Justin Gatlin ist der Schnellste der Schnellen
Es war der erwartet heiße Showdown. Das 100-Meter-Finale bei den Olympischen Spielen in Athen hielt, was es versprochen hatte. Nur vier Hundertstel lagen zwischen den ersten vier Plätzen, die an Justin Gatlin (USA), Francis Obikwelu (Portugal), Maurice Greene (USA) und Shawn Crawford (USA) gingen. In 9,85 Sekunden lief Gatlin zur Weltjahresbestleistung und nur eine Hundertstel am Olympischen Rekord von Donovan Bailey (Kanada; 1996) vorbei.
Justin Gatlin war im rechten Moment topfit. (Foto: Chai)
"Das ist für mich ein riesiger Augenblick. Darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet. Ich habe die ganze Zeit an den Sieg gedacht. Bei 90 Metern habe ich dann gemerkt, du schaffst es", erklärte Gatlin seine Gedanken während des Rennens. Der für Portugal startende geboren Nigerianer Francis Obikwelu brach als Zweiter den Europarekord von Linford Christie und verbesserte ihn um eine Hundertstel auf 9,86 Sekunden. "Mein Coach hat mir schon vorher gesagt, du machst einen guten Start, dann klappt das. Ich musste nur noch locker bleiben", meinte der zweifache Vize-Europameister von München 2002.
Schlechter Start von Asafa Powell
Sydney-Olympiasieger Maurice Greene wurde seinem eigenen Anspruch ("Greatest Of All Times") nicht gerecht und musste mit Bronze vorlieb nehmen (9,87 sec). "Ich bin hergekommen, um das beste Rennen meines Lebens zu machen. Aber die anderen haben ein besseres gemacht", bilanzierte er. "Trotzdem bin ich froh, hier gewesen zu sein." Bis dato war das Athener Olympiastadion schon zwei Mal Schauplatz von großen Greene-Erfolgen. 1997 war er hier Weltmeister geworden, 1999 Weltrekord gelaufen. Er war mit dem Ziel in die griechische Hauptstadt gekommen, als zweiter Mann nach Carl Lewis einen 100-Meter-Olympiasieg zu wiederholen.
Shawn Crawford blieb in 9,89 Sekunden eine Hundertstel hinter seiner bisherigen Jahresweltbestzeit zurück. Genau diese eine Hundertstel fehlte ihm letztlich auch zu Bronze. Der zweimalige Greene-Bezwinger dieser Saison, Asafa Powell, der beim Super Grand Prix Meeting in London und beim Golden League Meeting in Zürich den US-Amerikaner besiegt hatte, kam nach einem schlechten Start nicht über 9,94 Sekunden und Platz fünf hinaus. "Ich kam nicht richtig aus den Blöcken. Sonst hätte ich vielleicht gewonnen. Aber die Umstände wollten es nicht."
Weltmeister Kim Collins (St. Kitts & Nevis) lief in 10,00 Sekunden auf Rang sechs und war damit keineswegs unzufrieden: "Der Ausgang des Rennens war eine Überraschung, aber bei so einer Meisterschaft ist alles möglich. Die Bedingungen hier waren perfekt. Da musste so ein perfektes Rennen herauskommen."
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