Julian Howard und Lisa Steinkamp fliegen weit
Trotz teils kräftigen Windes brachte der zweite Wettkampftag der Baden-Württembergischen Titelkämpfe am Sonntag in Karlsruhe gute Lauf- und Sprungergebnisse. Die beste Leistung des Tages zeigte Lokalmatador Julian Howard (LG Region Karlsruhe) mit windunterstützten 8,13 Metern (+ 3,0 m/sec) im Weitsprung. Weitere Glanzpunkte setzten Timo Benitz über 1.500 Meter (3:42,49 min), Lisa Steinkamp (VfL Sindelfingen) im Weitsprung (6,58 m) und Matthias Uhrig (VfL Sindenflingen) im Dreisprung (15,63 m).

Über den zu kräftigen Rückenwind bei 8,13 Metern ärgerte sich Julian Howard nur kurz. „Es ist etwas schade, aber ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden.“ Schließlich ist es noch nicht lange her, dass er zum ersten Mal die Schallmauer im Weitsprung durchbrochen hat. „Die konstante Serie zeigt, dass ich auf diesem Niveau springen kann. Wenn ich diese Leistungen stabilisieren kann, ist auch ein Ausreißer möglich.“
Druck will sich der Dritte der Jahresbestenliste aber keinen machen. „Ich bin die letzten beiden Jahre sehr verkrampft, weil ich unbedingt die acht Meter springen wollte.“ Nachdem dies nun erneut geklappt hat, ist auch die Lockerheit wieder zurück.
Lisa Steinkamp springt 6,58 Meter
Trotz nur zweier gültiger Versuche zeigte Lisa Steinkamp einen klasse Wettkampf. Im zweiten Versuch stellte sie mit 6,58 Metern ihre persönliche Bestleistung ein. Im fünften Durchgang bestätigte sie mit 6,54 Metern erneut ihre gute Form. Ihre ungültigen Versuche schätzte die Sindelfingerin allerdings deutlich weiter. „Es ist schade, denn ich habe eigentlich noch mehr drauf.“
Eine Prognose wie weit es in dieser Saison noch gehen könnte, gab die Deutsche Hallenmeisterin nicht. Sie konzentriert sich stattdessen auf die DM in Ulm (6./7. Juli). Dort erwartet sie eine knappe Entscheidung im Kampf um die Medaillen. „Die Spitze liegt sehr dicht zusammen. Eine Medaille ist möglich.“
Timo Benitz verpasst die U23-EM-Norm
Bitter schmeckte der Landesmeistertitel für Timo Benitz. Mit der Unterstützung des Kenianers Dickson Tuwei (USC Heidelberg) wollte er die U23-EM-Norm (3:42,00 min) für Tampere (Finnland, 11. bis 14. Juli) knacken. Auch Marcel Fehr (LG Limes-Rems) wollte die Gelegenheit zur Norm nutzen.
Dem Tempo, das Timo Benitz und sein Pacemaker anschlugen, konnte er jedoch nicht folgen und war fortan auf sich allein gestellt. Trotz schneller Durchgangszeiten und einer großartigen Schlussrunde schrammte Timo Benitz am Ende um 49 Hundertstelsekunden an der Norm vorbei. Entsprechend lautete sein Fazit: „Gewonnen und doch verloren.“ Marcel Fehr kam in 3:48,12 Minuten als Zweiter in Ziel.
Ein Bänderriss Ende April hatte Timo Benitz fünf Trainingswochen gekostet. Als er gerade wieder in Fahrt kam, zwang ihn eine Reizung im Knie zu einer erneuten Pause. „Ich bin erst seit drei Wochen wieder richtig im Training. Dafür kann ich mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden sein.“ Für einen Start in Tampere muss er nun auf Schützenhilfe hoffen. Die ersten zwölf der Jahresbestenliste sind in Finnland startberechtigt. Nach aktuellem Stand könnte es für Timo Benitz noch klappen.
Matthias Uhrig verletzt
Matthias Uhrig sicherte sich mit einem gültigen Versuch im Dreisprung auf 15,63 Meter souverän den Titel. So richtig freuen konnte sich der Athlet des VfL Sindelfingen jedoch nicht. Schuld war eine Verletzung, die er sich während des Wettkampfes zuzog. „Die Patellasehne hat eigentlich schon seit der Hallensaison immer wieder Probleme gemacht.“ Beim Absprung verspürte er einen stechenden Schmerz in der lädierten Sehne und beendete daraufhin den Wettkampf.
Am kommenden Dienstag soll eine Kernspinuntersuchung Aufschluss über die Schwere der Verletzung bringen. „Es war einfach eine verkorkste Saison.“ Abbrechen wollte er diese aber trotzdem nicht. Zu gut waren die Zubringerwerte, die Aussicht auf deutlich größere Weiten gemacht hatten. Am Ende lautete das bittere Resümee „da war der Wille wohl größer als der Verstand.“
Alex Schaf gelingt das Sprint-Double
21,55 Sekunden benötigte Alex Schaf (VfB Stuttgart) als schnellster 200-Meter-Sprinter des Tages für seinen zweiten Sprinttitel bei den Baden-Württembergischen Titelkämpfen. Wie schon bei seinem 100-Meter-Sieg in 10,55 Sekunden am Vortag verhinderte auch am zweiten Wettkampftag der kräftige Gegenwind (1,5 m/sec) eine schnellere Zeit. Alex Schaf nahm es gelassen.
„Ich habe schon damit gerechnet, dass die Bedingungen schwierig werden würden.“ Dennoch hat sich der Stuttgarter für einen Start entschieden. „Ich war lange verletzt. Jetzt wo ich wieder fit bin, wollte ich einfach laufen und Spaß haben.“ Eine Achillessehnenreizung hatte Alex Schaf in den vergangenen Monaten immer wieder Probleme bereitet. Deshalb steckt er sich in dieser Saison bescheidene Ziele. „Ich will einfach fit bleiben und schnell laufen.“
Carolina Krafzik steigert sich
Mit einer Zeit von 14,36 Sekunden gewann Carolina Krafzik (TSG Niefern) überlegen die 100 Meter Hürden der Altersklasse U20. Im Vorlauf hatte sie in 14,32 Sekunden bereits ihre persönliche Bestzeit um drei Hundertstelsekunden verbessert. Zufrieden war sie damit aber noch nicht. „Die Zeit war nicht so super.“ Das lag vor allem an einer Fußverletzung. Bis zu den Deutschen U20 Meisterschaften in Rostock (26. bis 28. Juli) will sie wieder in Top-Form sein. „Wenn ich bei der DM Bestzeit laufe, ist das Finale möglich“, schätzt die Hürdensprinterin ihre Chancen ein.
Nach 14,61 Sekunden im Vorlauf über 110 Meter Hürden der U20 ließ Yannick Spissinger (Rastatter TV) im Finale 14,60 Sekunden folgen. Damit blieb er etwas hinter seiner Saisonbestzeit von 14,45 Sekunden zurück. „Ich war die letzten drei Wochen verletzt und konnte kaum trainieren.“ Rechtzeitig zu den Landesmeisterschaften ist er wieder fit geworden und peilt nun die U20-DM an.
„Ich möchte in Rostock möglichst nahe an die 14-Sekunden-Marke laufen.“ Damit wäre der Rastatter nach aktuellem Stand der Bestenliste sogar ein Titelkandidat. Ganz so hoch sind seine Erwartungen allerdings nicht. „Ich möchte in den Endlauf kommen“, gibt er sich bescheiden.
Die Resultate finden Sie in der Ergebnisrubrik…