Jugendforum gründet neue Internet-Community
Während der Europameisterschaften versammelten sich vom 26. bis 29. Juli fast 100 Jugendliche aus ganz Europa zum „European Athletics – UNESCO Young Leaders Forum“ in Barcelona. Für Deutschland mit dabei waren Kelly Vermeer und Niels Bubel. Lesen Sie, was die beiden neben den aufregenden Medaillenüberraschungen abseits des Stadions erlebt haben und warum es sich lohnt, ein Teil der neuen "European Athletics Young Leaders Community“ zu werden.
Der Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EA), Hansjörg Wirz, freute sich sehr, uns beim Young Leaders Forum willkommen zu heißen: „Ich bin glücklich darüber, diese jungen Gesichter zu sehen. Wir haben dieses Forum aufgerufen, damit wir die Verbindung zur Zukunft, zur Jugend, aufstellen können, und damit wir die Jugend motivieren können, mit unserer Sportart weiterzugehen.“Diskussionen über Werte und Aufgaben der Leichtathletik
Drei Tage lang haben wir uns mit verschiedenen Themen und Aufgaben von Sport ganz allgemein aber auch leichtathletik-spezifischen Werten auseinandergesetzt und in Diskussionen den Austausch zwischen den Nationen gefördert. In den Workshops haben wir uns gefragt, wie man den Nachwuchs fördern, die Motivation für Athleten steigern und die Leichtathletik insgesamt attraktiver gestalten könnte. In kleinen Gruppen wurden Ideen gesammelt, was die Gründe für Defizite in unserer heutigen Umwelt sind und welche Projekte geeignet wären, um Jugendliche für die Leichtathletik nachhaltig zu begeistern.
„Es ist natürlich so, dass unsere Gesellschaft in wenig Zeit möglichst viele unterschiedliche Erlebnisse haben möchte. Somit ist es nicht so, dass man etwas beginnt und dann macht man es bis zum Ende des Lebens“, schätzt Hansjörg Wirz die derzeitige Situation ein und eröffnete damit die Diskussion über die Rolle von Sport in unserer Gesellschaft.
Sergey Bubka und Steve Cram über die Wichtigkeit von Sport
Wie schon bei dem ersten Jugendforum vor vier Jahren in Göteborg (Schweden) war es für Sergey Bubka eine große Ehre, „zu unserer Zukunft zu sprechen“. Der bis heute unübertroffene Stabhochspringer beeindruckte uns sehr und rief uns mit den Worten von Nelson Mandela „Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern“ ins Gedächtnis, welche Auswirkungen Sport auf die Gesellschaft, die Welt und damit auf unser ganzes Leben hat.
Wie wichtig ist Sport? Diese Frage beantwortete uns Steve Cram aus Großbritannien. Er war vor 25 Jahren der Erste, der die 1.500 Meter unter 3:30 Minuten lief. In Barcelona war er für die britische Rundfunkanstalt BBC als Kommentator im Einsatz und hat uns die Aufgabe von sportlicher Aktivität für die Gesellschaft verdeutlicht, in dem er seinen Landsmann Sebastian Coe zitierte: „Sport ist ein unsichtbarer Sozialarbeiter.“
Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Leichtathletik
Dem Organisator Bill Glad (Development Manager der EA) haben wir es zu verdanken, dass das Forum bei uns einen wichtigen Prozess in Gang gebracht hat. Wir haben gelernt, dass es sich lohnt, für unsere Sportart in der Öffentlichkeit zu kämpfen. Essentielle Charaktereigenschaften und soziale Kompetenzen wie Motivation, Teamspirit, Respekt und Toleranz werden im gemeinsamen Training in der Gruppe vermittelt.
Diese geraten im heutigen Zeitalter des Computers und Internets schon fast in Vergessenheit. Um mobil zu sein, bedarf es heute keiner körperlichen Anstrengung mehr. Die Folge: Eine faule Gesellschaft, die dem Sport eine andere Beachtung als kurz nach der Erfindung des Telefons schenkt. Seitdem hat der technische Fortschritt das Leben vollkommen verändert. Das Telefon, mit dem man einst telefonierte, ist zum modernen iPhone mutiert.
Nun geht es darum, jungen Menschen in Zeiten von Twitter und Facebook die sportgeschichtliche Tradition der Leichtathletik und deren Grundelemente Laufen, Werfen, Springen, die sich nicht geändert haben, mit neuen Ideen zeitgerecht zu verknüpfen.
Internet-Community als wegweisendes soziales Netzwerk
Eine Idee, die Bill Glad als Chance dafür sieht, dass mehr junge Menschen Engagement in der Leichtathletik zeigen, ist die neu gegründete Internetplattform „European Athletics Community“ (www.athleticscommunity.org). Nach dem großen Vorbild von Facebook soll eine Gemeinschaft entstehen, in der sich Athleten, Trainer, Kampfrichter, Funktionäre, ehrenamtliche Helfer und alle Leichtathletik-Freunde aktiv beteiligen und damit ein attraktives Netzwerk bilden. So soll dokumentiert werden, dass es sich lohnt, Zeit für Projekte zu investieren.
Nachdem man sich angemeldet hat, kann man sein Profil erstellen und sich in der virtuellen Welt bewegen: neue Leute aus ganz Europa kennenlernen, Freundschaften schließen und Nachrichten schreiben. Als zentrale Funktion wurde die Möglichkeit erstellt, eigene Leichtathletik-Projekte oder seinen ehrenamtlichen Einsatz für die Schule, den Verein, oder den Verband online zu erstellen. Damit soll die Kommunikation und Motivation gesteigert werden, sich lebenslang und nicht nur im leistungssportlichen Sinne als Athlet zu engagieren. Ehrenamtliche Arbeit soll dadurch mehr geschätzt und die Aufmerksamkeit dafür erhöht werden.
Jeder kann zum Erfolg beitragen
Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass Leichtathletik speziell, genauso aber auch einfache sportliche Betätigung, in der Zukunft wieder eine größere Rolle in unserem Leben spielen werden und dass es selbstverständlich wird, dafür Einsatz zu zeigen.
Der erste Schritt wurde gemacht, weitere Erneuerungen sollen die Community Stück für Stück erweitern. Wir würden uns über Euer Interesse und weitere Vorschläge freuen. Schickt Euer Feedback bitte an kvermeer90@hotmail.com oder mail@niels-bubel.de und werdet selbst aktiv!
www.athleticscommunity.org
Videos zum Young Leaders Forum