Karl-Heinz Zündorf verstorben
Am Mittwoch verstarb nach längerer Krankheit der langjährige Vorsitzende der westfälischen Leichtathletik, Karl-Heinz Zündorf, im Alter von 81 Jahren. Über Jahrzehnte prägte der frühere Mehrkämpfer die Leichtathletik in Westdeutschland und gab ihr mit seinem großen Engagement und Fachwissen bis ins Alter immer wieder neue Impulse.
In den Vereinen und im Kreisvorstand seiner Heimatstadt Hagen begann die Funktionärslaufbahn des Architekten, der sich selbst immer zuerst als Helfer der Athleten und Vereine sah. In der Zeit des Aufbaus der Hagener Leichtathletik fiel der Beginn seiner engen Freundschaft zu dem ebenfalls in Hagen lebenden westfälischen Fußball-Präsidenten Paul Rasche. 1979 wurde Karl-Heinz Zündorf als Breitensportwart in den Leichtathletik-Vorstand des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes (FLV) Westfalen gewählt, zwei Jahre später zu dessen stellvertretenden Vorsitzenden.Nach dem Rückzug des Verbandsgründers Joseph Knubel übernahm Karl-Heinz Zündorf 1983 die Führung der westfälischen Leichtathletik und leitete damit einen Aufschwung im heute mitgliederstärksten DLV-Landesverband ein, der ganz eng mit seinem Namen verbunden ist. Als überzeugter Verfechter der in Westfalen seit mehr als 50 Jahren bestehenden "Ehe" zwischen Fußballern und Leichtathleten nutzte er die vielen gemeinsamen Fahrten mit Paul Rasche von Hagen zum Verbandssitz nach Kamen-Kaiserau und zum NRW-Landessportbund nach Duisburg, seine Sportart im Gesamtverband angemessen zu platzieren.
Der Mann in der Not
Als Architekt verstand er es nicht nur, Häuser zu bauen, was sich auch in den weitläufigen Leichtathletik-Anlagen des verbandseigenen Sportcentrums Kaiserau niederschlägt, sondern auch Netzwerke zu knüpfen. Diese nutzte er um zu erreichen, was ihm immer besonders am Herzen lag: möglichst viele DLV-Meisterschaften in Westfalen auszurichten.
Im DLV erzählt man sich die Anekdote, dass immer dann, wenn der Verbandsrat für eine Meisterschaft keinen Ausrichter finden konnte, Karl-Heinz Zündorf kurzerhand zum Telefon ging und innerhalb einer Viertelstunde einen Kandidaten für die Ausrichtung präsentieren konnte.
Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz
Im Frühjahr 2001 hielt Karl-Heinz Zündorf den Zeitpunkt für gekommen, sich aus der Verbandsführung zurückzuziehen. Er hinterließ schon damals im Landesverband und im DLV eine Lücke, die durch seinen Tod noch größer wird. In Erinnerung wird den Leichtathleten besonders seine direkte Art bleiben, die sein Umfeld mit "So sind die Leute vom Bau" umschrieb.
Fast jeder wurde irgendwann einmal vom ihm mit "Wat wollst Du denn schon wieder hier?" begrüßt. DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop sagt: "Karl-Heinz Zündorf war ein Leichtathletik-Urgestein, dessen Stimme Gewicht hatte und auf dessen Wort man sich immer verlassen konnte."
Der Bundespräsident würdigte die Tatkraft von Karl-Heinz Zündorf mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, der DLV mit der Auszeichnung mit dem Hanns-Braun-Preis und dem DLV-Ehrenschild.