Justizministerin Brigitte Zypries beim DLV
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hat anlässlich eines Informationsgespräches mit DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop die Geschäftsstelle des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Darmstadt besucht. Im Mittelpunkt des einstündigen Gesprächs standen die Themen Vereinsrecht sowie der Bericht der Rechtskommission des Sports gegen Doping.
Brigitte Zypries traf sich mit dem DLV-Präsidenten Dr. Clemens Prokop (Foto: Deister)
"Wir sind dankbar, dass die Übungsleiterpauschale derzeit bei 1800 Euro liegt. Hier darf es keine Kürzungen geben", forderte Dr. Clemens Prokop. Dringend erforderlich sei aus seiner Sicht eine Reform des Vereinsrechtes, denn dies wurde seit 1900 so gut wie nicht mehr verändert. Unter anderem sollte das Vereinsrecht zwischen großen Vereinen mit wirtschaftlicher Bedeutung und kleinen Vereinen differenzieren. Außerdem sollte die Haftung der ehrenamtlichen Vorstände von kleineren Vereinen auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit beschränkt werden. Laut Aussage der Bundesjustizministerin sei derzeit eine Novellierung des Vereinsrechts in Vorbereitung. Mit konkreten Ergebnissen könne man allerdings nicht vor dem Frühjahr 2006 rechnen. "Vereine müssen sich wirtschaftlich stärker betätigen können. Es wird zwar schwierig, die steuerliche Freistellungsgrenze von 38.000 Euro zu erhöhen, doch es ist unser Ziel, die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Vereine deutlich zu verbessern", sagte Brigitte Zypries.
Verbot durch Staat mit mehr Gewicht
Zum Kampf gegen Doping verdeutlichte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop, dass eine staatliche Unterstützung unerlässlich sei. "Wir benötigen zwar nicht unbedingt ein eigenes Anti-Doping-Gesetz, jedoch wäre eine Ergänzung staatlicher Vorschriften notwendig."
Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Doping sei es zum Beispiel, den Besitz von anabolen Steroiden unter Strafe zu stellen. Erreicht werden könnte dies durch eine Ergänzung des Betäubungsmittel- bzw. Arzneimittelgesetzes. "Ein Verbot, das der Staat ausspricht, hat mehr Gewicht als ein Verbot eines Sportverbandes und verbessert die Aufklärungsmöglichkeiten", betonte Dr. Clemens Prokop.
Nationales Schiedsgericht
Unerlässlich sei auch eine Kennzeichnungspflicht für dopingrelevante Arzneimittel. Außerdem müsse der Versandhandel für dopingrelevante Arzneimittel drastisch eingeschränkt werden. Ferner sollte in Deutschland analog zum Internationalen Schiedsgericht CAS ein Nationales Schiedsgericht für den Sport eingeführt werden.
Dr. Clemens Prokops Anregung, den Besitz bestimmter Dopingmitteln unter Strafe zu stellen, bezeichnete die Bundesjustizministerin als "einen diskussionswürdigen Vorschlag." Insgesamt beurteilte Brigitte Zypries das Gespräch als sehr konstruktiv. "Der Dialog zwischen Sport und Politik ist von großer Bedeutung. Es ist immer wichtig, über die Probleme zu reden und einen gemeinsamen Lösungsansatz zu finden."