Jugend-DM - Von Barcelona nach Gladbach
Die größten deutschen Leichtathletik-Talente haben kaum Zeit zum Verschnaufen. Gerade von der U20-Weltmeisterschaft in Barcelona (Spanien) zurückgekehrt, geht es jetzt von Freitag bis Sonntag (20. bis 22. Juli) in Mönchengladbach um die nationalen Jugendtitel. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem, aber nicht nur die mit Medaillen dekorierten Athletinnen und Athleten.
In der weiblichen Jugend U20 stellen sich in Mönchengladbach gleich eine Reihe Medaillengewinnerinnen von Barcelona vor. Fehlen wird allerdings Diskussiegerin Anna Rüh. Für die Neubrandenburgerin rückt jetzt die Olympia-Vorbereitung in den Fokus. So ist die U20-Weltmeisterin im Kugelstoßen, Shanice Craft (MTG Mannheim), auch beim Diskuswerfen die große Favoritin. Dort gewann sie in Barcelona Silber.Mit Silber auf der Habenseite reist auch das Vorzeigetalent im Weitsprung, Lena Malkus, an. Der Weg zum Titel führt in Mönchengladbach nur über die Münsteranerin, die auch Titelverteidigerin ist. „Es wird für mich wichtig sein, gut in den Wettkampf zu kommen. Dann ist auch eine entsprechende Weite möglich“, gibt sie sich selbstbewusst.
Recht offen ist die Ausgangsposition im Sprint. Dort stehen sich mit Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund), Ida Mayer (TSV Bisingen) und Alexandra Burghardt (LAZ Inn) jetzt drei Athletinnen gegenüber, die in Barcelona noch gemeinsam Staffel-Silber eroberten. Alexandra Burghardt ist auch über 100 Meter Hürden gemeldet, wo die U20-WM-Vierte Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) als die Favoritin gilt.
Melina Brenner fordert Alexandra Plaza
Hochspringerin Alexandra Plaza verpasste in Spanien auf Platz vier mit 1,88 Metern als Bestleistung nur knapp eine Medaille. Auf deutschem Boden sieht sich die Kölnerin vor allem der U20-WM-Sechsten Melina Brenner (LG Wipperfürth) gegenüber, die nach Platz drei im Vorjahr dem Titel näher kommen könnte.
Ähnlich ist die Ausgangsposition im Stabhochsprung. Dort landete in Barcelona Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB) auf Platz vier. Lilli Schnitzerling (LG Lippe-Süd), Neunte beim internationalen Saisonhöhepunkt, bietet sich nun die Chance zur innerdeutschen Revanche an der Titelverteidigerin.
Sonja Mosler (TV Herkenrath) preschte bei der U20-WM über 800 auf Platz fünf. Mit ihrer Steigerung auf 2:02,82 Minuten konnte sie sich im Quervergleich von Christine Gess (TSG Balingen; 2:04,58 min) deutlich absetzen. Jetzt werden aber die Karten neu gemischt. Sonja Mosler ist auch über 400 Meter gemeldet.
Maya Rehberg mit mehreren Optionen
Maya Rehberg (SC Rönnau 74) führte in Barcelona mit Platz sechs über 3.000 Meter Hindernis in der neuen Bestzeit von 10:03,09 Minuten ihren vielversprechenden Weg fort. In Mönchengladbach hat sie auch Optionen über 1.500 und 3.000 Meter.
U18-Weltmeisterin Christin Hussong (TV Thaleischweiler), Siebte in Barcelona, wird im Speerwurf von der Konkurrenz, die vor allem Janice Waldvogel (TV Lenzkirch) und Charlotte Müller (ASV Erfurt) bilden, herausgefordert.
Ihr männlicher Gegenpart, Bernhard Seifert, schrammte in Barcelona als Vierter mit 75,84 Metern nur knapp an einer Medaille vorbei. Für den Athleten des LC Jena geht es jetzt auch um die Titelverteidigung, nachdem er im letzten Jahr bei den Jugend-Meisterschaften mit 78,55 Metern für eine herausragende Leistung gesorgt hatte.
Dennis Krüger in Favoritenrolle
Mit Platz fünf und seinen 50,80 Sekunden haderte Hürdenläufer Felix Franz (LG Neckar-Enz) bei der U20-WM. Auch wenn er national der haushohe Favorit ist, dürfte es ihm gerade nach der persönlichen Enttäuschung nicht an Motivation mangeln.
Ebenfalls mit Platz fünf bei der U20-WM im Rücken geht der Berliner Stephan Hartmann den Weitsprung an. Ähnlich viel Selbstvertrauen für Mönchengladbach konnte der Kugelstoß-Siebte Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) mit seiner Bestleistung von 19,70 Metern tanken.
Mit einer neuen Bestzeit von 1:46,92 Minuten und Platz acht hat sich der Berliner Dennis Krüger bei der U20-WM über 800 Meter in Szene gesetzt. Jetzt wird er von seinen Rivalen Kevin Stadler (Erfurter LAC) und Patrick Zwicker (LG Rülzheim) herausgefordert.
Lukas Schmitz als Titelverteidiger
Auf seiner Spezialstrecke, den 400 Metern, ist in Mönchengladbach Lukas Schmitz als klarer Favorit und Titelverteidiger zu erwarten. In Barcelona erreichte der vielseitige Athlet von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen noch Platz acht im Zehnkampf.
Noch nicht für Deutschland startberechtigt, fehlte der Deutsche Hallenmeister Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) bei der U20-WM. Jetzt führt er aber die Melde- und Bestenliste auf den 1.500 und 3.000 Metern klar an und konnte für flotte Zeiten sorgen.
Während sich das Gros der deutschen Barcelona-Mannschaft naturgemäß auf die U20-Asse konzentrierte, konnten aber auch ein paar Athletinnen und Athleten in Barcelona internationale Luft schnuppern, die jetzt im U18-Bereich nach den Titeln greifen.
Falk Wendrich will wieder hoch hinaus
Hochspringer Falk Wendrich (LAZ Soest) ist sogar der Stern am Himmel des männlichen U18-Nachwuchses. Der überaus selbstbewusste Youngster glänzte bei der U20-WM mit Silber und einer neuen deutschen B-Jugendbestleistung von 2,24 Metern.
Jetzt in Mönchengladbach kann er sich praktisch nur selbst schlagen. „Ich will zeigen, dass ich auch unter normaleren Bedingungen und mit weniger Adrenalin im Blut als bei der U20-WM sehr hoch springen kann“, sagt er selbst.
Jessie Maduka im Sprint im Blickpunkt
Die Düsseldorferin Jessie Maduka war in Barcelona Schlussläuferin der Silber-Sprintstaffel. In Mönchengladbach ist sie neben den 100 Metern auch für die 200 Meter gemeldet, wo Gina Lückenkemper (LAZ Soest) mit ihren 23,98 Sekunden von Barcelona die Jahresbestenliste anführt.
Anna-Sophie Bellerich (SC Rönnau 74) war ihrerseits Teil der 4x400-Meter-Staffel, die bei der U20-WM auf Platz fünf lief. In Mönchengladbach muss sie sich nun nicht nur der weiteren Barcelona-Teilnehmerin Anna-Kathrin Kopf (TSV Otterndorf), sondern auch der Neusserin Alexandra Selzer erwehren.
Staffel-Entscheidungen der Erwachsenen
Der bereits im Winter auf sich aufmerksam machende Simon Schütz (SV Hohenstein) durfte in Barcelona über 200 Meter Erfahrung sammeln, jetzt ist er im U18-Bereich Titelanwärter über 100 und 200 Meter.
Nach seinem 1.500-Meter-Start bei der U20-WM rückt der Magdeburger Julius Lawnik in die Rolle des U18-Titelanwärters. Hoffnungen auf DM-Gold darf sich auch Zehnkämpfer Tim Nowak machen. Der U20-WM-Neunte von der LG Hohenlohe/Iggenheim geht über 110 Meter Hürden mit der zweitbesten Vorleistung an den Start und fordert den Chemnitzer Patrick Elger heraus.
Im Rahmen der Jugend-DM werden auch die Staffeltitel über 3x1.000 Meter (Männer) und 3x800 Meter Frauen vergeben. Dort sind die LG Nord Berlin mit Carsten Schlangen und die LG Olympia Dortmund mit Jana Hartmann in der Position der Titelverteidiger.
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Live-Stream der Jugend-DM geplant
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