| Interview

Julian Reus: „Wir sind alle Freunde geworden“

Beim Meeting in Zeulenroda sorgte Julian Reus (TV Wattenscheid 01) am Freitagabend für das Highlight. Mit 10,03 Sekunden verbesserte er seinen eigenen deutschen Rekord und gewann außerdem noch die 200 Meter. Im Interview mit leichtathletik.de erzählt er auch vom Zusammenhalt der deutschen Sprintszene und blickt auf die EM voraus.
Tobias Burkhardt

Julian Reus, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem deutschen Rekord. Was hatten Sie sich für dieses Meeting vorgenommen?

Julian Reus:

Für mich war das Meeting in Zeulenroda ein wichtiger Wettkampf. Der Fokus lag dabei vor allem auf den 200 Metern, deshalb habe ich auch nur einen 100-Meter-Lauf absolviert. Umso erstaunlicher ist, dass die 100 Meter so gut waren.

Wie integriert sich das Meeting in Ihre Vorbereitungsphase auf die internationalen Höhepunkte?

Julian Reus:

Eine knappe Woche nach den Deutschen Meisterschaften ist ein guter Zeitpunkt für einen weiteren Wettkampf. Ich konnte mich sammeln und ein bisschen trainieren. Bei den Deutschen Meisterschaften hatten wir ungünstige Windverhältnisse. Mit dieser Zeit aus Zeulenroda kann ich mit einem guten Gefühl nach Amsterdam fahren.

Deutscher Rekordhalter über 60 Meter in der Halle, über 100 Meter und über 200 Meter ist der deutsche Rekord auch in Reichweite. Welche Sprintstrecke ist Ihnen am liebsten?

Julian Reus:

Das ist wie wenn ein Vater gefragt wird, welches Kind ist dein Lieblingskind. Ich habe keine Lieblingsstrecke. Alle drei Strecken haben für mich ihren Reiz.

Und was macht für Sie den Reiz des Sprintens aus?

Julian Reus:

Man darf keinen Fehler machen. Jeder Fehler wird direkt bestraft. Es muss einfach alles passen. Es kann einen großen Unterschied machen, ob man 10,10 Sekunden läuft oder 10,17 Sekunden, gerade bei internationalen Meisterschaften.

Worin sehen Sie ihre größte Stärke?

Julian Reus:

Ich rede nicht gerne über Stärken und Schwächen, aber ich denke, ich habe eine gute Beschleunigungsphase.

Seit einigen Jahren ist der deutsche Sprint auf einem sehr hohen Niveau. Wie ist der Zusammenhalt untereinander?

Julian Reus:

Wir alle sind viele Wochen im Jahr zusammen im Trainingslager und absolvieren harte Trainingseinheiten zusammen. Alle profitieren voneinander. Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen, jeder gönnt dem anderen Erfolg und die Jungs stehen zu einem. Wir sind alle Freunde geworden.

Am 7. Juli fällt der Startschuss im 100-Meter-Finale der Europameisterschaften. Aktuell sind Sie die Nummer drei in Europa. Was sind Ihre Ziele für diese Meisterschaften?

Julian Reus:

Ich will gute Rennen machen, fehlerfreie Rennen. Es wird auch viel auf die Tagesform ankommen. Dann muss man schauen, wo man landet.

Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro liegt der Fokus auf den Staffelrennen?

Julian Reus:

Erstmal konzentriere ich mich ganz klar auf die Europameisterschaften. Danach ist noch ein Monat Zeit und dann geht der Kopf Richtung Rio.

Zum Abschluss noch eine etwas andere Frage. Gibt es jemanden, mit dem Sie gerne einmal trainieren würden?

Julian Reus:

Nein, den gibt es tatsächlich nicht. Ich bin mit meinem Umfeld sehr zufrieden.

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<link news:48309>Julian Reus sprintet 10,03 Sekunden - DR!

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