| Junioren-Gala 2016

Junioren-Gala am Sonntag – Männliche Jugend

Neun Wettbewerbe, je zwei Einzel-Startplätze für die U20-WM, Deutschlands beste Talente und hochklassige internationale Gegner: Wir präsentieren Ihnen von Disziplin zu Disziplin alle Sonntags-Entscheidungen der männlichen Jugend bei der BAUHAUS Junioren-Gala in Mannheim.
alex/sim/hk

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200 Meter

Roger Gurski schnell wie seit 2009 kein deutscher U20-Sprinter mehr

"Hab' ich euch nicht gesagt, dass es geil wird“, jubelte Roger Gurski im Ziel den Zuschauern zu. Das war seine Vorstellung in der Tat. Wie ein Kugelblitz kam der 18-Jährige von der LG Rhein-Wied aus der Kurve geschossen und reckte im Ziel die Faust in die Luft. 20,78 Sekunden – das war schneller als er sich selber im Vorfeld ausmalen wollte. „Dass ich gut drauf bin, wusste ich spätestens nach den 10,36 Sekunden über 100 Meter am Samstag. Aber so gut? Das war schon ein geiles Wochenende.“ Zuletzt war 2009 mit dem heutigen Leipziger Robert Hering (20,41 sec) ein deutscher 200-Meter-Sprinter in der U20 schneller als Roger Gurski.

Kein Wunder, dass sich der Tagessieger auch bei der U20-WM in Bydgoszcz auf die 200 Meter und die Staffel konzentrieren will. „Start und Kurve kann ich ganz gut“, sagte er und ergänzte: „Ins Finale zu laufen, das wäre ein Traum.“ Es ist sein erster Einzelstart bei internationalen Meisterschaften. Auf Platz zwei lief in Mannheim der Brite und Achte der U18-WM Cameron Tindle in 20,82 Sekunden. Als Dritter blieb Kristoffer Hari (Dänemark) in 20,96 Sekunden unter der 21-Sekunden-Marke. alex

800 Meter

Baptiste Mischler löscht Robin Schemberas Meetingrekord

Er kam schon dekoriert mit Silber von den U20-Europameisterschaften aus dem letzten Jahr nach Mannheim und wurde auch hier seiner Favoritenrolle gerecht. Der Franzose Baptiste Mischler setzte nach einem cleveren Rennen auf der Zielgerade zu einem unwiderstehlichen Schlussspurt an, dem keiner seiner Konkurrenten folgen konnte. 1:47,17 Minuten bedeuten Bestzeit für den Franzosen. Mit dieser Zeit löscht er zudem den Mannheimer Meetingrekord, den Robin Schembera seit 2006 mit 1:47,30 Minuten gehalten hatte.

Dennis Biederbick kam als Achter im zweiten Zeitlauf nach 1:51,62 Minuten ins Ziel. Eine Zeit, mit der der Läufer der LG Ahlen, der bereits für Bydgoszcz nominiert ist, natürlich nicht zufrieden war. „Mir geht es körperlich heute gar nicht gut“, sagte er nach dem Rennen. „Keine Ahnung, ob ich vielleicht etwas Falsches gegessen hatte. Nach dem Frühstück ging es jedenfalls rapide bergab.“ Kein Wunder, dass er auf den letzten 200 Metern gefühlt Stehversuche machte. „Ich hake das Rennen jetzt ganz schnell ab, hoffe, dass es mir schnell wieder gut geht und bereite dann die U20-WM vor.“ Kurz vor der Abreise nach Polen plant er noch bei den westfälischen Meisterschaften einen Start über 400 Meter, um seine Schnelligkeit zu testen. „Bei der U20-WM möchte ich ins Halbfinale.“ Schnellster Deutscher war an diesem Tag Niklas Harsy (LAZ Gießen) in 1:50,84 Minuten. alex

400 Meter Hürden

Florian Gouacide kannte keine Hürden

Brust an Brust spurtete das Führungs-Duo dem Ziel entgegen. Dort hatte Florian Gouacide (Frankreich) knapp die Nase vorn und gewann in 51,38 Sekunden - eine Steigerung um fünf Zehntel. Der leicht favorisierte Dominik Hufnagl (Österreich) musste mit Platz zwei zufrieden sein. In 51,43 Sekunden verfehlte er die persönliche Bestzeit um 17 Hundertstel.

Im anderen, durchweg mit deutschen Langhürdlern besetzten Zeitlauf setzte sich Christopher Löffelmann (1. FC 05 Schweinfurt) durch. Der Gymnasiast, über die Flachdistanz im Winter nur um eine Hundertstel geschlagen Zweiter der Deutschen U20-Hallenmeisterschaften und mit einer Bestzeit von 48,70 Sekunden ausgestattet, verbesserte sich um 34 Hundertstel auf 53,32 Sekunden.

"Ich habe mich schon im letzten Jahr auf die Hürdenstrecke konzentriert und es hat auf Anhieb super geklappt. Ich habe seitdem versucht, mich auf dieser Distanz weiterzuentwickeln", sagte der Schützling von Manfred Göpfert. "Die 400 Meter in der Halle habe ich nur so mitgenommen, auch wenn sich das jetzt doof anhört. Dass es so gut geklappt hat, war sehr erfreulich. Vielleicht hätte ich sogar Perspektiven gehabt, für die U20-WM in die Staffel zu kommen, aber ich hatte im Mai einen gesundheitlichen Rückschlag. Da ist mir einiges an Substanz verloren gegangen, sodass ich gesagt habe: Ich bereite mich über die Hürden auf die U20-DM in Mönchengladbach vor und habe die Flachstrecke außen vor gelassen", erklärte Christopher Löffelmann.

Nils Hanekamp (SV Sparta Werlte), auch im nächsten Jahr noch in der U20 startberechtigt, lief mit 54,62 Sekunden Bestzeit. Karl Moritz Meier (SC Magdeburg), vor drei Wochen auf 53,57 Sekunden und eine Woche später auf 53,10 Sekunden verbessert, knallte in die drittletzte Hürde, kam vollends aus dem Rhythmus und erreichte nach 55,31 Sekunden das Ziel. hk

4x100 Meter

DLV-Quartett tankt mit schneller Zeit Selbstvertrauen

Die letzten zwei Rennen musste die erste deutsche Sprintstaffel vorzeitig beenden – zuletzt scheiterte am Samstag die dritte Stabübergabe, nachdem Kurvenläufer Felix Straub (LAC Quelle Fürth) verletzt auslaufen lassen musste. Am Sonntag passte dann alles. Und schon war die erste Zeit des Jahres unter 40 Sekunden fällig.

Roger Gurski (LG Rhein-Wied) stellte als Startläufer wieder einmal seine herausragenden Kurven-Fähigkeiten unter Beweis und lief sofort auf die Briten auf, Thomas Barthel (SC Magdeburg) hielt den Vorsprung, Niels Torben Giese (SC DHfK Leipzig) brachte den Stab sicher zu Schlussläufer Manuel Eitel (SSV Ulm 1846), und der brachte den Sieg in starken 39,74 Sekunden vor dem Quartett aus Großbritannien (40,07 sec) ins Ziel. „Heute war erstmal wichtig, dass wir ins Ziel kommen“, sagte Manuel Eitel, der sowohl in Regensburg als auch am Vortag den Stab nicht in die Hand bekam.

Der Auftritt vom Sonntag dürfte Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben haben: Mit der Zeit belegt die Staffel derzeit den geteilten dritten Rang der Welt gemeinsam mit Jamaika. Sieben Jahre ist es her, dass eine deutsche U20-Staffel schneller unterwegs war. sim

4x400 Meter

DLV-Viertelmeier laufen nach Bydgoszcz

Lockeren Fußes haben die Nachwuchs-Viertelmeiler mit 3:08,52 Minuten den Richtwert für die U20-WM erfüllt - unterstützt von der eigenen Zweitvertretung. So waren Manuel Sanders (TSG Dülmen) und Florian Colon Marti (TV Wattenscheid 01) beim ersten Wechsel nahezu gleichauf. Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) machte dann Dampf und übergab mit leichtem Vorsprung an seinen Vereinskollegen Johann Rosin. Er reichte den Stab mit rund drei Metern Vorsprung weiter an Fabian Dammermann (LG Osnabrück), der ungefährdet als Erster ins Ziel kam. Die durch Julian Wagner (Erfurter LAC), Lukas Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) und Tobias Tedsen (SV Werder Bremen) komplettierte DLV-Zweitvertretung folgte in 3:10,23 Minuten. hk

Hochsprung

Finne Miro Rastas gewinnt schwachen Wettbewerb

Der Wettbewerb brachte nicht die erhofften Ergebnisse. Im zweiten Versuch bewältigte 2,08 Meter reichten dem Finnen Miro Rastas zum Sieg. Juozas Baikstys aus Litauen benötigte für diese Höhe einen Anlauf mehr. Remo Cagliesi (TLV Germania Überruhr), im letzten Sommer Elfter der U18-WM, hielt sich bis 2,04 Metern schadlos. Mehr wollte dem Drittplatzierten diesmal aber nicht gelingen.

"Das war nicht gut, ich bin total enttäuscht", gestand der Ex-Handballer. "Ich bin während der ganzen Saison schon sehr schlecht. Ich habe mich heute zwar gut gefühlt, war hoch drüber, habe danach aber technische Fehler fabriziert", so der Essener. "Zuletzt taten Rücken und Knie weh, ich habe sonst alles Mögliche, aber heute gar nicht. Dennoch hat es nicht gepasst. Ich habe drüber nachgedacht, für diese Saison aufzuhören, sehe aber den Titel bei der U20-DM nicht gefährdet, da alle Deutschen im Moment sehr schwach springe und werde wohl in Mönchengladbach starten", meinte Remo Cagliesi.

Stefan Tigler (TSV Bayer 04 Leverkusen), der Siebte der U20-EM, benötigte für 2,04 Meter drei Versuche. Ebenso Alexander Heidu (MTG Mannheim) für 2,00 Meter. hk

Stabhochsprung

Weltweit vorn: Kurtis Marschall egalisiert Holzdeppes Meetingrekord

Kurtis Marschall gab gehörig Anschauungsunterricht, als er sich zunächst im zweiten Versuch über 5,60 Meter hievte und sich damit in der U20 an die Spitze der Welt setzte. Doch dann holte der Australier erst richtig aus. Er schwang sich im dritten Anlauf über 5,70 Meter und egalisierte damit den Meetingrekord von Raphael Holzdeppe. Tosender Applaus war ihm sicher. Adam Hague (Großbritannien), 2014 Achter der U20-WM und im letzten Jahr auf 5,60 Meter verbessert, verletzte sich bei 5,35 Metern. Auf Anhieb übersprungene 5,20 Meter brachten ihm Platz zwei.

Im Anflug auf die U18-Europameisterschaften schlug sich Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) prächtig. Der Sieger des Europäischen Olympischen Jugendfestivals und Deutsche Hallenmeister der U20 überflog 5,20 Meter im dritten Durchgang und versuchte sich danach an 5,35 Metern. "Ich bin von 4,90-Meter-Stäben auf 5-Meter-Stäbe gegangen. Ich konnte dabei ein gewisses Risiko eingehen, weil es für mich im Prinzip kein wichtiger Wettkampf war. Es ging in erster Linie um die Vorbereitung auf die U18-EM in Georgien und darum, hier einfach mitzuspringen gegen internationale Konkurrenz", erklärte der 17-Jährige.

Er werde jetzt weiter 5-Meter-Stäbe springen und hoffe auf weitere Steigerungen. "Die Versuche über 5,35 Meter waren ganz gut. Ich hatte aber nur einen 5-Meter-Stab dabei, aber der war am Ende zu weich. Das ändert sich und dann werden wir sehen", gab sich der Schützling von Christine Adams überaus zuversichtlich. Maximilian Knief (SV Werder Bremen) stellte als Fünfter mit 5,00 Metern seinen Saisonrekord ein. Sein Klubkollege Philip Kass bewältigte diese Höhe ebenfalls. Vincent Hobbie (LG Region Karlsruhe) übersprang 4,90 Meter. hk

Weitsprung

Darcy Roper springt trotz Risikobereitschaft ungefährdet zum Sieg

Darcy Roper lieferte die erwartete Sprungshow. Der Australier, der mit einer Bestleistung von 8,01 Metern nach Mannheim gereist war, hätte mit jedem seiner drei gültigen Versuche diesen Wettbewerb gewonnen. Doch die hohe Anzahl seiner Fehlversuche zeigt auch, mit welchem Risiko er auf das Brett ging, um noch eine bessere Weite als die Siegweite von 7,74 Meter herauszuholen.

Auch Gianni Seeger (TSV Gomaringen) wäre an diesem Sonntag gerne noch etwas weiter als 7,45 Meter, die ihm in der Endabrechnung Platz zwei bescherten, gesprungen. „Ich hätte hier gerne meine Bestleistung noch einmal gesteigert“, sagte der 18-Jährige, der in diesem Sommer als einziger DLV-Springer die U20-WM-Norm (7,55 m) anbieten konnte. Aber er hatte auch eine plausible Erklärung, wo er noch Potenzial sieht. „Ich habe bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel erst meinen Anlauf umgestellt. Ich sprinte jetzt direkt, anstatt ein paar langsamere Schritte als Auftakt zu nutzen. Das muss sich natürlich noch etwas setzen“, sagte der Siebter der Deutschen Meisterschaften. „Aber ich weiß, dass ich noch einiges mehr drauf habe, was ich dann in Polen zeigen will. Mannheim war unterm Strich ein gelungener Härtetest.“ Auf Platz drei landete der Münsteraner Björn-Ole Klehn (7,37 m). alex

Speerwurf

Norman Plischke macht den Sack zu

Nur ein deutscher U20-Athlet hat in diesem Jahr die 70-Meter-Marke übertroffen – dabei blieb es auch in Mannheim. Aber derjenige, der sich schon im Vorfeld als deutscher Kandidat Nummer eins für die U20-WM herauskristallisiert hatte, konnte seine Vorleistung im Kampf gegen starke Konkurrenz bestätigen: Norman Plischke (Haldensleber SC) ließ den 800-Gramm-Speer gleich im ersten Versuch auf 70,80 Meter segeln. Bestleistung.

„Mit diesem Versuch bin ich zufrieden“, sagte er. „Danach hat’s dann abgenommen, da habe ich keinen mehr getroffen.“ Er wird’s verschmerzen können, denn die wichtigste Erkenntnis des Wochenendes lautete: Der 18 Jahre alte U18-WM-Teilnehmer des Vorjahres darf in Bydgoszcz wieder das Nationaltrikot überstreifen.

Dort wird es sicher ein Wiedersehen mit Mannheimer Konkurrenten geben. Besonders Harry Hughes aus Großbritannien setzte sich am Sonntag in Szene und kam mit 73,57 Metern bis auf zwei Meter an seinen Hausrekord, aufgestellt bei den Halleschen Werfertagen, heran. Zwischen den Briten und Norman Plischke schob sich Conor Warren (Australien; 70,93 m). Rang vier belegte mit 68,64 Metern Nils Fischer vom ART Düsseldorf. Nur 36 Zentimeter fehlten ihm zum Richtwert für die U20-WM. sim

 

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