WM-Splitter – Youngster Freitag übernimmt von Buß
Bei 2,35 Metern fiel die Entscheidung im Hochsprung zu Gunsten des Südafrikaners Jacques Freitag. Der Deutsche Roman Fricke war zu diesem Zeitpunkt schon ausgeschieden. Lesen Sie mehr darüber und weitere Disziplinsplitter aus dem "Stade de France"...
Jacques Freitag ist der neue Überflieger (Foto: Kiefner)
Hochsprung Männer – FinaleDer südafrikanische Youngster Jacques Freitag ließ seinen im Vorfeld geäußerten Worten Taten folgen. Mit 2,35 Metern segelte der Weltjahresbeste des letzten Jahres in Paris zum WM-Titel und beerbte den verletzten deutschen Titelverteidiger Martin Buß. Dabei nahm er von seiner Ankündigung, die Konkurrenten mit einem Einstieg erst bei 2,35 Metern schocken zu wollen, wieder Abstand. 2,20 Meter waren seine Anfangshöhe. Erst bei der späteren Siegeshöhe verlor der schwedische Hallen-Weltmeister Stefan Holm (2,32 m) Gold. Bronze ging an den Kanadier Mark Boswell (2,32 m). Der Deutsche Roman Fricke, für den schon das Erreichen des Finales ein großer Erfolg gewesen ist, kam mit 2,20 Metern auf Platz 13.
Roman Fricke: "Es scheint, dass ich bei großen Veranstaltungen immer Pech habe. Heute ist mir bei den ersten Versuchen über 2,25 Meter der Schuh kaputt gegangen. Die Einlegesohle ist mal wieder weggerutscht. Vor vier Wochen ist das schon mal passiert. Damals habe ich mich dabei sogar verletzt. Da ich heute geahnt hatte, dass so etwas passiert, habe ich extra ein zusätzliches Paar mitgebracht. Ich habe schwache Füße, deshalb brauche ich starke Schuhe. Sonst fehlt mir die Sicherheit in der Kurve. Im dritten Versuch hätte ich dann jedoch über die 25 drüber müssen. Da lag es an mir. Trotzdem bin ich happy und froh, dass ich überhaupt dabei sein konnte. Es war großartig, hier zu starten."
Hammerwerfen Männer – Finale
Gold im Hammerwerfen ging an den Weißrussen Ivan Tikhon. Mit im letzten Versuch erzielten 83,05 Metern war er das Maß der Dinge, hätte allerdings auch mit seiner zweitbesten Weite von 81,77 Metern den Titel geholt. Hinter ihm belegten Adrian Annus (Ungarn/80,36 m) und Koji Murofushi (JPN/80,12 m) die weiteren Medaillenränge. Die Drei waren die einzigen, die über die 80-Meter-Marke hinaus kamen. "Ich widme den Sieg meinem Sohn, der vor drei Monaten geboren wurde", sagte Tikhon. "Mein erster Wurf war beinahe perfekt. Es ist wirklich schade, dass ich dabei übergetreten bin. Aber alles in allem kann ich gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin."
Dreisprung Männer – Finale
Europameister Christian Olsson erfüllte im "Stade de France" die Erwartungen. Er sprang mit 17,72 Metern zum Titel und hatte damit die dahinter platzierten Konkurrenten Yoandri Betzanos (Kuba/17,28 m) und Leevan Sands (Bahamas/17,26 m) im Griff. Mit 16,31 Metern verpasste Titelverteidiger Jonathan Edwards (Großbritannien) den Einzug in den Endkampf der besten Acht. Es war der letzte Wettkampf seiner großartigen Laufbahn. Für Christian Olsson ging damit ein Traum in Erfüllung. "Darauf habe ich immer gehofft", so der Schwede. Jonathan Edwards erklärte sein frühes Aus mit einer neuen Verletzung im Bein. "Das war der letzter Wettkampf meines Lebens. Den Applaus, den ich beim Verlassen des Stadions bekam, werde ich für immer in Erinnerung behalten."
Diskuswerfen Frauen – Finale
Wie im Hammerwerfen der Männer ging auch der Sieg im Diskuswerfen der Frauen nach Weißrussland. Irina Yatchenko, die Olympia-Dritte von Sydney, verhinderte einen griechischen Triumph, denn mit 67,14 Metern kam Anastasia Kelesidou vor Europameisterin Ekaterini Voggoli (66,73 m) auf den Silberrang.
400 Meter Frauen – Semifinale
Die Mexikanerin Ana Guevara war in 50,68 Sekunden die Siegerin des dritten Halbfinales. Die anderen beiden Semifinalläufe gingen an die Titelverteidigerin Amy Mbacke Thiam (Senegal/50,78 sec) und an Tonique Williams von den Bahamas, die mit 50,43 Sekunden die schnellste Zeit der drei Runden lief.
1500 Meter – Semifinale
Hicham El Guerrouj (Marokko) und Mehdi Baala (Frankreich) waren die Halbfinal-Sieger über 1500 Meter. Baala lief unter dem Jubel von rund 50.000 Zuschauern im Stade de France vor Paul Korir (Kenia/3:40,08 min) und dem Spanier Juan Carlos Higuero (3:40,29 min) über die Linie. El Guerrouj hielt Rui Silva (Portugal/3:38,37 min) und Ivan Heshko (Ukraine/3:38,43 min) in Schach.
100 Meter Hürden Frauen – Vorläufe
Das Aus kam für Nadine Hentschke und Juliane Sprenger, die beiden deutschen Hürdensprinterinnen, bereits im Vorlauf. Dabei sah es für Sprenger bis zur letzten Hürde gut aus. Die Athletin der LG Kindelsberg-Kreuztal lag auf Rang drei, blieb dann jedoch hängen und wäre fast noch gestürzt. Deshalb kam sie nur auf Platz acht ins Ziel (13,31 sec). Nadine Hentschke war in ihrem Lauf von Beginn an nicht ganz vorn dabei und musste mit Platz fünf vorlieb nehmen, war dabei jedoch noch zwei Hundertstel langsamer als Sprenger. Die beste Zeit aller fünf Vorläufe bot Brigitte Foster aus Jamaika an. 12,67 Sekunden wurden für sie gestoppt.
Nadine Hentschke:
"Natürlich bin ich jetzt enttäuscht. Ich kann es gar nicht glauben, dass bei so einem Lauf 13,33 Sekunden herausspringen. Eigentlich ist das Körpergefühl schlechter, wenn man so eine Zeit läuft. Bislang habe ich noch keine Zeit gehabt, an meinen Einsatz in der Staffel zu denken. Ich habe noch nicht einmal offiziell gesagt bekommen, dass ich laufen werde. Das wird sicher demnächst passieren."