ich habe meine Beine mehr gespürt als gedacht und heute Morgen sogar eine Stauchung im Rücken", erzählte der Doppel-Meister. "Doch ich war beim Physiotherapeuten und habe die Zähne zusammengebissen", so der Thüringer.
Sebastian Hendel (LG Vogtland) lag in 8:23,93 Minuten nicht weit zurück und fügte seinem 5.000-Meter-Gold Silber hinzu. Marc Landmann (LAC Berlin) verbesserte sich als Drittplatzierter um 13 Sekunden auf 8:26,29 Minuten. hk
400 Meter Hürden |
Jonas Hanßen zum dritten Mal in Folge
Die Siegerpose auf der Ziellinie blieb diesmal aus, nicht aber der für ihn inzwischen typische Brunftschrei: Jonas Hanßen (SC Myhl LA) schrie sich die Erleichterung förmlich heraus, nachdem er seinen nunmehr dritten Deutschen Jugendmeister-Titel über die mit zehn Hürden gespickte Stadionrunde eingeheimst hatte. Und das in flotten 52,01 Sekunden, seiner viertschnellsten Zeit überhaupt. "Es war schwer, sich nach Rieti noch einmal zu motivieren, aber es hat sich gelohnt, die Zähne zusammenzubeißen", sagte der Siebte der U20-EM.
An der letzten Hürde lag das nationale Rieti-Trio noch gleichauf. "Doch ich dachte: Jetzt kommt der stärkste Teil deines Rennens und habe noch einmal rein getreten", erklärte der Schützling von Harald Eifert, der jetzt an der niederländischen Nordseeküste urlaubt. Den Kampf um Silber gewann Rico Thränert (Schweriner SC; 52,43 sec), Sohn der früheren Junioren-Weltmeisterin im Einer, Kirsten Thränert. Marcel Matthäs (LG Nord Berlin; 52,66 sec) errang Rang drei. hk
4x100 Meter |
Kindelsberg verpasst nur hauchdünn den deutschen Jugendrekord
Um ein Haar wäre der deutschen Jugendrekord aus dem Jahre 1983, aufgestellt von SC Motor Jena, geknackt worden. Nur sechs Hundertstel fehlten Nils Löcher, Yannik Loth, Philipp Menn und Sascha Menn zu dieser Uralt-Bestmarke. In herausragenden 40,71 Sekunden holte sich die LG Kindelsberg Kreuztal den Staffeltitel über 4x100 Meter vor dem TV Wattenscheid (41,15 sec; Gerrit Urban, Carlo Weckelmann, Maximilian Ruth, Peter Adjayi) und der StG Hamburg (41,50 sec; Yannick Sturzwage, Michael Hamann, Eliab Boll, Maximilian Eichholz).
Schon im Vorlauf hatten die Kindelsberger in 41,71 Sekunden die beste Zeit vorgelegt. „Da haben wir auf Sicherheit gewechselt“, erzählt Yannik Loth. Im Endlauf wurde es exakt eine Sekunde schneller. „Wir wollten unbedingt den Titel gewinnen. Dass diese Bombenzeit dabei herauskommt, hätten wir selbst nicht gedacht“, fügte Sascha Menn hinzu. Mitten drin im Jubel der Siegerstaffel auch Alexander Borrmann, der nur im Vorlauf zum Einsatz kam. ms
Hochsprung |
Tobias Potye nicht zu schlagen
„Tobias ist heute nicht zu schlagen“, so lautete der Kommentar des Zweitplatzierten Thorsten Sanders (Weseler TV), nachdem er drei Mal an 2,18 Metern gescheitert war. Übrig blieb ein Athlet, der nur noch sich selbst schlagen konnte: Tobias Potye, Hochspringer des FC Aschheim, U20-Europameister und Europas Bester mit 2,20 Metern. Alle Höhen, einschließlich 2,18 Meter, übersprang der Aschheimer im ersten Versuch. Dann ließ er 2,21 Meter auflegen. Und scheiterte ganz knapp.
„Schade, die sind auf jeden Fall noch drin“, sagte der deutsche Meister. Einmal wird er es noch versuchen, beim Internationalen Hochsprung-Meeting in Eberstadt (23. bis 25. August). Philipp Erfurth vom LAC Erdgas Chemnitz floppte über 2,12 Meter und stellte seine Bestleistung ein. Das wurde mit Bronze belohnt. ls
Weitsprung |
Hammer-Sprünge im letzten Durchgang
Was für ein Krimi! Im letzten Durchgang setzten zwei Athleten noch einmal richtige Hausmarken in den Sand. Stephan Hartmann (LG Nord Berlin) sprang im sechsten Versuch auf 7,72 Meter und hatte damit kurzzeitig die beste Weite stehen. Doch Fabian Heinle (LG Leinfelden Echterdingen) setzte prompt noch einen drauf: 7,88 Meter, Gold für den Vierten der U20-EM. „Vor einem Jahr hätte ich nicht einmal gedacht, dass ich 7,91 Meter springen kann. Jetzt bin ich auch noch Deutscher Meister“, freute sich der Erste der europäischen U20-Bestenliste.
Auch der Berliner Stephan Hartmann ist mit seiner Silbermedaille zufrieden. Nach dem dritten Versuch blieb er kurz im Sand liegen, bevor er sich den Bauch haltend aufrichtete. „Da hab ich mich beim Sprung verdreht. Zum Glück war es nichts Ernstes!“ Auf den Bronzerang kam Philipp Menn von der LG Kindelsberg Kreuztal mit 7,43 Metern. Der junge Athlet gehört auch im nächsten Jahr noch der U20 an. ls
Kugelstoßen |
Weltmeister Patrick Müller zeigt seine Klasse
Gleich im ersten Versuch zeigte Patrick Müller (SC Neubrandenburg), dass er es auch mit der schwereren U20-Kugel drauf hat. Der U18-Weltmeister ließ das Sechs-Kilo-Gerät auf die deutsche Jahresbestweite von 20,10 Meter fliegen. „Zu Wettkampfbeginn ist man immer aufgeregt und das Adrenalin ist hoch. Wenn sofort ein guter Stoß gelingt, fällt die Spannung etwas ab“, erklärte der Sieger seine folgenden, vier ungültigen Versuche. Doch Müller weiß, was sich für einen Weltmeister gehört: „Da musste ich noch mal was zeigen.“ Im sechsten Durchgang bestätigte er seine Bestmarke mit 19,92 Meter.
Nichts zu bemerken war von einer Bänderverletzung am linken Fuß, die er aus Donetsk mitgebracht hatte. Ein dicker Tapeverband stabilisierte den Stemmfuß. Vizemeister wurde mit persönlicher Bestleistung von 18,11 Meter Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein). Erst mit seinem letzten Stoß auf 17,70 Meter schob sich Dennis Edelmann (LG Augsburg) noch vom siebten auf den dritten Rang nach vorne. ms
Hammerwerfen |
Fette Beute für Simon Lang
Lautstarke Urschreie, ein vehementer Wurf: Im fünften Durchgang feuerte Simon Lang (LG Stadtwerke München) die sechs Kilogramm schwere Stahlkugel auf 71,01 Meter. In der Endabrechnung brachte das einen Vorsprung von fast acht Metern - satt. "Die Weite ist total okay, zumal nach Rieti die Spannung raus ist", so der 19-Jährige, der bei der U20-EM Platz vier belegt hatte. "Heute ging es nur darum, die Deutsche Meisterschaft einigermaßen würdig über die Bühne zu bringen."
Schluss ist für dieses Jahr aber längst noch nicht. "Anfang September starte ich bei der Polizeimeisterschaft in der Männerklasse und dann eventuell noch im Rasenkraftsport", kündigte Simon Lang an. Corsin Wörner (LAG Obere Murg) schleuderte den Hammer auf die Silberweite von 63,74 Metern. Robert Sawczenko (LG Nike Berlin; 59,15 m) freute sich über DM-Bronze. hk
Speerwerfen |
Mike Rosch nutzt Abwesenheit der Favoriten
Mike Rosch nutze seine große Chance. In Abwesenheit des U20-Europameisters, Julian Weber, holte sich der Cottbuser seine erste Goldmedaille bei Deutschen Meisterschaften. 65,75 Meter weit flog sein Speer. „Ist okay“, befand der angehende Abiturient. „Überragend“ hingegen fand er seinen Titel und gestand: „Ich hatte Glück, dass die Favoriten nicht da waren.“ Die Favoriten, das waren Julian Weber und auch der zweite WM-Teilnehmer Markus Kosok (LG Donau/Ries). Während Kosok aufgrund einer Knorpelprellung am Sprunggelenk, die ihn schon in Rieti behindert hatte, verletzt fehlte, ging es für Julian Weber nach seiner Rückkehr aus Rieti direkt ins Krankenhaus, wo er am Donnerstag an Daumen und Knie operiert wurde.
Silber holte sich überraschend Tim Cordes (TSV Asendorf), der sich im letzten Durchgang auf 64,18 Meter verbesserte und damit auch seine Bestleistung um knapp zwei Meter steigerte. Sascha Menn (LG Kindelsberg/Kreuztal) blieb so mit 62,23 Metern der dritte Platz. alex
MÄNNLICHE JUGEND U18 |
200 Meter |
Marek Sefranek gelingt das Double
Wie über 100 Meter, so war auch auf der doppelten Distanz kein Kraut gegen den bestens aufgelegten Marek Sefranek (SG Greifswald) gewachsen. Mit einer Steigerung um 15 Hundertstel auf 21,73 Sekunden ließ er den gewiss nicht schwachen Mitbewerbern keine Chance. "Die vielen Läufe an diesem Wochenende waren ganz schön hart, aber dennoch habe ich mit einer Bestzeit gerechnet", so der Doppel-Sieger. "Neulich bin ich 21,94 Sekunden bei starkem Gegenwind gelaufen. Da wusste ich, dass es wesentlich schneller geht."
Laurin Walter (LG Stadtwerke München; 21,86 sec) lief ebenfalls persönliche Bestzeit und strich wie über 400 Meter Silber ein. Kai Köllmann (Weseler TV; 21,96 sec) erkämpfte nach den beiden Titeln im Hürdensprint und mit der Staffel als Dritter sein drittes Edelmetall an diesem Wochenende. hk
MÄNNER |
3x1.000 Meter |
Keiner wehrt Schlangens Angriff ab – Staffelgold geht nach Erfurt
Da nutzten Carsten Schlangen auch seine weit aufgerissenen Augen auf den letzten Metern nichts. Der Schlussläufer der LG Nord Berlin kam nicht mehr vorbei an Sebastian Keiner. Dieser feierte gemeinsam mit Sven Praetorius und U23-EM-Starter Kevin Stadler den deutschen Meistertitel mit der 3x1.000-Meter-Männer-Staffel. Im Ziel lag die siegreiche StG Laufteam Erfurt in 7:07,03 Minuten sechs Hundertstel vor den Berlinern mit Micha Heidenreich, Sebastian Dennis und Schlangen. Bronze ging an den VfB LC Friedrichshafen (7:09,30 min). Maximilian Dersch und Martin Sperlich hatten für die Läufer vom Bodensee vorgelegt, Richard Ringer führte bis 300 Meter vor Schluss.
Dann zogen Keiner und Schlangen vorbei. „Ich konnte mich etwas lösen“, beschrieb Sebastian Keiner seinen Zwei-Meter-Vorsprung. „Auf den letzten 50 Metern hat mich die Kraft verlassen.“ So rückte 1.500-Meter-Spezialist Schlangen Schritt für Schritt näher, die Krönung blieb seinem Team allerdings verwehrt. „Ich habe im Augenwinkel beobachtet, ob jemand kommt. Gesehen habe ich ihn erst auf der Ziellinie“, sagte Keiner zu den letzten, spannenden Metern. ms