Kampf der Sprinterinnen im Schatten der Männer
Die ganze Welt spricht über Usain Bolt (Jamaika) und Tyson Gay (USA), dabei bietet der Kampf um die Sprint-Krone bei den Frauen mindestens genauso viel Spannung. Die Jamaikanerinnen, die bereits bei Olympia in Peking (China) fünf von sechs Einzelmedaillen gewannen, scheinen auch bei der Weltmeisterschaft in Berlin im Vergleich mit den US-Girls die besseren Karten und die größte Konkurrenz im eigenen Team zu haben.
Veronica Campbell-Brown zum Beispiel sieht ihre Mission Titelverteidigung trotz einer sechswöchigen Trainingspause während der Saison nicht gefährdet. „Ich bin definitiv in guter Form und habe keine Verletzungssorgen mehr. Außerdem wird der Sprint ohnehin im Kopf entschieden, und ich glaube sehr stark an mich“, sagt die 200-Meter-Olympiasiegerin aus Jamaika, die im Frühjahr zunächst mit einer Zehenverletzung und dann mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen hatte.Doch die Konkurrenz hat aufgeholt und will Veronica Campbell-Brown vom Sprint-Thron stoßen. Vor allem Teamkollegin Kerron Stewart ist nach ihrem Golden-League-Sieg in Rom (Italien) mit Jahresbestzeit von 10,75 Sekunden (5. Platz in der ewigen Weltbestenliste) der große Coup zuzutrauen. „Ich weiß, dass die Leute jetzt alle auf mich schauen. Aber, damit kann ich umgehen“, sagt die 25-Jährige und gibt zu bedenken: „Die Bestzeit hilft mir hier nicht weiter. Die anderen Mädels haben nicht geschlafen und werden zurückschlagen wollen.“
Hart gearbeitet
Kerron Stewart gewann in Peking als einzige Sprinterin zwei Medaillen (Silber über 100 m, Bronze über 200 m), aber keine davon glänzte golden. „Ich hatte eine Zeit lang daran zu knabbern. Man trainiert nicht so hart, um am Ende Zweite oder Dritte zu werden“, sagt die WM-Siebte: „Das hat mich angespornt, noch härter an mir zu arbeiten. Ich will die Nummer eins sein.“
Das will auch ihre Landsfrau Shelly-Ann Fraser, und nach einem beispiellosen Hickhack um ihre Starterlaubnis darf die Olympiasiegerin es zumindest versuchen. Die Zweite der Weltjahresbestenliste (10,88 sec) wurde zunächst vom eigenen Verband wegen der Nichtteilnahme am Trainingslehrgang in Herzogenaurach aus dem Kader gestrichen und erst durch Intervention des Weltverbandes IAAF wieder zugelassen.
Rivalität spornt an
Vom Streit im Jamaika-Team wollen die US-Girls profitieren. „Die Rivalität mit den Jamaikanerinnen ist aufregend und spornt mich an“, sagt Carmelita Jeter. Die Dritte der Jahresbestenliste (10,92 sec) sieht sich für den Showdown mit den Karibik-Sprinterinnen gerüstet: „Ich bin fit und bereit.“
Die DLV-Starterinnen Verena Sailer (MTG Mannheim) und Marion Wagner (USC Mainz) haben keine reelle Chance auf das Finale. „Ich freue mich riesig auf die WM und will eine Top-Leistung abliefern. Eine Zeit nehme ich mir nicht als Ziel, das klappt nie. Ich denke nur von Runde zu Runde“, sagte die Deutsche Meisterin Verena Sailer, die bei der DM in 11,18 Sekunden immerhin zu einer Europa-Jahresbestzeit gelaufen ist.
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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