| EM 2014

Kai Kazmirek auf Kurs - Arthur Abele stark

Für Kai Kazmirek läuft der Zehnkampf bei der EM in Zürich (Schweiz) wie am Schnürchen. Führung nach Tag eins. Arthur Abele zeigte sich ebenfalls bärenstark und übernachtet als Dritter. Rico Freimuth hatte sich mehr erhofft, komplettiert aber dennoch als Achter einen starken Auftritt des DLV-Trios.
jhr / sb

Die extrem kurze Verschnaufpause nach dem Hochsprung (2,13 m) hielt Kai Kazmirek nicht davon ab, über 400 Meter die schnellste Zeit (47,34 sec) aller Zehnkämpfer auf die Bahn zu trommeln. Zuvor hatte er sich auch von Verwirrungen im Weitsprung und einem zunächst falsch gemessenen Sprung nicht aus der Ruhe bringen lassen. Seine Antwort: eine Bestleistung von 7,68 Meter.

Der Athlet der LG Rhein-Wied ist einfach cool. Und führt nach dem ersten Tag mit 4.492 Punkten die Zwischenwertung an. Damit hat er 14 Punkte mehr gesammelt als in Götzis (Österreich), wo am Ende 8.471 Punkte herauskamen. Die Grundlage für eine Medaille ist gelegt, auch Richtung Gold sind die Weichen gestellt. Bleibt abzuwarten, ob unter anderem das für Tag zwei vorhergesagte Regenwetter das Feld noch durcheinanderwirbeln und Kazmirek vom Bestleistungs-Kurs abhalten kann.

Mit einer Bestleistung im Hochsprung von 2,22 Metern ist Andrei Krauchanka zum größten Konkurrenten um Gold aufgestiegen. Der Zweite der Hallen-WM aus Weißrussland konnte über 400 Meter (50,53 sec) aber nicht an seine besten Zeiten anknüpfen. Trotzdem übernachtet der 28-Jährige auf Rang zwei (4.363 Punkte).

Arthur Abele nach Tag eins Dritter

Mit zwei Bestleistungen im Weitsprung (7,55 m) und Kugelstoßen (15,39 m) zeigte sich Arthur Abele (SSV Ulm 1846) topfit. Auch über 100 Meter (10,90 sec), im Hochsprung (1,98 m) und über 400 Meter (48,59 sec) gab es Saisonbestleistungen. 4.310 Punkte nach Tag eins deuten auf eine Bestleistung hin, bei der im Jahr 2008 (8.372 Punkte) nach fünf Disziplinen 4.185 Punkte auf dem Konto waren. Was für ein Comeback - sechs Jahre nach dem bisher letzten Auftritt bei einem internationalen Großereignis liegt er im Zwischenklassement auf Rang drei.

Nach den ersten drei Disziplinen mit 10,71 Sekunden über 100 Meter, 7,36 Metern im Weitsprung und 14,39 im Kugelstoßen verabschiedete sich Rico Freimuth (SV Halle) innerlich schon von seinen Medaillenträumen. Danach kam im Hochsprung mit 1,98 Metern der Spaß zurück. Nach 48,53 Sekunden über 400 Meter und 4.247 Punkten unterm Strich fehlen 38 Punkte zum Durchgang vom Sieg in Ratingen (8.356 Punkte) und 132 Punkte zum Durchgang bei seiner Bestleistung (8.488 Punkte) - Platz acht bisher.

An Tag zwei zu beachten sind auch noch Hallen-Europameister Eelco Sintnicolaas (Niederlande; 4.301 Punkte) als Vierter nach Tag eins und Kevin Meyer (Frankreich; 6.; 4.271 Punkte).

STIMMEN ZU TAG EINS

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied):

Alles super, ich bin sehr zufrieden! Hinten raus wurde es noch mal ziemlich hektisch, wir sind vor den 400 Metern gar nicht mehr aus dem Stadion raus, auf einmal mussten wir schon wieder rein, dann hieß es erst, ich starte auf Bahn zwei, dann auf Bahn acht. Auch beim Weitsprung war’s chaotisch, mit dem Versuch, der erst auf 7,25 Meter gemessen wurde und später mit 7,67 Meter. Das Highlight waren die 100 Meter, 10,75 Sekunden bei 1,9 Gegenwind! Eine Hammerzeit! Für morgen bin ich zuversichtlich.

Arthur Abele (SSV Ulm 1846):

Leider geil (lacht)! Ich so happy, einfach überwältigt! Ich wusste, ich habe viel drauf. Nach sechs Jahren endlich wieder bei einer internationalen Meisterschaft. Das war wie eine Droge, die mir gefehlt hat, und heute habe ich die volle Dröhnung erwischt. Im Weitsprung konnte ich Kräfte sparen, da bin ich ja gleich im ersten Versuch Bestleistung gesprungen. Das hat mir beim Hochsprung geholfen. Auf den letzten Versuch habe ich dann verzichtet, da habe ich mir etwas wehgetan. Als ich nach dem Kugelstoßen die goldene Nummer für den Führenden bekommen erhalten habe ich gedacht, ich spinne! Die habe ich schon versteckt, die behalte ich. Morgen kann ich richtig angreifen, der zweite Tag ist mein stärkerer!

Rico Freimuth (SV Halle):

Ich bin ganz schön enttäuscht. Ich finde, das kann man dann auch so ehrlich sagen, wenn man hier als Nummer drei Europas angereist ist. Leider habe ich mich nach drei Disziplinen selbst aus den Medaillen rausgekegelt. Irgendwie haben bei mir die Nerven gesagt. Am schlimmsten war es über 100 Meter. Dass ich im Hochsprung nach so vielen Fehlversuchen noch über 1,95 und 1,98 Meter gekommen bin war die pure Panik. Aber ich werde weiterkämpfen!



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