Julia Hütter und Kristina Gadschiew mit Norm
Beim 44. Internationalen Leichtathletik-Sportfest am Samstag in Rehlingen sorgten die Stabhochspringerinnen aus deutscher Sicht für die stärksten Leistungen. Insgesamt waren beim Rehlinger Meeting, das dieses Jahr wegen dem frühen Pfingsttermin nicht am gewohnten Pfingstmontag, sondern zwei Wochen später stattfand, Athleten aus rund 30 verschiedenen Nationen am Start.
So bekamen die rund 2000 Zuschauer neben einigen deutschen Jahresbestleistungen auch eine Weltjahresbestleistung zu sehen. Für dieses absolute Highlight sorgte der Marokkaner Abdalaati Iguider, der über 1.500 Meter seine eigene Weltjahresbestleistung vom Meeting in Doha (Katar) auf 3:32,63 Minuten verbesserte. Aber auch der Zweitplatzierte Juan Van Deventer (Südafrika) und Dema Daba Bikila (Äthiopien) auf Rang drei sorgten mit 3:34,46 bzw. 3:35,27 Minuten für absolute Weltklassezeiten. Bester Deutscher war Arne Gabius (LAV asics Tübingen) als Zehnter in 3:45,99 Minuten.Die wenigen technischen Disziplinen litten dagegen unter den nicht optimalen Witterungsbedingungen. So kam Hochsprungsieger und Afrikameister Kabelo Kgosiemang (Botswana) diesmal nicht über 2,15 Meter hinaus.
Stabhochspringerinnen unbeeindruckt
Unbeeindruckt von den äußeren Bedingungen zeigten sich dagegen die deutschen Stabhochspringerinnen. Die zweifache Juniorenweltmeisterin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) scheiterte zwar dreimal an ihrer Anfangshöhe von 4,20 Metern, dafür stellten Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) und Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) aber die europäische Jahresbestleistung der Leverkusenerin Silke Spiegelburg ein und schafften mit im ersten Versuch übersprungenen 4,50 Metern erstmals auch exakt die geforderte Olympianorm.
„Mit dieser Höhe bin ich in meinem ersten Saisonwettkampf natürlich sehr zufrieden“, sagte die Deutsche Hallenmeisterin Julia Hütter erfreut. Sie glaubt aber, genau wie Kristina Gadschiew, dass diese Höhe noch nicht reicht, um in Peking dabei zu sein. Um das zu schaffen hat sich Julia Hütter dieses Jahr eine Höhe von 4,60 oder 4,65 Metern und ein gutes Abschneiden bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg vorgenommen.
Viertelmeiler zufrieden
In Peking dabei sein will auch Kristina Gadschiew. In Rehlingen freute sie sich aber erst einmal über die neue persönliche Bestleistung. „Ich hatte zwar auf die Norm gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet“, war sie positiv überrascht. „Das nächste Mal freue ich mich dann nicht mehr über 4,50 Meter, sondern ich mache weiter und versuche höher zu springen.“
Zufrieden mit ihrem Saisoneinstand auf ihrer Spezialstrecke waren auch die deutschen Viertelmeiler, wo Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) in 46,31 Sekunden für einen deutschen Tagessieg vor Nathaniel McKinney (Bahamas, 46,48 sec) sorgte. „Bisher waren meine ersten Saisonrennen nicht so stark, deshalb bin ich sehr zufrieden“, analysierte Kamghe Gaba anschließend. Als Saisonziel hat er sich die Olympia-Einzelnorm von 45,35 Sekunden vorgenommen.
Robin Schembera auf Platz zwei
Zufrieden war auch Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01), der in 46,87 Sekunden hinter seinem Staffelkollegen Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen, 46,68 sec) Platz fünf belegte. „Ich hatte immer noch die beiden Trainingslager in den Knochen, dafür war das bei den Witterungsbedingen heute in Ordnung“, sieht er sich nach seiner Leistenoperation Ende 2007 auf einem guten Weg für die anstehende Olympiasaison.
Auch U20-Europameister Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen), der sich in 1:46,47 Minuten nur dem luxemburgischen Vize-Europameister David Fiegen (1:46,03 min) geschlagen geben, zog ein positives Fazit. „Mein Ziel war zwar eigentlich heute schon unter 1:46 Minuten zu laufen, aber dafür war der Lauf zu unrhythmisch. Und zwischen 400 und 600 Meter wurde es vorne einfach zu langsam“, meinte er nach dem Lauf. „Die Zeit war aber immer noch schneller als zum Saisoneinstieg im letzten Jahr.“ Seinen nächsten Angriff auf die DLV-Olympianorm von 1:45,50 Minuten startet der junge Leverkusener am kommenden Wochenende beim DKB-ISTAF in Berlin wo auch David Fiegen wieder am Start ist.
Jan Fitschen testet für Neerpelt
Fest in afrikanischer Hand waren die 3.000 Meter der Männer, wo der Kenianer Edwin Kipkorir in 7:52,33 Minuten vor seinem Landsmann Levi Matebo (7:52,45 min) siegte. Bester Deutscher war Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) in 7:58,86 Minuten auf Platz vier vor Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) in 7:59,15 Minuten. Jan Fitschen nutzte das Rennen als letzten Test vor dem 10.000 Meter-Start am kommenden Samstag im belgischen Neerpelt, wo er versuchen will, die Olympia-Norm von 27:50,00 Minuten zu unterbieten.
Über 400 Meter Hürden siegte der Franzose Henni Kechi in 50,13 Sekunden, während der Isländer Björgvin Vikingsson als Dritter in 51,17 Sekunden einen neuen Landesrekord aufstellte. Der Fünftplatzierte Stephan Stoll (VfL Sindelfingen) lief in 51,97 Sekunden ein gutes Rennen. Gleiches gelang auch Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund) in 2:04,20 Minuten über 800 Meter. Damit belegte sie hinter Rikke Rönholt-Albertsen (Dänemark, 2:03,47 min) Platz zwei.
Nächstes Jahr wieder am Pfingstmontag
Ebenfalls gut unterwegs waren Florence Ekpo-Umoh (LAC Erfurt) als Dritte über 400 Meter bei den Frauen in 53,61 Sekunden und Filmon Ghirmai (LAV asics Tübingen) als Zweiter in 8:42,56 Minuten über 3.000 Meter Hindernis bei den Männern. Bester Stabhochspringer war der US-Amerikaner Jeremy Scott mit übersprungenen 5,50 Metern.
„Insgesamt waren wir ich mit den Leistungen sehr zufrieden“, bilanzierte Meetingdirektor Ludwin Klein vom LC asics Rehlingen beim abendlichen Bankett mit den Top-Athleten. „Nur bei den Zuschauern haben wir leider weniger gehabt als in den Vorjahren.“ Damit rechnete er allerdings schon wegen dem parallel stattfindenden Landesturnfest. Für 2009 kündigte Ludwin Klein bereits an wieder, auf den gewohnten Pfingstmontag zurückzuwechseln. Dann werden auch die Wurfdisziplinen wieder spannende Wettkämpfe bieten, die dieses Jahr wegen der parallel stattfindenden Halleschen Werfertagen nicht im Programm waren.
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