Rüdiger Nickel – "Stabhochsprung ein Roulette"
Ernüchternd blickt DLV-Vize-Präsident Leistungssport Rüdiger Nickel auf die vergangenen olympischen Leichtathletik-Wettkampftage in Athen. "Viele Athleten sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das kann man nicht wegdiskutieren." Zur Zeit kann das DLV-Team nach 24 Wettkämpfen, wie bei der WM in Paris nach den selben Wettbewerben, nur eine Silbermedaille vorweisen. Zu wenig, findet Rüdiger Nickel, der aber weiterhin hofft, dass seine Mannschaft sich steigern kann.
Rüdiger Nickel hofft noch auf eine Steigerung in der zweiten leichtathletischen Olympiahälfte (Foto: Kiefner)
"Es ist noch was drin. Es kommen ja beispielsweise noch die Disziplinen, bei denen wir, wie bei der WM in Paris, drei Bronzemedaillen geholt haben. Ich denke da an die Speerwerfer Steffi Nerius und Boris Henry sowie an Geher Andreas Erm. Aber auch die Stabhochspringer Tim Lobinger, Daniel Ecker und Lars Börgeling haben sehr gute Chancen".Alle fühlen sich topfit. Auf Grund der Leistungsdichte beim Stabhochsprung sei für die deutschen Springer alles möglich", erklärt der Spitzenfunktionär die Situation vor der Qualifikation. "Es ist ein reines Athener Roulette. Von drei bis zu keiner Medaille ist alles drin."
Wie verkraftet Andreas Erm die Hitze?
Bei Andreas Erm käme es hauptsächlich darauf an, wie er die Hitze verkrafte. "Bei 50 Kilometer Gehen unter gleißender Sonne hängt viel davon ab, wer sein Rennen am Besten einteilt. Melanie Seeger hat es ja vorgemacht", sagt Rüdiger Nickel. "Drauf hat er auf alle Fälle was."
Für die heutigen Wettkämpfe gibt sich der DLV-Vize ebenfalls optimistisch. Denn mit erfreulichen Leistungen und dem Erreichen der 200 Meter-Halbfinals liegen die deutschen Sprinter noch gut im Rennen. "Wer vor einem Jahr geglaubt hätte, dass drei junge Sprinter in diesem Jahr unter 20,60 Sekunden laufen, den hätte man für verrückt erklärt. Aber das ist mal wieder der Beweis dafür, das man nie eine Disziplin totsagen darf, freut sich Rüdiger Nickel. Dennoch, eine Medaille sei vermessen. "Wenn einer das Finale erreicht, wäre das das Optimalste. Gegen die Amerikaner allerdings wird es verdammt schwer", dämpft der DLV-Sportwart übertriebene Hoffnungen.
Staffelrekord nicht ausgeschlossen
Um nur sieben Hundertstelsekunden verpasste der Hallen-WM-Dritte Tobias Unger bei seinem Halbfinal-Einzug in 20,30 Sekunden den 19 Jahre alten deutschen Rekord von Frank Emmelmann (Magdeburg). Auch der 19 Jahre alte Junioren-Europameister Sebastian Ernst lief als Dritter seines Rennens in 20,36 persönliche Bestleistung, nachdem er am Vormittag das erhebende Gefühl eines Sieges gegen 100-Meter-Olympiasieger Justin Gatlin hatte auskosten dürfen - wenn auch nur im Vorlauf. Der 20-jährige Till Helmke schied allerdings mit 20,76 Sekunden aus.
"Die Ergebnisse lassen für unsere 4x100-Meter-Staffel hoffen", sagt Rüdiger Nickel. "Den deutschen Rekord von 38,29 Sekunden haben die Jungs drin."
Anlass zur Hoffnung machen auch die beiden Hammerwerferinnen Betty Heidler und Andrea Bunjes, die sich schon in der Qualifikation bestens präsentierten. "Beide sind in ausgezeichneter Verfassung, man darf den Druck aber nicht zu hoch schrauben. Eine Medaille wäre eine Überraschung", warnt der DLV-Vizepräsident.
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