Justin Gatlin mit Bestzeit nach London
Athen-Olympiasieger Justin Gatlin hat bei den US-Trials in Eugene mit einer beeindruckenden Vorstellung eine Kampfansage an Jamaikas Supersprinter Usain Bolt gemacht. Der 30-Jährige gewann bei der Olympia-Ausscheidung im Bundesstaat Oregon das Rennen über 100 Meter in persönlicher Bestzeit von 9,80 Sekunden und schob sich auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste.
Nur Dreifach-Olympiasieger Usain Bolt war in diesem Jahr in 9,76 und 9,79 zweimal schneller. Bei zulässigen 1,8 Metern pro Sekunde Rückenwind belegte Tyson Gay, Dreifach-Weltmeister von Osaka (Japan) 2007, nach fast einjähriger Pause wegen einer Hüftoperation in ebenfalls starken 9,86 Sekunden Rang zwei. Auch Ryan Bailey (9,93 sec) sicherte sich das Ticket für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien; 27. Juli bis 12. August)."Alles scheint so irreal", sagte Justin Gatlin, dessen Bestzeit bisher bei 9,85 Sekunden von seinem Olympiasieg in Athen (Griechenland) 2004 lag. "Ich bin einfach rausgegangen und habe mein Bestes gegeben." Nach dem schnellsten Rennen seines Lebens formulierte der vier Jahre wegen Dopings gesperrte US-Sprinter gleich eine Kampfansage an Überflieger Usain Bolt. "Ich kann noch schneller laufen. Genug, um Gold zu gewinnen."
Viertelmeiler überzeugen
Ebenfalls in Topform zeigten sich in Eugene die Viertelmeiler über die Stadionrunde. Doppel-Olympiasieger LaShawn Merritt in 44,12 Sekunden und die frühere Weltmeisterin Sanya Richards-Ross in 49,28 Sekunden stellten jeweils Saisonbestleistungen auf.
Für Athen-Olympiasieger Jeremy Wariner endeten die US-Trials dagegen mit einem enttäuschenden sechsten Platz (45,24 sec). Er darf sich noch Hoffnungen auf den Start über 4x400 Meter machen.
In der Staffel will Sanya Richards-Ross, die mit starkem Finish beeindruckte, in London ihr Glück perfekt machen. "Ich bin in der Form meines Lebens. Und ich will vor allem endlich Einzelgold", meinte die frühere Welt-Leichtathletin.
Reese Hoffa setzt sich durch
Kugelstoßer Reese Hoffa, der die 22-Meter-Marke exakt erreichte, unterstrich nach der verpassten WM-Medaille 2011 seine Ambitionen auf Olympia-Gold. Mit seinem Sieg hielt er Hallenweltmeister Ryan Whiting (21,66 m) und Christian Cantwell (21,28 m) in Schach. Über den Chemnitzer Weltmeister David Storl sagte Reese Hoffa: "Er ist ein Phänomen, er wird in London sicher eine Medaille holen."
David Storl will natürlich Gold. "Eine solche Weite wie die von Hoffa bei den Trials überrascht mich nicht", sagte der deutsche Weltmeister gelassen. Er weiß längst, dass er in London groß auftrumpfen muss, wenn er wie bei der WM 2011 in Daegu (Südkorea) siegen will: "Ich möchte bei Olympia 22 Meter anbieten, dann werden wir sehen, wozu es reicht."
Favoritensieg im Stabhochsprung
Im Stabhochsprung der Frauen sicherte sich die WM-Vierte Jenn Suhr erwartungsgemäß mit 4,60 Metern den Sieg und das London-Ticket. Mit ihr fahren Becky Holliday (4,55 m) und Lacy Janson (4,50 m).
Mit vier Acht-Meter-Sprüngen, dem weitesten davon auf 8,33 Meter, überzeugte Marquise Goodwin im Weitsprung und schob sich damit auf Rang drei der Welt. Olympiasiegerin Stephanie Brown Trafton (65,18 m) ließ als Siegerin im Diskuswurf nichts anbrennen.
Mit Material des Sport-Informations-Diensts (sid)