Lauryn Williams will die Größte werden
"Ich will die Größte werden", verkündete die Weltmeisterin über 100 Meter, Lauryn Williams, selbstbewusst auf der letzten Pressekonferenz im Vorfeld des morgigen Golden-League-Finales, dem ISTAF in Berlin. Einfach wird es ihr die Konkurrenz jedoch nicht machen, denn auch das US-Girl kann mittlerweile aus Erfahrung sagen: "Jetzt wollen alle die Weltmeisterin schlagen."
Weltmeisterin Lauryn Williams hat noch viel vor (Foto: USOC)
Allen voran fordert sie die WM-Dritte, Christine Arron (Frankreich), heraus, die in Zürich aus dem Rennen um die eine Million Dollar im Golden League-Jackpot schied. Auch die Olympiasiegerin Yulia Nesterenko (Weißrussland) hat Lauryn Williams auf der Rechnung für den Sieg. "Aber ich werde nur auf meine eigene Bahn schauen", gab die nur 1,59 Meter große Sprinterin ihre Rennstrategie für Berlin preis. Die Konzentration auf die Kunststoffbahn war jedoch nicht immer gegeben. Es war eher ein Zufall, der die Sprinterin zur Leichtathletik brachte. "Früher habe ich Basketball, Kunstturnen, Karate und klassisches Tanzen gemacht", erzählte sie in lockerer Art. Während es im Basketball nur für die Ersatzbank reichte, wurde ihr in der Leichtathletik ein Sportstipendium an der "University of Miami" unterbreitet. "Bis dahin wusste ich gar nicht, dass ich laufen kann", lachte sie und fügte hinzu: "Ich wollte studieren und daher war die Leichtathletik eher Mittel zum Zweck." Gelohnt hat sich der Schritt von Pennsylvania nach Florida auf jeden Fall!
Dynamisches Duo Williams-Gatlin?
Mittlerweile ist die Uni-Zeit vorbei. Ihren akademischen Traum hat sie im Dezember mit dem Abschluss im Finanzwesen verwirklicht und den Schritt in die Profi-Liga der Leichtathletik geschafft.
Der erste große Knall gelang ihr im letzten Jahr. Völlig überraschend lief eine bis dato relativ unbekannte Lauryn Williams zu Silber über 100 Meter bei den Olympischen Spielen in Athen. Anders als in diesem Jahr stürzten sich damals die US-Medien auf den kommenden Sprint-Star: "In diesem Jahr hat es keinen interessiert, dass ich Weltmeisterin geworden bin." Daran will sie in Zukunft arbeiteten. "Justin Gatlin und ich könnten uns ja zusammen als dynamisches Duo promoten lassen", lieferte sie einen Marketingvorschlag, um so das nur in Olympiajahren gegebene Interesse an der Leichtathletik in den USA zu steigern.
Gebete für Hurrikan-Opfer
Doch bei aller Konzentration auf ihre persönlichen Ziele blickt sie auch über ihre eigene blaue Bahn beim morgigen ISTAF hinaus und hat das Geschehen in New Orleans um den Hurrikan Katrina im Auge. "Ich bete jeden Abend für die Menschen dort. Es ist so schrecklich, was dort passiert ist, aber noch schrecklicher ist es, dass nichts getan wird", übte auch die Sprinterin rege Kritik am US-Präsidenten George W. Bush. Zwar seien keine Verwandten oder Bekannten von ihr betroffen, jedoch erlebte sie die Anfänge des Wirbelsturms am eigenen Leib, als dieser im Ansturm auf New Orleans auf Miami zog.
Ob Lauryn Williams vielleicht auch betet, die 100 Meter im Sturm zu erobern? Fest steht für sie auf jeden Fall: "Im nächsten Jahr will ich die dominierende Sprinterin der Saison sein." Ein Angriff auf den Golden Leauge-Jackpot ist dann durchaus nicht ausgeschlossen.