Kamghe Gaba in der Verlängerung
Für 400-Meter-Läufer Kamghe Gaba dauert die Saison länger als geplant. Nach seinen jüngsten Auftritten beim DKB-ISTAF in Berlin und beim Weltfinale in Stuttgart, wo er jeweils gegen stärkste internationale Konkurrenz antreten durfte, folgt jetzt am kommenden Wochenende (16./17. September) noch ein Weltcup-Einsatz als Staffelläufer in der Europaauswahl.

Kamghe Gaba läuft noch beim Weltcup (Foto: Chai)
"Ich möchte in Athen gut laufen und gut aussehen", sagt der Frankfurter, der zunächst ob dieser unerwarteten Verlängerung seiner Saison noch ein wenig grübeln musste, als er das Angebot unterbreitet bekam. Schließlich stand dieser hochdotierte Teamvergleich längst nicht mehr in seinem Wettkampfkalender.Ähnlich war es auch am letzten Wochenende mit dem Weltfinale. Zwar ließ Kamghe Gaba, der im Juli mit der persönlichen Bestzeit von 45,47 Sekunden Deutscher Meister wurde, wegen eines Startplatzes anfragen, am Donnerstag, also zwei Tage vorher, kassierte er jedoch eine Absage, die sich dann plötzlich 24 Stunden später in das Gegenteil verwandelte. Dazwischen hatte er noch eine harte Trainingseinheit eingeschoben.
Viermal unter 46 Sekunden
Trotzdem lief der U23-EM-Zweite sein drittschnellstes Rennen überhaupt und in 45,96 Sekunden zum vierten Mal die Stadionrunde unter 46 Sekunden: "Das bedeutet mir am meisten." Der 22-Jährige, der noch im September eine Woche Urlaub auf Mallorca machen wird, hat damit auch zum Ausklang des Sommers eine gute Form bewiesen, auf die sich aufbauen lässt.
Überhaupt läuft er seit Mitte Juni, als er in Regensburg mit 46,05 Sekunden bereits eine persönliche Bestzeit erzielt hatte, auf einem recht hohen Niveau. Dementsprechend zufrieden fällt auch sein Saisonfazit aus: "Besser kann es kaum laufen. Ich bin in diesem Jahr erstmals bei den Großen mit dabei gewesen."
Erfahrung sammeln
Dort konnte er jetzt gerade in Berlin und in Stuttgart, auch wenn er als Außenseiter über Platz acht nicht hinauskam, die Luft der internationalen Leichtathletik-Bühne schnuppern. Zweimal stand er mit Weltmeister und Olympiasieger Jeremy Wariner (USA) auf der Bahn. Kamghe Gaba stellt fest: "Man nimmt viel Erfahrung mit."
Eine Erfahrung, von der er sicherlich auch im nächsten Jahr profitieren wird. Dafür hat er sich schon seine Ziele gesteckt: "Ich will die Zeiten und das Niveau bestätigen. Wenn es geht, hätte ich gerne einen Ausreißer nach oben." Dann, so glaubt er, könne er noch eine halbe Sekunde schneller laufen. Damit käme er in Regionen, die seit dem Ex-Europameister Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen) kein deutscher 400-Meter-Läufer mehr erreicht hat.
Keine Vorläufer-Rolle
Trotz dieser Träume bleibt Kamghe Gaba, den sein EM-Abschneiden mit dem Aus im Halbfinale und Platz vier in der Staffel immer noch wurmt, aber auf dem Boden. Die nationale Rolle des Vorläufers will er trotz alledem, was er in den letzten Monaten erreicht hat, nicht annehmen: "Auf keinen Fall bin ich der, der es jetzt von vorne weg machen muss."
Vielmehr schätzt er die deutsche Konkurrenz weiterhin als sehr eng ein, so dass sich die deutschen Viertelmeiler, die nach Ansicht von Kamghe Gaba in diesem Jahr einen Schritt nach vorne gemacht haben, weiterhin gegenseitig antreiben könnten.