Jugend-DM Tag 2 - Grün, Grüner, Kai Grüner
Das Berliner Olympiastadion bildet an diesem Wochenende den Rahmen für die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin. Weit mehr als 2.200 A- und B-Jugendliche ermitteln von Freitag bis Sonntag ihre neuen Titelträger, fest gebuchte Favoritensiege gehören dabei ebenso dazu wie faustdicke Überraschungen. Lesen Sie alles rund um die Entscheidungen, die am zweiten Tag auf dem Programm standen.
Geehrt wurden am Samstag bereits die herausragenden Akteure der B-Jugend. Die Wahl der "Freunde der Leichtathletik" fiel dabei auf Kai Grüner (UAC Kulmbach), der sich als Doppelmeister im Diskus- und Hammerwerfen sowie Kugelstoß-Zweiter hervortat, und Hochsprung-Siegerin Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf), die auch Bronze im Weitsprung gewann.MÄNNLICHE A-JUGEND
200 Meter
Robert Hering krönt sich zum Sprintkönig
Das Sprint-Double hat Robert Hering am Samstag perfekt gemacht und zu keinem Zeitpunkt ließ er Zweifel daran aufkommen. Nach einer souveränen Leistung im Vorlauf, folgte im Finale ein deutlich herausgelaufener Sieg in 21,18 Sekunden. Dabei konnte er sogar noch Kräfte schonen, für den Staffel-Start über 4x100 Meter, wo er am morgigen Sonntag mit seinen Jenaer Vereinskameraden nach einer weiteren Goldmedaille greifen will. Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) verzichtete in Berlin auf die 400 Meter, stattdessen sprintete er über 200 Meter zum zweiten Platz in 21,70 Sekunden vor dem Dresdner David Feyer (21,71 sec).
110 Meter Hürden
Mit dem Titel nach Mallorca
Das Urlaubsziel von Richard Bienasch steht schon fest: „Mallorca. Das habe ich mir verdient.“ Verdient hat es sich der U20-WM-Teilnehmer nicht zuletzt mit einer starken Vorstellung am Samstag. Vom Vorlauf bis zum Finale bewies er in jedem Rennen seine Klasse. 13,85 Sekunden im Zwischenlauf war seine schnellste Zeit des Tages, eine Hundertstel langsamer war er im Endlauf. Distanziert zu dem Rostocker fanden sich Marco Gehring (LC Cottbus, 14,21 sec) und Jens Kösters (LG Papenburg/Aschendorf, 14,39 sec) auf den Plätzen zwei und drei ein.
400 Meter Hürden
Spannung bis zur Linie
Es war ein Finale, wie es sich die Fans wünschen, spannend bis zum Zielstrich. Kurz nach der letzten Hürde sah Björn Schüler vom TV Engen fast wie schon der sichere Sieger aus. Doch der U20-WM-Achte David Gollnow (asics Team Wendelstein, 51,84 sec) konnte noch zusetzen und übersprintete Björn Schüler (51,87 sec) auf den letzten Metern. In Schlagdistanz lief Felix Rupprecht (TSV Zeulenroda, 53,40 sec) dahinter auf den dritten Platz.
2.000 Meter Hindernis
Gold mit Bestzeit
Ein überglücklicher Jonas Frenzel stand nach 2.000 Meter Hindernis im Ziel. Gold mit persönlicher Bestzeit von 5:52,75 Minuten erlief sich der spurtstarke Ettlinger, der die Entscheidung auf der letzten Runde herbeiführte. Der bis dahin Jahresschnellste Daniel Götz (LAV Neustadt) lief auf den zweiten Platz in 5:54,86 Minuten vor Wurie Bah von der LG Reinhardswald und Leif Schröder-Groeneveld vom SC Gut Heil Neumünster (5:55,96 min).
Stabhochsprung
Raphael Holzdeppe Zuschauer beim Sieg von Karsten Dilla
Nur als Zuschauer beehrte U20-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der sich auf seine Olympia-Teilnahme vorbereitet, die Titeljagd. Für Karsten Dilla, dem Dritten von der U20-WM in Bydgoszcz (Polen), war zu einem frühen Zeitpunkt der Weg zum Titel frei, denn sein verbliebener Herausforderer Nico Weiler (VfL Sindelfingen) verabschiedete sich mit einem Salto Nullo bei seiner Anfangshöhe von 5,00 Metern. Karsten Dilla selbst zeigte eine hervorragende Leistung, im dritten Versuch stellte er seine Bestleistung von 5,40 Metern ein. Der Versuch, seine Hausmarke auf 5,50 Meter zu verbessern, war an diesem Tag noch nicht von Erfolg gekrönt. Die weiteren Podiumsplätze belegten Benjamin Proske (Bluechip Athletics Meuselwitz, 5,05 m) und Paul Fritz (Zehlendorfer TSV 1888, 4,95 m).
Dreisprung
Druck im ersten Versuch aufgelöst
Nach dem ersten Versuch war bei dem Regensburger Manuel Ziegler der „Druck weg.“ Denn gleich zum Auftakt des Dreisprungs wurde er seiner Favoritenrolle als Jahresbester gerecht mit seinem Sprung auf 15,19 Meter. Weiter ging es an diesem Tag nicht mehr. Auch dahinter war es nur bedingt spannend, Felix Ortmann aus Schwerin sprang im zweiten Durchgang 14,96 Meter, das reichte zu Silber vor Florian Faust (LV 90 Thum), der mit 14,88 Metern Dritter wurde.
Diskuswurf
Beeindruckender als Bydgoszcz
Vor der versammelten Familie und seinen Freunden erlebte U20-Weltmeister Gordon Wolf ein Fast-Heimspiel im Olympiastadion. Die Aufregung war größer als in Bydsgoszcz (Polen), das Stadion beeindruckte den Potsdamer, wie er gestand. Mit seiner Siegweite von 59,92 Metern zeigte er sich nicht unzufrieden, auch wenn er besonders motiviert war, über 60 Meter zu werfen. Für das nächste Jahr kündigte Gordon Wolf seine Rückkehr an. Dann will er bei den Aktiven neben Berliner auch WM-Luft schnuppern. Kugelstoß-U20-Weltmeister David Storl bewies, dass er auch mit dem Diskus gut umgehen kann. Seine 57,37 Meter brachten dem Chemnitzer Silber ein, Gold kann er sich dann am Sonntag in seiner Spezialdisziplin holen. Daniel Jasinski vom TV Wattenscheid 01 wurde Dritter (55,26 m).
Hammerwurf
Platz okay, Siegweite weniger
Wie bereits am Freitag mussten die Hammerwerfer auf dem Nebenplatz ihren Meister suchen. Auch wenn er lieber im Olympiastadion geworfen hätte, war Richard Olbrich (SVG Grün-Weiß Bad Gandersheim) mit dem Hueppe-Platz und den dortigen Bedingungen zufrieden, mit seiner Siegweite von 70,30 Metern nicht ganz so sehr. Den Kampf um den zweiten Platz entschied Johannes Bichler (SV Achenmühle) mit 67,50 Metern zu seinen Gunsten vor Sebastian Michel (LAV Diethölztal, 63,54 m).
MÄNNLICHE B-JUGEND
100 Meter
Großes Vorhaben
Drei Goldmedaillen hat sich Roy Schmidt für die Tage in Berlin vorgenommen. Erstes Zwischenziel erreichte der junge Sprinter aus Jena am Samstag mit seinem Sieg über 100 Meter in 10,86 Sekunden. 200 Meter und Staffelgold sollen jetzt noch folgen. Marcel Kirstges von der LG Rhein-Wied, am Vortag noch Sieger im Weitsprung, machte Roy Schmidt das Leben schwer und belegte am Ende den zweiten Rang in 10,88 Sekunden vor Marius Böhrenz (SC Potsdam, 10,94 sec).
400 Meter
Marco Kaiser gehört die zweite Hälfte
Stefan Gorol (DJK Friedberg) legte los wie die Feuerwehr und sorgte auf den ersten 200 Metern für ein hohes Tempo, doch der Jahresschnellste Marco Kaiser war der Mann dem die zweite Hälfte gehörte. Der Berliner kam am Ende zu einem überlegenen Sieg in 47,93 Sekunden vor Stefan Gorol (48,36 sec) und Tobias Giehl (LG Würm Athletik, 48,39 sec).
800 Meter
Entscheidung im strömenden Regen
Pünktlich mit dem Startschuss öffnete Petrus seine Schleusen und ließ den Regen auf die Finalisten herabströmen. Am wenigstens beeindruckt zeigte sich davon der Halstenbeker Michel Berning, der in 1:54,67Minuten seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Daniel Heckenlaible (1:55,13 min) von der LG Limes-Rems entschied Kampf um Platz zwei zu seinen Gunsten vor Andreas Lange (LG Reinbek-Ohe, 1:55,76 min).
1.500 Meter Knapp am Double vorbei 100 Meter vor dem Ziel übernahm Alexander Schwab (VfL Sindelfingen, 4:09,87 min) nach einem langsamen Rennen die Initiative und die Führung, die er sich bis ins Ziel nicht mehr nehmen ließ. Knapp dahinter lief der Potsdamer Stefan Hendtke an einem doppelten Titelgewinn vorbei. Nachdem er am Freitag bereits über 3.000 Meter siegte, folgte nun Silber (4:10,11 min). Bronze schnappte sich der Rostocker Reno Kolrep (1. LAV Rostock; 4:10,43 min).
400 Meter Hürden
Regenkönig Philipp Bosler
Nasse Bedingungen liegen ihm, verriet Philipp Bosler nach seinem Triumph über 400 Meter Hürden. Schon zu Beginn der Zielgerade lag der Thumer in Front und die hatte er auch nach 53,06 Sekunden noch inne. Um fast eine Sekunde verbesserte er damit seine persönliche Bestzeit. Niklas Rothes (53,38 sec), Goldhoffnung der Leverkusener, blieb nur der zweite Platz vor dem Potsdamer Florian Handt (53,44 sec).
2.000 Meter Hindernis
Mit Unterstützung der Zwillingsschwester
Angefeuert von seiner Zwillingsschwester Luisa Stegemann (VfV Spandau), die kurz davor über 1.500 Meter Hindernis 16. geworden war, lief Tim Stegemann (VfV Spandau) mit einer starken Vorstellung zum Titel über 2.000 Meter Hindernis. Früh übernahm der Spandauer die Initiative und lag im Ziel nach 6:08,76 Minuten deutlich vor Stephan Abisch (Hallesche Leichtathletik Freunde, 6:12,26 min) und Alexander Ide (TV Wattenscheid 01, 6:13,28 min).
Dreisprung
Gregor Traber klimmt ein Treppchen höher
Am Freitag durfte Gregor Traber schon über Silber über 110 Meter Hürden freuen. Im Dreisprung ging es für den Friedrichshafener noch eine Stufe höher auf dem Siegerpodest. Gleich im ersten Durchgang sprang der Blondschopf auf 14,84 Meter, eine Weite, die weder von ihm, noch der Konkurrenz im folgenden übertroffen wurde. Mit drei weiteren Sprüngen auf 14,68, 14,52 und 14,36 Meter bewies Gregor Traber seine Klasse, auf die letzten zwei Versuche verzichtete er wegen Rückenbeschwerden. Mit 14,56 Metern im letzten Versuch sicherte Tom Kustak (SC Neubrandenburg) seinen zweiten Platz ab, 14,06 Meter ließen seinen Teamkollegen Edgars Vuskans auf den dritten Platz springen.
Diskuswurf
Grün, Grüner, Kai Grüner
„Grün, Grüner, Kai Grüner“, so stand es auf dem T-Shirt, das Kai Grüner nach seinem Sieg im Diskuswurf in der männlichen Jugend B trug. Zweimal Gold und einmal Silber, die Bilanz des Kulmbachers ist beeindruckend. Nach seinem zweiten Platz am Freitag im Kugelstoß und dem Erfolg mit dem Hammer, krönte er am Samstag seine Leistung mit Gold im Diskuswurf. Schon vor dem letzten Versuch stand der Franke mit 57,31 Metern als Sieger fest, befreit beförderte er den Diskus dann noch einmal auf 59,17 Meter. Fabian Pudenz (TV Löhne-Bhf., 54,67 m) und David Wrobel (LG Leinfelden-Echterdingen; 53,63 m) blieben da nur die Plätze zwei und drei.
WEIBLICHE A-JUGEND
200 Meter
Favoritenaufgabe gelöst
Obwohl sie vor dem Start „ziemlich nervös“ war, weil schon einmal als Favoritin gescheitert, konnte Ruth Sophia Spelmeyer diesmal ihre Aufgabe souverän lösen. Die Oldenburgerin spulte die 200 Meter bei etwas Gegenwind (- 1,0 m/sec) in 24,12 Sekunden ab und hatte damit auf der blauen Bahn im Olympiastadion ihre Konkurrenz um die Oberfränkin Susi Zimanyi (24,58 sec) im Griff. Den 100 Meter-Vorlauf hatte sie am Vortag als Auftakt genutzt und dann auf die weiteren Runden verzichtet, was im nachhinein nicht die verkehrteste Entscheidung war.
100 Meter Hürden
„So ist der Sieg am schönsten“
Ina Baumann wuchs im Hürdenwald über sich hinaus. Zum Kreis der Medaillenkandidatinnen gehörend, machte die Sindelfingerin der Vorjahressiegerin Cindy Roleder den Titel mit Erfolg streitig. Das direkte Duell gewann sie mit 13,84 zu 13,87 Sekunden, vorher hatte sie sich auch durch einen von der Leipziger Favoritin verursachten Fehlstart nicht entscheidend irritieren lassen. Bereits im Zwischenlauf setzten diese beiden in jeweils 13,72 Sekunden ein Ausrufezeichen, die den spannenden Zweitkampf ankündigten.
400 Meter Hürden
Laura Hansens goldener Abschluss
Die U20-WM-Fünfte Laura Hansen jagte der Titelverteidigerin Fabienne Kohlmann das Gold ab. Die Athletin vom SV Sonsbeck kam von Bahn sieben aus in Führung liegend auf die Zielgerade und gab sie dort nicht mehr ab, auch wenn der stark eingeschätzten Gegnerin von der LG Karlstadt am Ende nur vier Hundertstelsekunden zu den 58,08 Sekunden, die Laura Hansen anbot, fehlten. Für die 18 Jahre alte Siegerin war dieser Erfolg ein „goldener Abschluss“ ihrer Mission in diesem Sommer.
2.000 Meter Hindernis
Diana Sujew zeigte starke letzte Runde
Auf der letzten Runde spielte Titelverteidigerin Diana Sujew ihre Überlegenheit aus und war nicht mehr zu stoppen. Mit vierzig Metern Vorsprung kam die erst 17 Jahre alte Frankfurterin nach 6:42,61 Minuten im Ziel an. Auch Sarah Cornelsen (TUS Metzingen; 6:49,19 min) schob sich in der Schlussrunde noch auf Rang zwei, vorbei an der erschöpften Regensburgerin Julia Kick, die lange Zeit die Führungsarbeit übernommen hatte und sich dann mit 6:49,91 Minuten und Rang drei begnügen musste.
Weitsprung
Die Befreiung für Anne Neubauer
Anne Neubauer ließ sich den Sieg nicht nehmen. Auch nicht, als im letzten Durchgang die Frankfurterin Xenia Atschkinadze mit 6,14 Metern ganz knapp die Führung übernommen hatte und sie unmittelbar kontern musste. Das tat die Erfurterin eindrucksvoll. Mit ihrem letzten Versuch landete sie bei 6,22 Metern. Das war dann nicht nur eine neue persönliche Bestleistung, sondern auch der überraschende Titelgewinn. Schließlich war die eigentlich mehr im Dreisprung, in dem sie auch am Sonntag antreten wird, angesiedelte Thüringerin im Weitsprung eher als Außenseiterin an den Start gegangen. Die als Jahresbeste angetretene Wattenscheiderin Sosthene Moguenara fand nicht in den Wettkampf und wurde mit 5,96 Metern am Ende nur Fünfte.
Hochsprung
Ein Fehler kostet den Titel
Ein einziger Fehlversuch bei 1,76 Metern kostete der hellblonden Mareike Blum (TV Norden) den Titel. Diesen musste sie der Freiburgerin Marie-Laurence Jungfleisch überlassen, die über eben diese Höhe im ersten Anlauf geflogen war. Diese konnte durchaus als Überraschungssiegerin bezeichnet werden, war sie doch nur mit 1,72 Metern gemeldet und stach aus der Masse der Hochspringerinnen nicht weiter heraus.
Kugelstoßen
Ausgang wie erwartet
Die Kugelstoß-Konkurrenz ging ohne Überraschung zu Ende. Die drei Medaillen wurden entsprechend den Vorleistungen und auch analog dem Ergebnis der Bauhaus Junioren-Gala, die im Juni in Mannheim anstand, vergeben. So setzte sich die U20-WM-Fünfte Sophie Kleeberg (LV 90 Thum; 16,24 m) gegen Lina Berends (SC Magdeburg; 15,32 m) und die U18-Vize-Weltmeisterin Samira Burkhardt (VfL Sindelfingen; 14,95 m) durch. Für Sophie Kleeberg war es der erste deutsche Meistertitel, ein verdienter noch dazu.
Speerwurf
Mit der Qualität einer Christina Obergföll
Speerwerferinnen aus dem Stall von Trainer Werner Daniels sind immer für einen Überraschungswurf gut. Getreu dem Beispiel von Europarekordhalterin Christina Obergföll holte sich ihre Offenburger Vereinskollegin Isabelle Janz mit 51,04 Metern, die sie im letzten Versuch auspackte und mit denen sie ihre Bestleistung pulverisierte, überraschend den Titel. Die geschockte Zweite war, wie sollte es anders sein, eine Leverkusenerin. Der lange Zeit führenden Sarah Nöh fehlten letztlich winzige acht Zentimeter.
WEIBLICHE B-JUGEND
100 Meter
Zweites Gold mit schweren Beinen
Die Kölnerin Leena Günther trotzte ihren schweren Beinen und kämpfte in 11,94 Sekunden die Mitfavoritin Nadja Bahl (SC Potsdam) mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung nieder. Es war für die kleine Blondine, die nicht mit dem Sieg gerechnet hatte, der zweite Titel, bereits am Freitag hatte sie sich mit der Vereinsstaffel durchgesetzt. Die mit der besten Meldeleistung angereiste Friederike Reher (LG Rhein-Wied; 12,14 sec) musste sich mit Rang drei zufrieden geben.
400 Meter
Wieder Corinna Harrer
Im letzten Jahr war sie in Ulm noch die Überraschungssiegerin. Jetzt musste Corinna Harrer mit der Last der Favoritin und Titelverteidigerin umgehen. Die Regensburgerin konnte das. Auf ein starkes Finish vertrauend kam sie nach bereits schnellen ersten 200 Metern zu einer neuen Bestzeit von 55,18 Sekunden. Damit wies sie Lena Menzel (LG Reinhardswald; 55,53 sec) am Ende klar in die Schranken.
800 Meter
Berliner Titelverteidigerin
Jessica Zeidler ließ es sich vor dem heimischen Publikum nicht nehmen, ihren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Die LAC-Athletin, auch als Jahresbeste ins Rennen gegangen, lieferte in 2:09,53 Minuten einen souveränen Auftritt ab. Die Chemnitzerin Sarah Biedermann sicherte sich mit 2:11,01 Minuten Silber vor der Leverkusenerin Leena Klaassen (2:11,66 min), die sich für die kurze Mittelstrecke und gegen einen aussichtsreichen Start auf den 1.500 Metern entschieden hatte.
1.500 Meter
Stephanie Platt gewinnt Rennen der Schnapszahlen
Mit einem beherzten Antritt 300 Meter vor Schluss, als sie die mutige Rebekka Hils (TSV Urach) auskonterte, stellte Stephanie Platt die Weichen auf Sieg. Danach kam keine ihrer Gegnerinnen mehr heran und die Athletin von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen feierte in 4:39,65 Minuten einen eindeutigen Titelgewinn vor Karina Manz (SV Mariazell; 4:42,75 min) und Johanna Leinert (TV 1883 Schriesheim; 4:42,97 min). Es war nicht nur ein vorher schwer auszurechnendes Finale, sondern auch eines mit witzigen Startnummern. Die 111 war ebenso vertreten wie die 2222 und die 888, die Siegerin bahnte sich aber mit der 1077 und damit nur einer „halben Schnapszahl“ ihren Weg.
400 Meter Hürden
Gold nach Rollerunfall
Lisa Hofmann war nach einem Rollerunfall, der ihr im Mai einen dreiwöchigen Trainingsausfall und immer noch sichtbare Spuren bescherte, auf ihrer Goldjagd erfolgreich. Die Bad Kissingerin biss sich auf der nassen blauen Bahn in 60,70 Sekunden gegen die mit der besten Vorleistung gemeldete Astrid Beerlage (WGL Schwäbisch Hall) um exakt vier Zehntel durch.
1.500 Meter Hindernis
Ein Quartett kämpft bis zum letzten Meter
Auf einen starken Spurt vertrauend, erkämpfte sich Gesa Felicitas Krause (TV 1843 Dillenburg) in ihrem erst zweiten Hindernisrennen den deutschen Nachwuchstitel. In 4:58,52 Minuten blieb sie dann auch gleich unter der Fünf-Minuten-Marke und zeigte, dass sie in dieser Disziplin weiteres Potenzial hat. Eng war es im Ziel trotzdem, denn Julia Dobmeier (TV Hermeskeil 1911; 4:58,72 min), Katrin Seeger (TSV Höchstadt/Aisch; 4:58,86 min) und Nicola Neumann (LG Tuttlingen-Fridingen; 4:58,98 min) folgten mit knappstem Rückstand und hatten diesem Rennen ihre besondere Spannung verliehen.
Weitsprung
Verdienter Titel für Mehrkämpferin
Die eigentliche (Noch-)Mehrkämpferin Angelina Sattler fühlt sich in der Weitsprunggrube am wohlsten. Genau das zeigte die Hallenserin im Olympiastadion mit ihrem Satz auf exakt 6,00 Meter. Laune machte bei ihr die gute Stimmung an der Anlage obendrein. Der Titelgewinn war verdient. Angelina Sattler überzeugte mit einer konstanten Serie, jeder ihrer sechs Sprünge hätte zum Sieg vor Nadja Bahl (SC Potsdam; 5,73 m) gereicht. Dritte wurde die U20-Weltmeisterin im Hochsprung, Kimberly Jeß (LG Rendsburg/Büdelsdorf), die Silber nur um zwei Zentimeter verpasste.
Hochsprung
1,83 Meter im Dritten für Kimberly Jeß
Anja Saumweber (LG Reischenau-Zusamtal) forderte die Favoritin Kimberly Jeß und sorgte so für einen spannenden Wettbewerb. Wenn auch erst im dritten Versuch, aber es war die U20-Weltmeisterin von der LG Rendsburg/Büdelsdorf, die dieses Duell bei 1,83 Metern standesgemäß für sich entschied. Anja Saumweber (1,80 m), die auch bei der U20-WM in Bydgoszcz (Polen) mit dabei war, sicherte sich den avisierten Silberrang vor Deborah Brodersen (LG Weserbergland), die mit 1,77 Metern ihre Meldeleistung bestätigte.
Diskuswurf
Früh die Weichen gestellt
Lokalmatadorin Antje Bormann, als Drittbeste gemeldet, überraschte ihre Konkurrenz im ersten Durchgang mit einem satten Wurf auf 48,32 Meter. Im nachhinein hätte das bereits zum Sieg gereicht. Die LAC-Athletin steigerte sich aber noch weiter auf 48,69 Meter und war am Ende nicht nur die verdiente Titelgewinnerin, sondern auch die Nachfolgerin der ebenfalls von der Spree kommenden U18-Weltmeisterin Julia Fischer. Im Kampf um Platz zwei behauptete sich die Mannheimerin Shaunice Craft (47,91 m) gegen die nach den Vorleistungen etwas favorisierte Laura-Elisa Einert (47,04 m) als weitere Berlinerin.
Drei Schnapszahlen in einem Rennen (Foto: Lotz)
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