Julian Reus will in Ulm das Triple
Drei Strecken – drei Titel. Julian Reus hat für die Deutschen Meisterschaften in Ulm große Ziele. „Wenn das klappt, wäre es natürlich bombastisch“, sagt der Sprinter des TV Wattenscheid 01, der sich im Schatten des Ulmer Münsters schon am liebsten Samstag die 100-Meter-Krone aufsetzen würde und am zweiten Tag dann seine Titel über 200 Meter und mit der Staffel verteidigen möchte.

Zuzutrauen ist es Reus jedenfalls. Im Vorjahr ging sein Triple-Plan fast vollständig auf. Nur über die 100 Meter reichte es beim Heimspiel in der Wattenscheider Lohrheide nicht zu Gold, sondern nur zu Bronze. „Das war ein schlechtes Rennen. Ich bin nicht in den Laufrhythmus gekommen. Das war nicht das, was ich damals drauf hatte“, erinnert sich der Sechste der Hallen-EM von Göteborg.
Jetzt soll alles besser werden – und vor allem goldener. Er sei gut drauf, versichert der 25-Jährige und räumt Zweifel an seiner Belastbarkeit aus dem Weg: „Ich bin fit, wir haben gut trainiert, ich gehe davon aus, dass ich alle drei Strecken laufen werde.“
Am Samstag fokussiert sich Reus erstmal nur auf die kurze Distanz. Dabei lag eben dieser Fokus zuletzt eher auf der halben Stadionrunde. Zum Vergleich: Lief er in der gesamten letzten Sommersaison gerade einmal drei 200-Meter-Rennen, hat der Titelverteidiger schon jetzt fünf Saisonrennen hinter sich.
Veränderter Anspruch
Was Julian Reus durchaus beobachtet, ist ein veränderter Anspruch, sowohl von ihm an ihn selbst als auch in seinem Umfeld. „Im letzten Jahr wären alle über eine 10,32 froh gewesen“, sagt Reus über seine Zeit in Ostrava (Tschechische Republik), die mittlerweile zwischen seinen vielen Top-Zeiten förmlich untergehen.
In Ulm will, soll und muss er wohl schneller laufen. „Ich denke, dass ich im Hinblick auf die Deutschen noch ein paar Hundertstel wegdrücken kann“, meint er. Konkret bedeutet das: am besten gleich zwei Saisonbestleistungen. Die liegen momentan bei 10,20 bzw. 20,56 Sekunden. „Ja“, bestätigt der gebürtige Hanauer, „ich denke, dass ich mich in dem Bereich einpendeln kann.“
Gute Erinnerung an Ulm
Und Ulm ist kein schlechtes Pflaster für den amtierenden Hallen-Meister, der gerne auf der Bahn der 120.000-Einwohner-Stadt läuft: „Es ist ein wunderschönes Leichtathletikstadion. Ich freue mich drauf.“ 2007 holte Reus hier seinen ersten 100-Meter-Titel in der Jugend, ein Jahr zuvor war es der 200-Meter-Titel. Wo? Ausgerechnet in Wattenscheid. Die Geschichte könnte sich wiederholen.
Bis dahin wird er dosiert trainieren und Freitag „ganz gemütlich“ aus Erfurt anreisen. „Was man jetzt nicht drauf hat, kann man sich bis zum Wochenende nicht mehr erarbeiten“, sagt Reus. Doch wenn die Uhr eine Stunde vor dem planmäßigen Startschuss anzeigt, ist´s vorbei mit der Gemütlichkeit – dann geht alles automatisch.
„Die Konzentrationsphase kommt erst im Callroom.“ Julian Reus ist kein Sprinter, der den Tunnelblick lange aufbauen muss. „Das geht bei mir ganz schnell.“ Und am Ende des Tunnels warten vielleicht drei Titel.
Deutsche Meisterschaften in Ulm (6./7. Juli): Tickets für das Highlight im Donaustadion gibt es unter www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01805 - 969 0000 ( 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz / max. 0,42/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz). |
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