| Sindelfingen 2019

Jugend-Hallen-DM weibliche U20 Tag 2: Hochklassige Sprünge und Fights auf der Bahn

Hochspringerin Bianca Stichling hat sich am Sonntag bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen auf 1,85 Meter gesteigert. Sharon Enow Abio revanchierte sich im Weitsprung für ihren Hürden-Fehlstart am Samstag. Denise Uphoff holte das Sprint-Double.
Harald Koken

Bis 1,83 Meter war der Hochsprung ein packendes Duell ohne Fehlversuche. Eine Woche, nachdem sie sich bei den Titelkämpfen der Frauen in Leipzig auf 1,86 Meter gesteigert hatte, meisterte Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg) 1,85 Meter nicht mehr und wurde Zweite. Vorjahressiegerin Bianca Stichling (TSG 1862 Weinheim) hingegen schaffte die neue Bestleistung im dritten Anlauf und verteidigte somit ihren Titel erfolgreich.

1,87 Meter waren diesmal noch zu hoch. „Das Ziel war schon, wieder den Titel zu holen. Aber es war klar, dass es eng wird. Aber ich bin froh, dann auch noch Bestleistung gesprungen zu sein. Die 1,87 Meter waren knapp, es war gut mal zu schauen, wie die Höhe so ist. Mal schauen, was beim nächsten Mal geht“, blickte Bianca Stichling schon voraus auf weitere Leistungssteigerungen. Luisa Tremel (TSV 1909 Gersthofen) überquerte als Dritte 1,78 Meter.

Antje Pfüller nach Tempoverschärfung ungefährdet

Über 1.500 Meter blieb das Feld lange eng beisammen. Zwei Runden vor Schluss lief Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe) an den bis dato Führenden vorbei und legte schnell wichtige Meter zwischen sich und die Verfolgerinnen. Ungefährdet erreichte die Vierte der U18-EM in 4:30,68 Minuten das Ziel. „Ich habe versucht von hinten zu kommen, wollte also unbemerkt bleiben. Die Tempoverschärfung war so abgemacht. Und da habe ich gedacht, ich gebe jetzt einfach alles“, erklärte die in der Schweiz lebende Antje Pfüller ihre Taktik.

Allerdings herrschte Unsicherheit über die Tempohärte. „In der Halle ist es immer noch einmal ganz etwas anderes. Im Winter weiß man nie, was so geht“, so die 16-Jährige, die durch ihren Coup in Györ (Ungarn) einen gehörigen Motivationsschub erhalten hat. Lisa Hausdorf (AG Hamburg West) hatte schon als Vorlaufsiegerin auf sich aufmerksam gemacht und erkämpfe in 4:31,88 Minuten Silber vor U18-EM-Teilnehmerin Lea Kruse (FC Schalke 04; 4:34,10 min).

Ella Buchner mit gehöriger Steigerung Überraschungs-Siegerin

In Abwesenheit der verletzten Jugend-Olympiasiegerin und U18-Europameisterin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) nahmen im Stabhochsprung vier Athletinnen 4,00 Meter in Angriff. Darunter auch Ella Buchner (LC Überlingen), die die Höhe gleich im ersten Versuch meisterte: „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte mir 3,90 Meter vorgenommen. Mein Ziel war, unter die besten Acht zu kommen“, sagte die 17-Jährige, die mit einer Bestleistung von 3,85 Metern angereist war.

„Im Sommer möchte ich nun auf jeden Fall die Norm für die U20-Europameisterschaften schaffen“, erklärte Ella Buchner. Ihre Versuche an den dafür geforderten 4,05 Metern sahen in Sindelfingen alles andere als chancenlos aus. Dovilè-Michelle Scheutzow (Schweriner SC) hatte sich bei 3,70 Metern einen Fehlversuch erlaubt, der sie bei ebenfalls übersprungenen 4,00 Metern den Sieg kostete. Moana-Lou Kleiner (beide SC Potsdam) übersprang als Dritte 3,90 Meter.

Denise Uphoff auch über 200 Meter vorn

Nach ihrem Sieg über 60 Meter am Tag zuvor rannte Denise Uphoff (Sprintteam Wetzlar) in 23,95 Sekunden auch über 200 Meter vorne weg. „Die Beine waren sehr schwer. Ich habe versucht es auszublenden. Es war wahrscheinlich ein kleiner Vorteil für mich, dass ich im zweiten der beiden Läufe war und auf Bahn drei, sodass ich jemanden vor mir hatte“, sagte die U20-Weltmeisterin mit der Staffel. Cynthia Kwofie (ASV Köln) folgte in 24,01 Sekunden auf Rang zwei. Als Siegerin des ersten der beiden Zeit-Endläufe holte Skadi Schier (LC Cottbus; 24,18 sec) Bronze.

Über 400 Meter gab U18-EM-Finalistin Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt) einmal mehr eine Kostprobe ihres Könnens, als sie sich in 54,32 Sekunden vor der schnell anlaufenden U20-WM-Teilnehmerin Anna-Maria Hofmann (SG Motor Gohlis-Nord; 54,87 sec) durchsetzte. „Ich bin schneller angegangen als im Vorlauf. Mein Ziel war es nach 150 Metern vorne zu liegen. Das hat geklappt“, sagte Mona Mayer. Lysann Helms (LAV Hamburg-Nord; 55,45 sec) erkämpfte Bronze.

Über 800 Meter ging der Plan der Vierten der Olympischen Jugendspiele Sophia Volkmer (TV Wetzlar) voll auf, als sie 120 Meter vor dem Ziel den Turbo zündete und in 2:09,06 Minuten ins Ziel stürmte. „Die Taktik war, dass ich einfach an mich glauben und hinten heraus alles geben sollte. Denn ich hatte eine schlechte Vorbereitung, war viel zu lange erkältet“, verriet die Fünfte der U18-EM, die sich vor Lena Posniak (LAC Erfurt; 2:10,16 min) und Marie Weller (LG Neckar-Enz; 2:10,52 min) durchsetzte.

Sharon Enow Abio: Glanzvolle Revanche für Hürden-Fauxpas

Mehrkämpferin Sharon Enow Abio (LAZ Ludwigsburg) revanchierte sich im Weitsprung für ihren Fehlstart im Vorlauf über 60 Meter Hürden am Tag zuvor: Im fünften Versuch flog sie bis auf 6,36 Meter und kam damit unerwartet doch noch zu Titelehren. „Gestern, das war Mist. Aber ich habe gedacht, es muss irgendetwas klappen, ich kann ja nicht mit zwei schlechten Wettkämpfen hier rausgehen“, sagte die Athletin von Sven Rees und Steffen Hertel.

Sie verbesserte sich um 20 Zentimeter. „Mein Schwerpunkt wird auch künftig auf dem Mehrkampf liegen“, erklärte Sharon Enow Abio, die als Quasi-Lokalmatadorin vom Publikum frenetisch gefeiert wurde. Silber ging an Ayele Gerken (LG Lemgo), die den Wettkampf mit ebenfalls starken 6,31 Metern eröffnet hatte. Annkathrin Hoven (ART Düsseldorf) kam erst ganz zum Schluss richtig ins Rollen und wurde für 6,05 Meter mit DM-Bronze belohnt.

Eindrucksvolles Solo von Mathilde Frenzl

Im 3.000 Meter Bahngehen demonstrierte Mathilde Frenzl (SC Potsdam) ihre Klasse. Die gerade erst 16-Jährige, die im letzten Jahr die seit 1996 bestehende deutsche U16-Bestleistung im Drei-Kilometer-Straßengehen verbessert hatte, absolvierte die 15 Runden quasi im Alleingang in 14:00,17 Minuten und überrundete das komplette Verfolgerfeld. „Es ist eine sehr gute Zeit, aber ich weiß, dass ich mehr kann. Leider hatte ich in dieser Woche Halsschmerzen, vorher aber sehr gut trainiert“, erklärte die Athletin von Manja Berger.

„Schöne Atmosphäre, es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich nehme mir in diesem Jahr zunächst einmal die 10 Kilometer vor“, sagte Mathilde Frenzl. Ihr Klubkollegin Josephine Grandi holte in 15:06,81 Minuten den zweiten Platz. Lena Riedel (ASV Erfurt; 15:27,51 min) wurde wie im vergangenen Jahr Dritte.

TV Wattenscheid 01 vergoldet vorjähriges Staffel-Silber

Christin Bischoff, Fabienne Fliedner und Anastasia Vogel preschten über 4x200 Meter unaufhaltsam vorne weg. In der Schlussphase aber schrumpfte der Vorsprung des TV Wattenscheid 01, als Justine Wehner von der Startgemeinschaft Team Sachsen-Anhalt wie in Siebenmeilen-Stiefeln angeflogen kam. Doch Wattenscheids Joyce Oguama rettete sich in 1:38,73 Minuten als Erste ins Ziel.

„Ich habe Schritte gehört und alle rufen. Aber ich bin einfach weitergelaufen. Bis zur letzten Sekunden habe ich gedacht, da kommt noch jemand. Wir waren alle total nervös. Aber es hat geklappt“, sagte Joyce Oguama. Die Verfolgerinnen kamen auf 1:38,91 Minuten. Platz drei ging an den LAC Berlin (1:40,23 min).

Leverkusenerinnen verteidigen Titel erfolgreich

Obwohl ersatzgeschwächt, gewannen die Titelverteidigerinnen vom TSV Bayer 04 Leverkusen über 3x800 Meter der Frauen erneut. Sie setzten sich in 6:31,11 Minuten vor dem ASV Köln (6:33,94 min) und der Startgemeinschaft Pliezhausen-Gomaringen-Balingen (6:49,51 min) durch.

Die längere Zeit verletzt ausgefallene Lena Klaassen übernahm als Erste von Berit Scheid den Stab, musste Vera Hoffmann (ASV Köln) aber in der Schlussrunde passieren lassen. Rebekka Ackers übernahm mit drei Schritten Rückstand an zweiter Stelle hinter Christina Zwirner, beschleunigte aber 300 Meter vor Schluss und ging nach vorn, um den Vorsprung mehr und mehr auszubauen. „Die Tempoverschärfung war mutig, wie ich in der letzten Runde gemerkt habe. Aber die Taktik ist aufgegangen“, sagte Rebekka Ackers.

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