Jugend-DM Tag 1 - Stabhochsprung-Thriller
Das Berliner Olympiastadion bildet an diesem Wochenende den Rahmen für die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin. Weit mehr als 2.200 A- und B-Jugendliche ermitteln von Freitag bis Sonntag ihre neuen Titelträger, fest gebuchte Favoritensiege gehören dabei ebenso dazu wie faustdicke Überraschungen. Lesen Sie alles rund um die Entscheidungen, die am ersten Tag anstanden.
MÄNNLICHE A-JUGEND 100 Meter Robert Hering erfüllt Titelmission Teil einsEr kam, er sah und siegte. Robert Hering, Dritter der U20-WM über 200 Meter, ließ vom Vorlauf bis zum Endlauf keine Zweifel aufkommen, wem der Titel gehört. Der schwarzhaarige Sprinter vom TuS Jena kam nach einem schwachen Start im Finale auf den letzten Metern noch zu einem klaren Erfolg in 11,68 Sekunden vor Michael Fischer (LG Karlstadt, 10,80 sec) und seinem Vereinskameraden Christian Scholz (10,81 sec). Am Samstag will Robert Hering sein Sprint-Double mit einem Erfolg über 200 Meter perfekt machen.5.000 Meter Heimsieg im Olympiastadion Zwei Runden vor Schluss setzte der Berliner Robert Krebs den entscheidenden Angriff. Schnell distanzierte der U20-WM-Zwölfte über 10.000 Meter seine Verfolger und pulverisierte am Ende seine alte persönliche Bestzeit um knapp 49 Sekunden auf 14:27,30 Minuten. Tobias Menges (SG Walldorf-Astoria 02) setzte sich auf der Schlussrunde noch von Alexander Hahn (TSV Bayer 04 Leverkusen, 14:34,94 min) ab und lief nach 14:31,52 Minuten über den Zielstrich.
MÄNNLICHE B-JUGEND 3.000 Meter
Stefan Hendtke und seine 4.500 Meter
Nachdem der Potsdamer Stefan Hendtke sich am Vormittag über 1.500 Meter ins Finale am Samstag lief, kamen am Abend weitere 3.000 Meter dazu. Sehr erfolgreiche 3.000 Meter, die den 17-Jährigen nach einem spannenden Finish als Sieger sahen. Mit persönlicher Bestzeit von 8:41,09 Minuten stürmte er vor Marcel Fehr (LG Limes-Rems, 8:41,51 min) über die Ziellinie. Rund drei Sekunden dahinter belegte Tom Gröschel (LAC Mühl Rosin, 8:44,93 min) den dritten Platz. Stefan Hendkte träumt jetzt vom Double über 1.500 und 3.000 Meter. Am Samstag kann er das perfekt machen.
4x100 Meter
Leverkusener beste Staffel
In der letzten Entscheidung des Tages setzte sich die Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen in Szene. Die Jungs aus dem Rheintal liefen in 42,11 Sekunden auf den ersten Platz und verteidigten damit ihren Titel aus dem Vorjahr. Die Staffel vom TV Gladbeck durfte nach ihrem Lauf in 42,39 Sekunden die Silbermedaille entgegen nehmen vor den Mannheimern (42,62 sec).
110 Meter Hürden
Mit niedrigen Zielen zum Titel
„Niedrige Ziele“ hatte sich der Hallenser Julian Marquardt im Vorfeld der Deutschen Jugend-Meisterschaften gesetzt, mit einer Endlaufteilnahme wäre er bereits zufrieden gewesen. Doch bereits am Vormittag in den Vorläufen zeichnete sich ab, dass Julian Marquardt (14,14 sec) mehr drauf hat, als nur eine Platzierung unter den besten Acht. Im Zwischenlauf lief er 14,10 Sekunden und besiegte erstmals seinen stärksten Konkurrenten Gregor Traber (VFB LC Friedrichshafen). Noch ein wenig schneller war er im Finale, wo er in 13,95 Sekunden zu einem souveränen Sieg vor Gregor Traber (14,07 sec) kam, der sich über seine neue persönliche Bestzeit freute und am Samstag gute Aussichten im Dreisprung hat. Der Vorjahressiebte Tim Kelly Pahnke (MTV Hanstedt, 14,10 sec) verbesserte sich im diesen Jahr auf den Bronzerang.
Hochsprung
Kai Kazmirek hat das bessere Ende für sich
Nach einem spannenden Wettbewerb hatte Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) das bessere Ende für sich. Nacheinander verabschiedeten sich die Konkurrenten aus dem Bewerb. Als einer der letzten Verbliebenen bezwang der Bielefelder Mateusz Przybylko zwar noch die 1,98 Meter, scheiterte aber an 2,01 Metern, die sowohl Kai Kazmirek und Christian Blam (LA-Team Alzenau) im dritten Versuch übersprangen. 2,04 Meter wurden aufgelegt, trotz knapper Versuche von beiden Springern, wurde diese Höhe nicht bezwungen. Doch da er 1,98 Meter im ersten Versuch übersprang und nicht im zweiten wie Christian Blam, durfte sich am Ende Kai Kazmirek mit der Fahne seines Vereins als neuer Meister feiern lassen.
Stabhochsprung
Schrecksekunde durch Marvin Caspari
Zwischen drei Springern fiel bei 4,80 Metern die Entscheidung im Stabhochsprung. Einzig der Favorit Pascal Koehl (LA Team Saar) konnte diese Höhe erfolgreich im dritten Versuch bezwingen und damit in die Fußstapfen von Vorjahresmeister Nico Weiler (VfL Sindelfingen) treten. Florian Gaul (LG Leinfelden-Echterdingen) und Max Wannemacher (ASC Darmstadt) durften sich mit übersprungenen 4,70 Metern über Platz zwei und drei freuen. Zu einem frühen Zeitpunkt des Wettkampfes sorgte der Leverkusener Marvin Caspari für eine Schrecksekunde, die den Zuschauern den Atem stocken ließ. Bei seinem zweiten Versuch über 4,40 Meter landete er nach seiner Lattenüberquerung auf der Kante der erstmals hier getesteten Luftmatte, die ihn auf den Boden katapultierte. Regungslos blieb er für eine kurze Zeit liegen, den Zuschauern auf den Rängen stockte der Atem. Nach einer kurzen Behandlungspause stand er wieder auf seinen Beinen, beendete jedoch seinen Wettkampf nach dem Unfall mit Rückenproblemen.
Weitsprung
Marcel Kirstges dreht es im fünften Versuch
Lange sah es im Weitsprung danach aus, dass Yannick Roggatz das Rennen machen würde. Nach seinem Satz auf 7,09 Meter im ersten Durchgang führte der Heppenheimer bis zum fünften Durchgang. Doch dann flog der bis dahin zweitplazierte Marcel Kirstges (LG Rhei-Wied) lautstark unterstützt von seinem Verein zu einer neuen Bestleistung mit 7,13 Metern und damit zum Meistertitel.
Kugelstoß
Der Tag des Marcel Boslers
Mit einer Bestleistung von 19,75 Metern war Marcel Bosler nach Berlin gereist, mit einer Verbesserung von exakt 90 Zentimetern und dem Meistertitel im Gepäck verließ der junge Iffezheimer das Olympiastadion. Gleich im ersten Versuch ließ er es krachen. Auf 20,26 Meter beförderte der 17-Jährige sein fünf Kilogramm schweres Arbeitsgerät, gleich im zweiten bestätigte er mit 20,10 Meter seine tolle Verfassung. Im dritten Versuch krönte er dann sein Tagewerk mit 20,65 Metern, der lautstarke Jubel hallte durch das weite Rund. Der als Jahresbester angereiste Kai Grüner (UAC Kulmbach) wirkte in Anbetracht der Gala-Vorstellung von Marcel Bosler konsterniert und kam über 19,70 Meter nicht hinaus, die ihm immerhin Platz zwei einbrachten. Mit 18,41 Metern landete Dennis Lewke aus der Werfer- und Stoßermetropole Neubrandenburg auf dem Bronzerang.
Hammerwurf
Gold in der Ausgleichssportart
In den Tagen von Berlin tritt Kai Grüner gleich in drei Disziplinen an. Nach seiner Silbermedaille im Kugelstoß, ging es für den jungen Bayern raus aus dem Stadion zum Hueppeplatz, wo die Hammerwerfer ihre Wettbewerbe austragen. In seiner „Ausgleichssportart“, wie der Kulmbacher mit einem Schmunzeln erzählt, gelang ihm der Goldwurf im letzten Versuch, als er den bis dahin führenden Maximilian Becker (LSG Goldener Grund, 65,26 m) mit 65,35 Meter noch verdrängen konnte. Knapp dahinter sicherte sich Tristan Schwandke (TV Hindelang) den bronzenen Podiumsplatz mit einem Wurf auf 64,28 Meter.
Speerwurf
Favoritensieg durch Adrian Richter
Vom ersten Durchgang an setzte sich Favorit Adrian Richter auf die Top-Position. Langsam aber kontinuierlich steigerte sich der 16 Jahre alte Eberswalder von mäßigen 65,14 Metern im ersten Durchgang auf 70,78 Meter in seinem fünften und besten Versuch. Beinahe wurde er noch im letzten Durchgang vom Friedrichshafener Florian Janischek abgefangen, der sich auf 70,01 Meter steigerte. Mit dem Mannheimer Andreas Hofmann als Drittem (69,62 m) landete ein weiterer Baden-Württemberger auf einem Medaillenplatz.
WEIBLICHE A-JUGEND
100 Meter
Yasmin Kwadwo mit mobilisierten Kräften
Die U20-WM-Halbfinalistin Yasmin Kwadwo mobilisierte keine Woche nach dem internationalen Saisonhöhepunkt im Olympiastadion wieder ihre Kräfte. Das Finale entschied die schwarze Perle vom TV Wattenscheid 01 in 11,75 Sekunden für sich, nachdem sie im Zwischenlauf schon schneller unterwegs war (11,72 sec). Die Düsseldorferin Carolyn Moll hatte sich bereits vor dem Endlauf als stärkste Widersacherin herauskristallisiert, im Finale untermauerte sie dies als Zweite (11,82 sec). Die Gladbeckerin Katharina Zenker blieb als weitere Sprinterin unter zwölf Sekunden (11,98 sec).
WEIBLICHE B-JUGEND
3.000 Meter
Eine kleine Niederbayerin läuft davon
Eine kleine Niederbayerin lief am Ende allen davon. Bei ihrem Meisterschaftsdebüt kam Regina Högl vom TSV Ergoldsbach nach einem verhaltenen Beginn immer mehr auf und erreichte als einzige unter zehn Minuten das Ziel (9:58,83 min). Damit steigerte sie ihre im Vorfeld in Geiselhöring gelaufene Bestzeit um mehr als 13 Sekunden. Mit einer noch größeren Steigerung angesichts ihrer Meldezeit eilte Julia-Marie Riedemann aus Lübeck in 10:06,59 Minuten auf Rang drei, hinter Laura Knörr (TV Konstanz; 10:01,00 min), die ihre berechtigten Medaillenträume realisierte.
4x100 Meter
Viva Colonia
Mit der besten Meldeleistung angereist, holten sich die jungen Sprinterinnen der LG ASV DSHS Köln den Titel. Den 46,86 Sekunden im Vorlauf ließ das Quartett vom Rhein im Finale eine gute Zeit von 46,39 Sekunden folgen. Feiern lassen konnten sie sich wenig später zu „Viva Colonia“ aus den Lautsprecherboxen des Olympiastadions. Auf den Silberrang flitzten die von der U20-WM-Teilnehmerin Nadja Bahl angeführten Potsdamerinnen (46,74 sec). Die noch im Vorlauf glänzend aufgelegten Münsteranerinnen kamen nicht ins Ziel.
100 Meter Hürden
Bayrischer Wahnsinn
Als Elke Boxhammer von der LG Neumarkt Teising Mettenheim als neue Deutsche Meisterin feststand, war „Wahnsinn“ ihr absolutes Lieblingswort. Mit der Zeit von 13,62 Sekunden und dem Titel hatte sich die bayrische Athletin, die bereits im Zwischenlauf mit 13,81 Sekunden auf sich aufmerksam gemacht hatte, selbst überrascht. Insgesamt waren sechs Athletinnen mit Vorleistungen unter 14 Sekunden in den Endlauf gegangen, ebenso viele blieben dann auch dort unter dieser Marke. Das Niveau auf den vordersten Plätzen, Miriam Hehl (TV Wehr; 13,70 sec), Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 13,72 sec) und Jenna Pletsch (SV schlau.com Saar 05; 13,77 sec) folgten hinter der Siegerin, war bemerkenswert hoch.
Dreisprung
Sprachlose Siegerin
Die neue Dreisprung-Meisterin Lisanne Rieker musste in ihrem ersten Statement erst einmal nach den richtigen Worten suchen: „Ich kann es nicht glauben.“ Mit einer Meldeleistung von 11,95 Metern angereist, wurden fünf ihrer sechs Sprünge mit mehr als zwölf Metern gemessen, der beste sogar mit 12,54 Metern. Die Überlegenheit mussten ihre Konkurrentinnen um die ein Jahr ältere Anne Wolters (TuS Neuenhaus; 12,16 m) neidlos anerkennen.
Stabhochsprung
Quartett sorgt für Hochspannung
Je näher die 4,00 Meter rückten, umso ernster wurde es über der Latte, richtig ab ging es aber danach. Erst bei 3,95 Metern stieg die Titelverteidigerin Caroline Hasse (SC Potsdam), die ihren Fuß schonen wollte, in den Wettbewerb ein. Von da an wurde von vier verbliebenen Springerinnen im Kampf um die drei Medaillen gepokert und immer höher gesprungen. Das Quartett nahm komplett die 4,10 Meter im ersten oder zweiten Versuch. Erst bei 4,15 bzw. 4,20 Metern, an die sich Caroline Hasse als einzige heranwagte, war dann aber Schluss. Das Stechen entschied schließlich im Kampf um Gold zugunsten von Annika Roloff (MTV 49 Holzminden; 4,10 m), die am Ende ihre Chance am Schopf packte, und gegen Caroline Hasse (SC Potsdam; 4,10 m). Bronze teilten sich Amelie Garatva (SWC Regensburg; 4,10 m) und Victoria Von Eynatten (LG Leinfelden-Echterdingen; 4,10 m). Interessante Randnotiz: Annika Roloff war schon am Morgen über 100 Meter Hürden am Start und hatte dort ihren Vorlauf in 14,26 Sekunden gewonnen.
Kugelstoßen
Mara Dörner realisiert Saisonziel
Mit dem Ziel, den B-Jugend-Titel zu erringen, war Mara Dörner in die Saison gestartet. Dieses Vorhaben realisierte die Leipzigerin im Berliner Olympiastadion souverän. Mit ihrer Leistung von 14,64 Metern konnte sie angesichts ihrer Vorleistung von 15,26 Metern, mit der sie angereist war, nicht ganz zufrieden sein. Als weitere Kugelstoßerin übertraf die Schwerinerin Laurine Norman die 14-Meter-Marke, im letzten Durchgang steigerte sie sich auf 14,12 Meter.
Hammerwurf
Intimer Triumph
Erst mehr als drei Stunden nach dem Beginn des Wettkampfs, der in intimer Umgebung auf dem Hueppeplatz fernab vom Olympiastadion ausgetragen wurde, stand die strahlende Sarah Lippold auf dem Siegerpodest in der großen Arena. Mit vier Würfen über 50 Meter und einer besten Weite von 52,89 Metern, mit der sie rund einen Meter unter ihrer Bestleistung blieb, hatte die Leichlingerin zuvor ihre Mission erfüllt und wurde ihrer eindeutigen Favoritenrolle gerecht. Während Sarah Lippold klar das Kommando führte, erkämpften sich im Endkampf der besten Acht Julia Barte (MTG Mannheim; 48,07 m) und Svenja Kern (LG Eintracht Frankfurt; 47,25 m) die weiteren Medaillen.
Speerwurf
Sarah Mayer verteidigt Titel
Die Potsdamerin Sarah Mayer feierte eine ungefährdete Titelverteidigung. Jeder ihrer vier ersten Versuche hätte zum Sieg vor der Überraschungszweiten Jennifer Budnik (LG Ratingen; 46,19 m), die ihre Bestleistung um mehr als vier Meter steigerte, gereicht. Mit 50,55 Metern steigerte die 17-Jährige, die an der Qualifikation für die U20-WM um einen halben Meter vorbeigeschrammt war, ihre persönliche Bestweite um fünf Zentimeter. Es war der erste Titel, der bei den Meisterschaften vergeben wurde.
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