Kampfansage hoch zwei der Stab-Mädels
Die Sonne war schon fast untergegangen, nur noch die Gegentribüne im Kasseler Auerstadion wurde in sanftes Abendlicht getaucht, als Yvonne Buschbaum um 20.35 Uhr als letzte deutsche Teilnehmerin des Stabhochsprungs nach ihrem Arbeitsgerät griff. Wenige Sekunden später verbesserte sie den gerade selbst aufgestellten neuen deutschen Rekord von 4,57 Meter auf 4,64 Meter.
Yvonne Buschbaum hatte in Kassel gut lachen (Foto: Chai)
Die Stuttgarterin hatte einen tadellosen Wettkampf hingelegt, sich bei 4,57 Meter ihren ersten Fehlversuch gestattet. Dementsprechend selbstbewusst mit internationaler Orientierung fiel ihr Statement nach dem Wettbewerb aus: „Die Zeit war reif. Momentan bin ich die Dritte in der Welt, und ich werde mich weiter hocharbeiten. Svetlana muss sich warm anziehen.“Mit dem Wegfall des Sonnenlichts kühlte auch die Stimmung im deutschen Stabhochsprung-Team ab. In Kassel war die nationale Konkurrenz zum Zuschauen gezwungen, geschlagen geben will sie sich jedoch nicht. Kämpferisch gibt sich allen voran die bisherige deutsche Rekordhalterin Annika Becker. Auf die Frage, wie lange Buschbaums Rekord denn halten würde, antwortete sie: „Bis ich das nächste Mal springe.“ Die Athletin aus Bebra war beim Wettbewerb gehandicapt durch anhaltende Knieschmerzen und eine Erkältung, übersprang dennoch im dritten Versuch 4,50 Meter und war immerhin zweitbeste Deutsche. Doch damit gibt sich die 20-Jährige nicht zufrieden: „Ich versuche anzugreifen, will bei den deutschen Meisterschaften meinen Titel verteidigen.“
Sabine Schulte mit neuem Hausrekord
Ebenfalls positiv aus deutscher Sicht war das Abschneiden von Sabine Schulte, die ihre persönliche Bestleistung auf 4,40 Meter verbesserte. Nach dem zweiten missglückten Versuch über 4,50 Meter wechselte sie die Spikes mit den Turnschuhen. „Der Anlauf hat nicht gepasst. Aber ich bin schon so lange hinter den 4,40 Metern her, ich bin auch so glücklich“ kommentierte die Athletin von der LG Bonn/Troisdorf/Niederkassel ihr verfrühtes freiwilliges Ausscheiden.
Enttäuscht hingegen war Christine Adams. Die deutsche Hallen-Rekordhalterin hatte den Verlauf des Wettkampfs präzise vorausgesagt: „Der Rekord kann in Kassel fallen, Deutschland ist unglaublich stark vertreten. Es kann gut sein, dass man den deutschen Rekord knacken muss, um das Europacup-Ticket zu lösen.“ Damit sollte die für Bayer Leverkusen startende Athletin zwar Recht behalten, hatte jedoch mit übersprungenen 4,30 Metern mit der Ticketvergabe nichts zu tun.