| Olympische Spiele 2016

Julian Reus schrammt am Halbfinale vorbei

Starke 200-Meter-Vorstellung von Julian Reus und dennoch die nächste Runde knapp verpasst. Als Vorlauf-Dritter präsentierte sich der Wattenscheider bei den Olympischen Spielen in Rio am Dienstag mit Saisonbestzeit am schnellsten von den drei angetretenen DLV-Sprintern.
Pamela Ruprecht / Silke Morrissey

Am Ende waren es nur acht Hundertstel die Julian Reus zum Weiterkommen fehlten. Der Wattenscheider machte auch auf den letzen Metern noch Druck und kam als Dritter seines Vorlaufs in 20,39 Sekunden hinter LaShawn Merritt (USA; 20,15 sec) und Christophe Lemaitre (Frankreich; 20,28 sec) ins Ziel – Saisonbestzeit. Das war ein deutlich besserer Auftritt als über die 100 Meter und hätte den Einzug ins Halbfinale verdient gehabt.

Nur die ersten Zwei jedes Vorlaufs qualifizierten sich direkt, dazu vier Zeitschnellste. Zum letzten kleinen "q", das der US-Amerikaner Ameer Webb und der Grieche Likoúrgos-Stéfanos Tsákonas (beide 20,31 sec) bekamen, fehlte nicht viel. In der Endabrechnung war der Deutsche Rekordhalter über 60 und 100 Meter schneller als einige direkt Qualifizierte, die es in ihren Rennen in die Top Zwei geschafft hatten.

Usain Bolt legt locker los

Nicht ganz an seine Saisonbestleistung anknüpfen konnte Vereinskollege Robin Erewa, für den im zweiten Vorlauf 20,61 Sekunden gestoppt wurden. Damit belegte er Rang fünf beim knappen Foto-Finish zwischen Europameister Bruno Hortelano (Spanien; 20,12 sec) – Sieger mit neuem Landesrekord – und Yohan Blake (Jamaika; 20,13 sec).

Ebenfalls Fünfter im fünften Vorlauf wurde mit 20,90 Sekunden Aleixo Platini Menga. Der Leverkusener hatte mit stärkerem Gegenwind (-1,5 m/sec) zu kämpfen. Vorne machte der Olympia-Zweite über 100 Meter Justin Gatlin (USA; 20,42 sec) das Rennen.

Von großer Aufmerksamkeit begleitet wurde der insgesamt vierte Auftritt von Usain Bolt (Jamaika), der als Erster locker weiter zog und in 20,28 Sekunden mit quasi gejoggten letzten 30 Metern seine wahre Form noch lange nicht zeigte. Die schnellste Zeit rannte der frisch gekürte Olympia-Dritte über 100 Meter Andre De Grasse (Kanada) im zehnten und letzten Lauf mit 20,09 Sekunden bei passendem Rückenwind (+1,0 m/sec).

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
Besser kann’s eigentlich nicht laufen, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, wenn zum Halbfinale nur wenige Hundertstel fehlen. Es war wichtig, dass ich zeigen konnte, dass ich gut in Form bin, auch für die anderen im Team. Was links und rechts passiert ist, konnte ich gut ausblenden. Das ist auch einfacher, wenn man merkt, dass man gut durchkommt. Das Abhaken der Leistung über 100 Meter fiel mir relativ leicht, weil der Grund schnell gefunden war. Ich hatte da einfach das Gefühl, ich bin noch nicht richtig angekommen, war müde. Jetzt drei Tage später war es viel besser, die Form stimmt, es ist schön, dass ich das zeigen konnte. Bis zur Staffel am Donnerstag werde ich jetzt nicht mehr viel machen – außer im Zimmer rumhängen oder im Deutschen Haus.

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01)
Die Zeit ist okay, bei leichtem Gegenwind. Natürlich will man bei so einem Event immer in Richtung Bestleistung laufen, aber der Wind hat nicht mitgespielt. Ich bin nicht unzufrieden. Wie das eigene Rennen läuft, ist währenddessen schwer zu beurteilen, vor allem wenn jemand wie Yohan Blake oder Ameer Webb hinter einem sitzen, die zwei sind natürlich abgegangen. Ich habe versucht, die zweite Hälfte entspannt zu laufen – vielleicht war das zu entspannt. Das wird die Auswertung mit dem Trainer zeigen.

Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Es waren schwierige Bedingungen, mit 1,5 Metern pro Sekunde Gegenwind. Da fehlte am Ende die Kraft, voll durchzulaufen. Das hier sind Olympische Spiele und das Niveau ist sehr hoch – da muss man auch bei schwierigen Bedingungen in einen guten Bereich laufen. Die Nervosität hielt sich im Vergleich zur EM trotzdem in Grenzen. Dass ich in einem Lauf mit Justin Gatlin bin, habe ich erst im Callroom wahrgenommen. Ich habe eine Methode gefunden, wie ich es schaffe, die Aufregung in Grenzen zu halten. Das Staffel-Team? Kristallisiert sich erst jetzt heraus. Wir müssen Kräfte sammeln, um Rücken an Rücken kollektiv die Fahne im Männersprint hochzuhalten.

 

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