| EM 2014

Kampfgericht holt Melanie Bauschke aus den Medaillenträumen

Fünf Durchgänge lang durfte Melanie Bauschke am Mittwochabend im Weitsprung-Finale der EM in Zürich (Schweiz) auf eine Medaille hoffe. Dann wurden ihr die 6,79 Meter aus dem ersten Versuch wieder aberkannt und alle Träume waren geplatzt.
Christian Fuchs

Was für ein Drama! Die Berlinerin wähnte sich bis zu ihrem letzten Versuch auf Medaillenkurs, ehe ihr das Kampfgericht mitteilte, dass ihre Tagesbestweite auf 6,55 Meter korrigiert wurde. "Ich hätte das lieber nach dem Wettkampf erfahren", meinte die Deutsche Meisterin. Der Korrektur war ein schwedischer Protest vorausgegangen. Die 6,79 Meter hätten Bronze bedeutet, so blieb Melanie Bauschke nur der sechste Platz.

Auch Malaika Mihambo war das Glück nicht hold. Die U20-Europameisterin schrammte als Vierte an einer Medaille vorbei und das denkbar knapp. Mit 6,65 Metern war die Athletin der LG Kurpfalz genauso weit gesprungen wie die Russin Darya Klishina. Diese hatte aber mit 6,53 Metern den um zwei Zentimeter besseren zweiten Versuch.

Eloyse Lesueur verteidigt Titel

Davor reihten sich noch die Französin Eloyse Lesueur, die mit 6,85 Metern ihren Titel erfolgreich verteidigen konnte, und die Serbin Ivana Spanovic (6,81 m) ein.

Für Sosthene Taroum Moguenara war nach dem Vorkampf Schluss. 6,38 Meter standen bei einem auch vom Wind gekennzeichneten Wettkampf nach drei Versuchen zu Buche. Das brachte für die Wattenscheiderin Platz neun. Nur ein Zentimeter fehlte zur Achten.


STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)

Es ist hart, traurig, unschön, dass zwei Zentimeter zum dritten Platz gefehlt haben. Aber es ist halt so. Da kann man nichts machen. Es hätte besser laufen können, aber es ist in Ordnung. Ich bin auch stolz. Das muss man auch erst einmal schaffen. Man sammelt immer Erfahrungen. Im Vergleich zur WM in Moskau ist es ein Schritt vorwärts. Ich bin ja auch noch total jung. Nach der EM fahre ich zur Diamond League in Stockholm. Das ist mein erstes Mal in der Diamond League. Das wird schon was Großes. Ich bin schon etwas aufgeregt. Das war letztes Jahr noch nicht so denkbar. Das ist eine unglaublich gute Saison. Mit 20 Jahren kann man nicht soviel mehr erwarten. Ich bin zufrieden und jetzt fällt die Anspannung ab. Was mit Melanie passiert ist, kann ich mir nicht vorstellen. Dass ist unvorstellbar, dass es dann so spät auffällt. Man geht ja ganz anders in den Wettkampf. Es tut mir leid für sie, dass das so gelaufen ist.

Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin)

Ich bin einfach traurig. Ich war so glücklich nach den 6,79 Metern. Ich kann das nicht glauben. Der erste Versuch war gut, es gab aber einen Messfehler. Ich habe Vertrauen in das Kampfgericht. Es wurde vom Po gemessen. Das war für mich normal. Ich hatte die Füße nicht weiter gesehen. Schweden hat dann Protest eingelegt. Ich war ein bisschen schockiert, als ich das nach dem dritten Versuch erfahren hatte. Im letzten Durchgang kam der Kampfrichter zu mir und hat mir erklärt, dass der erste Sprung nur 6,55 Meter weit war. Ich habe ihn angeschaut und gesagt: Ich kann das nicht glauben, ich habe nur noch einen weiteren Versuch. Das war wirklich kurios. Er hat mir auch das Foto gezeigt. Die Weite stimmt nach dem Videobeweis. Das ist okay. Ich hätte es nur lieber nach dem Wettkampf erfahren. Wenn ich es aber gleich gewusst hätte, dann wäre ich natürlich die weiteren Versuche noch einmal anders angegangen. Es war der dritte Messfehler in der deutschen Mannschaft bei dieser EM. Es war für mich aber trotzdem ein guter Wettkampf. Viele haben mir gesagt, es waren gute Sprünge.

Sosthene Taroum Moguenara (TV Wattenscheid 01)

Es ist ärgerlich, dass ein Zentimeter zum achten Platz gefehlt hatte. Aber das kann man jetzt nicht ändern. Es war für mich ein schlechter Wettkampf gewesen. Es war schon ein bisschen schwer, mit der Kälte und dem Wind klarzukommen. Man hat zwar das Brett irgendwie getroffen, aber es hat einfach nicht geklappt.

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