Jugend-DM - Weibliche U18 und U20 (Freitag)
leichtathletik.de informiert Sie aktuell von der Jugend-DM in Rostock und fasst alle Entscheidungen der Nachwuchs-Titelkämpfe zusammen.

WEIBLICHE JUGEND U20 |
100 Meter |
Ivy Atieno nutzt die Gunst der Stunde
Eine sprintende Kenianerin, startberechtigt für den ART Düsseldorf, hat sich in Rostock den 100-Meter-Titel geholt. Ivy Atieno rannte im Finale nach 11,91 Sekunden als Erste ins Ziel – und war völlig überrascht. „Auf das Finale hatte ich gehofft“, sagte sie. Dass sie mit Gold nach Hause fahren würde, damit hatte Atieno, die seit vier Jahren in Deutschland wohnt und auf die deutsche Staatsbürgerschaft hofft, nicht gerechnet.
Knapp geschlagen geben musste sich Carmen Maske (SCC Berlin; 11,93 sec) als Zweitplatzierte. Annika Drazek (TV Gladbeck), Siebte der U20-EM, landete in 12,02 Sekunden auf Rang drei. Die Jahresschnellste Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) fehlte aufgrund eines Staffellehrgangs mit der Frauen-Nationalmannschaft, Titelverteidigerin Alexandra Burghardt (LAZ Inn) musste aufgrund einer Fußverletzung passen. sb
Video: Ivy Atieno schiebt sich an Carmen Maske vorbei
5.000 Meter Bahngehen |
Maxi Woelke setzt sich ab
Lange sah es so aus, als würde Janine Bandt, Dritte der Deutschen Meisterschaften der U20 im Vorjahr, in diesem Jahr nach der goldenen Medaille schnappen. Doch auf dem letzten Kilometer zog Maxi Woelke (SC Potsdam) in der brütenden Mittagshitze an der Brandenburgerin vorbei. Ihr folgte Lea Dederichs vom ART Düsseldorf.
Im Abstand von letztendlich jeweils knapp 50 Metern kamen die ersten drei Geherinnen ins Ziel. Maxi Woelke sicherte sich in 25:01,69 Minuten nach dem U18-Titel im Vorjahr nun erstmals die Deutsche Meisterschaft der U20. Silber ging an Lea Dederichs (25:09,40 Minuten), Bronze wie bereits im Vorjahr an Janine Bandt in 25:31,03 Minuten. Die Vogtländerin Laura Schröter wurde Vierte in 25:58,85 Minuten. ls
WEIBLICHE JUGEND U18 |
3.000 Meter |
Alina Reh belohnt sich mit Bestzeit für Tempolauf
Mit einem beeindruckenden Tempolauf gewann Alina Reh (TSV Erbach) den Titel und verbesserte ihre Bestzeit um mehr als zwei Sekunden auf 9:17,52 Minuten. „Ich wollte dieses Jahr noch unter 9:20 Minuten laufen“, sagte sie. Vom Start weg zog Reh als Lokomotive mit der U18-WM-Starterin Anna Gehring (SC Itzehoe) im Schlepptau auf und davon. „Der schnelle erste Kilometer (3:01 min) war nicht, um sie loszuwerden, sondern um eine gute Zeit zu laufen“, sagte Reh.
Kurz vor der Zwei-Kilometer-Marke (6:10 min) löste sich die Württembergerin von der einzigen Verfolgerin, die 500 Meter vor dem Ziel aufgeben musste „Die Wade war völlig verhärtet“, erzählte Anna Gehring. So fiel die Silbermedaille der lange auf Position drei laufenden Mailin Struck (LG Wedel-Pinneberg; 9:41,20 min) zu. Jubelnd als Dritte passierte die Regensburgerin Franziska Reng (9:51,53 min) die Ziellinie. „Morgen geh ich erst mal in der Ostsee baden“, verabschiedete sich die Siegerin. ms
3.000 Meter Bahngehen |
Annika Brembach jubelt über DM-Gold
Zügig war Sophia Würtz vom TV Wössingen am Start vorneweg gegangen. Vor Julia Henze vom ASV Erfurt hatte sich die Potsdamerin Annika Brembach an zweiter Stelle positioniert. Sie war als deutlich Schnellste auf dem Papier gemeldet gewesen, obwohl sie in Rostock bei ihren allerersten Deutschen Meisterschaften im Stadion startete.
Mit dem Führungswechsel eingangs der dritten Runde zog die Dritte der Deutschen U20-Hallenmeisterschaften an Sophia Würtz vorbei. „Ideales Geherwetter sind eigentlich 3°C“, sagte die Potsdamerin. Bei knapp 30°C war sie froh, dass sie nicht in den Bereich ihrer Bestzeit laufen musste. In 14:52,93 Minuten gewann Annika Brembach vor Sophia Würtz (15:13,45min) und der 2 Jahre jüngeren Julia Henze (15:46,37min). ls
4x100 Meter |
SSC Koblenz/Karthause überraschend vorn
Sie waren Titelverteidiger und stellten schon im Vorlauf eine deutsche Jahresbestzeit (46,86 sec) auf. Der Traum vom erneuten Meistertitel war für die Sprintstaffel des SC Neubrandenburg aber beim zweiten Wechsel ausgeträumt, als das Staffelholz verloren ging. Der Dresdner SC verpatzte den letzten Wechsel. Und so stürmte das Quartett des SSC Koblenz-Karthause um U18-Siebenkampf-Weltmeisterin Celina Leffler in 47,30 Sekunden etwas überraschend zum Titel über 4x100 Meter.
Überraschend vor allem für die jungen Damen selbst. „Eigentlich wollten wir nur den A-Endlauf erreichen“, sprudelte es aus Johanna Franz, Leffler, Theresa Pötz und Viktoria Müller heraus. „Und jetzt sind wir Deutscher Meister – unfassbar.“ Nach der drittbesten Vorlaufzeit (47,62 sec) hatten sie ihre Ziele leicht korrigiert und Richtung Medaillenränge geschielt. Vizemeister wurde der SSV Ulm (47,53 sec) vor der Startgemeinschaft Erfurt/Jena (47,70 sec). ms
100 Meter Hürden |
Chantal Butzek beeindruckend
Sie war die haushohe Favoritin
und wurde ihrer Rolle absolut gerecht: Technisch sauber und schnellen Fußes
stürmte Chantal Butzek (LC Paderborn),
die sich bei der U18-WM als Sechste über eine neue Bestzeit von 13,40 Sekunden
freuen durfte, vollkommen ungefährdet dem Meistertitel entgegen. In
13,42 Sekunden hatte die 16-Jährige, die erst seit zweieinhalb Jahren
Leichtathletik betreibt, satte 26 Hundertstel Vorsprung. Schon in Vor- (13,79 sec)
und Zwischenlauf (13,58 sec) war die Ostwestfälin deutlich vorneweg geprescht. "Und
das, obwohl ich wegen einer Erkältung gar nicht so gut drauf bin",
erklärte die Schülerin, die bei Bernhard Bensch trainiert.
Schon weit vor dem
Ziel ließ sie Freudenschreie los und riss die Arme jubelnd in die Luft.
"Dadurch habe ich sicher eine neue Bestzeit verschenkt, aber das war mir
in dem Moment egal." Paula Hasse (SC Potsdam; 13,68 sec), vor allem rhythmisch
und über der Hürde noch ausbaufähig, erkämpfte DM-Silber, die zeitgleiche Katharina
Winkler (LAC Quelle Fürth; 13,68 sec) wurde Dritte. hk
Stabhochsprung |
Titel und Rekord für Stina Seidler
Die deutsche U16-Bestleistung von Lisa Ryzih (4,10 m aus 2003) überlebte diesen Wettkampf nicht. Die erst 15 Jahre alte Stina Seidler (SV Werder Bremen) versuchte sich, nachdem sie schon als Siegerin feststand, zweimal vergeblich an 4,01 Meter und ließ danach 4,11 Meter auflegen – und flog prompt drüber. Schon bei ihren haushoch gemeisterten Versuchen über 3,65 Meter, 3,75 Meter und 3,80 Meter machte sie deutlich, dass die Titelvergabe nur über sie laufen wird.
„Natürlich war es mein Ziel, den Rekord zu knacken“, sagte sie selbstbewusst. „Andererseits ging es gegen die starken, älteren Springerinnen auch darum, Erfahrungen zu sammeln“, fügte sie bescheiden hinzu. Die beiden U18-WM-Starterinnen, für diese Nominierung war Seidler zu jung, verwies sie auf die weiteren Medaillenränge. Mit jeweils 3,80 Meter wurden Ria Möllers (SC Melle) Zweite und Franziska Heiß (SSC Bad Sooden-Allendorf) Dritte. ms
Dreisprung |
Isabella Marten weiter verbessert
Isabella Marten (LAZ Salamander Kornwestheim Ludwigsburg) flog im dritten Durchgang auf 12,93 Meter. Nahezu gazellenhaft wertete die Elfte der U18-WM ihre persönliche Bestleistung um weitere zwei Zentimeter auf. Der erhoffte Sprung über die 13-Meter-Marke blieb ihr allerdings verwehrt und soll in dieser Saison auch nicht mehr in Angriff genommen werden. "Das war mein letzter Wettkampf dieses Sommers", so die Baden-Württembergerin, die ein überaus positives Fazit zieht. "Ich habe es zur WM geschafft, meine Bestleistung fast um einen halben Meter gesteigert, meine Ziele also deutlich übertroffen."
Die Teilnahme an der U20-WM in Eugene (USA) gilt als Ziel für 2014. "Dazu muss ich 13,10 Meter springen", legt sich Isabella Marten auf eine Weite fest. Ungefährdet war auch der zweite Platz von Annika Brockmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), die im fünften Durchgang mit 12,37 Meter ihre beste Weite erzielte. Friederike Altmann (LAZ Celle) verbesserte sich als Dritte auf 11,96 Meter. hk
Kugelstoßen |
Claudine Vita weckt die Konkurrenz - Anika Nehls kontert
Nach dem Vorkampf trennten nur neun Zentimeter die drei Erstplatzierten. Die ganz großen Weiten waren aber nicht dabei. Dann weckte Claudine Vita (SC Neubrandenburg), Vizeweltmeisterin mit dem Diskus, im fünften Durchgang die Konkurrenz. Mit persönlicher Bestleistung von 16,69 Meter, der sie noch 17,12 m folgen ließ, schob sie sich von Platz vier an die Spitze.
Vereinskameradin Anika Nehls hatte die passende Antwort parat. Die Vierte der U18-WM konterte mit 17,73 Meter, nur einen Zentimeter unter ihrer Bestweite, und wurde Deutsche Meisterin. „Ich bin nicht so gut reingekommen“, sagte die Siegerin, „die Weite von Claudine war genau der Kick, den ich brauchte.“ Zudem half ein Tipp von Trainerin Franka Dietzsch. „Danach habe ich mehr Betrieb in den Beinen gemacht“, so Nehls. Bronze ging an Alina Kenzel (VfL Waiblingen) mit 16,45 m. ms
Hammerwerfen |
Sophie Gimmler mit Saarlandrekord
Die ersten Drei der Saison-Rangliste machten in der selben Reihenfolge die Medaillen unter sich aus. Eine Klasse für sich: Sophie Gimmler (LV Merzig), die bei der U18-WM in Donetsk (Ukraine) auf den zehnten Platz gekommen war. Sie schleuderte den Hammer im vierten Durchgang auf 65,91 Meter und schraubte damit ihren eigenen Saarlandrekord ein weiteres Stück nach oben. Am Ende der Fahnenstange sieht sie sich damit aber noch nicht. "Der Deutsche U18-Rekord steht bei 67,81 Metern. Eine Marke, die ich in den nächsten Wochen bei ein paar kleineren Sportfesten angreifen möchte", so die 1,78 Meter große Modellathletin, die für das nächste Jahr - dann mit dem Vier-Kilo-Hammer - die Teilnahme an der U20-WM in Eugene (USA) anstrebt.
Michelle Döpke (Leichlinger TV), die allzu gerne an der U18-WM
teilgenommen hätte, die geforderten 61 Meter aber knapp verfehlte, wirkte nicht
mehr so frisch und konzentriert wie zu Anfang der Saison. 59,80 Meter brachten
der Vorjahresschülerin DM-Silber. Cathinca van Amerom (SV Germania Helmstedt)
verbesserte sich als Dritte auf 58,24 Meter. hk
Speerwerfen |
Fabienne Schönig macht´s mit Bestweite im Letzten
„So spannend wollte ich es auch nicht machen.“ Mit dem letzten Versuch verdrängte Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) die lange führende Lena Bottlender (TSV Schott Mainz; 50,10 m) auf den Silberrang. Bronze ging an Klara Ortha (SC Potsdam; 48,07 m). „Vorher passte es einfach nicht zusammen. Mal war es der Arm, mal die Beine“, sagte die erfolgreiche Titelverteidigerin. Die Zehnte der U18-WM machte sich selbst ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk: am Samstag wird sie 16 Jahre jung.
Ihre Siegesweite von exakt 53 Metern, eine Steigerung um acht Zentimeter, konnte Fabienne Schönig erst gar nicht glauben. Erst als sie auf der Anzeigetafel aufgezogen wurde, sprang sie Mutter Ilka in die Arme. „Vor der WM hatte ich mir vorgenommen, 53 Meter zu werfen. Dort hat es noch nicht geklappt“, sagte sie strahlend. In den nächsten Tagen geht es nach Holland in den Urlaub. ms