Jugend-DM Winterwurf Tag 2: Sandy Uhlig überrascht, Pia Northoff dominiert

Im Floschenstadion von Sindelfingen wurden am Wochenende die 25. Deutschen Jugendmeisterschaften im Winterwurf ausgetragen. Am Sonntag im Fokus: der Diskuswurf. In der weiblichen Jugend U18 war Pia Northoff eine Klasse für sich. Sandy Uhlig gelang in der weiblichen U20 ein Überraschungs-Coup.

Silke Bernhart

Gleich der erste Versuch saß: Pia Northoff (TV Wattenscheid 01) schleuderte die ein Kilogramm schwere Scheibe der weiblichen U18 in den blauen Himmel von Sindelfingen, und sie landete erst bei 52,10 Metern – Bestleistung. Ähnlich wie in der deutschen Bestenliste stellte sich auch bei der Jugend-DM im Winterwurf der Abstand der Wattenscheiderin zur restlichen nationalen Konkurrenz dar. Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde) folgte mit deutlichem Abstand und 44,88 Metern, es war nach Gold im Kugelstoßen der U20 ihre zweite Medaille des Wochenendes. Bronze ging an Letizia Marsico (TV Wattenscheid 01; 42,53 m).

„Timos Sieg hat mich angespornt“, sagte Pia Northoff mit Verweis auf ihren älteren Bruder Timo Northoff, der am Vortag Gold im Kugelstoßen geholt hatte. Nach der langen Saison 2018 mit der Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires (Argentinien) habe sie keine Probleme gehabt, im Training wieder den Fokus zu finden: „Ich hatte direkt eine neue Motivation mit den Deutschen Meisterschaften hier im Winterwurf“, sagte die junge Werferin, die im Dezember 16 Jahre alt geworden ist. Im Sommer 2019 plant sie mit den Europäischen Jugendspielen der U18, vielleicht sogar mit einem Start bei der EM der U20-Athleten.

Sandy Uhlig packt dreieinhalb Meter drauf

Nicht mit einem so großen Vorsprung, aber ähnlich dominant holte sich im Wettbewerb der männlichen U18 Matteo Maulana den Sieg. Der Chemnitzer warf gleich fünfmal weiter als 55 Meter, der beste Wurf gelang ihm in Runde sechs mit 57,42 Metern. Da stand er bereits als Deutscher Jugendmeister fest, denn Florian Händle (LG Region Karlsruhe) war ihm zwar kurz zuvor mit 56,08 Metern noch einmal nähergekommen, konnte die zuvor beste Weite von Maulana (56,28 m) aber nicht mehr toppen. Auch der drittplatzierte Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 55,15 m) übertraf die 55-Meter-Marke. Neun Werfer zeigten am Sonntag 50-Meter-Würfe.

Einen unerwarteten Ausgang nahm das Diskuswerfen der weiblichen Jugend U20. Lange hatte Leia Braunagel (SCL Heel Baden-Baden) geführt und im vierten Versuch ihren Vorsprung mit 51,17 Metern noch ausgebaut. Dann aber haute Sandy Uhlig einen raus: Die 18-Jährige von der LG Mittweida steigerte ihre Bestmarke um rund dreieinhalb Meter und überbot mit 52,26 Metern erstmals die 50-Meter-Marke. Dieser Wurf war Gold wert. Die Vize-Weltmeisterin der U18 und Teilnehmerin der letztjährigen U20-WM Leia Braunagel musste sich mit dem Silberrang begnügen. Auf Platz drei gelang auch Antonia Kinzel, die beim SSV Ulm 1846 vom ehemaligen WM-Teilnehmer Michael Lischka trainiert wird, mit 50,60 Metern der erste 50-Meter-Wurf.

Korbinian Häßler souverän

Die U20-Diskuswerfer machten die letzten Medaillen der Jugend-DM im Winterwurf unter sich aus. Es gab einen ganz klaren Favoriten, und der setzte sich durch: Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge) machte schon mit dem ersten Wurf auf 56,80 Meter alles klar, dann gelang ihm in Runde fünf mit 58,07 Metern auch noch eine Saison-Bestleistung. „Das ist nicht so schlecht im Winter“, befand er.

Dass die Konkurrenten um die zweit- und drittplatzierten Alexander Köhler (SV Halle; 51,38 m) und Erik Marquart (SC Neubrandenburg; 51,30 m) da nicht mithalten konnten, habe für ihn keine Rolle gespielt. „Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst“, beschrieb er seinen wesentlichen Motivationsfaktor.

Nun wird weiter an der Technik gefeilt („Da kann eigentlich alles noch besser werden“) – und alle zwei Wochen will er weiterhin auch die Kugel in die Hand nehmen. Mit der war er im Winter mit 17,66 Metern Deutschlands Nummer fünf in der U20. Das Augenmerk aber bleibt beim Diskuswurf.