Karsten Dilla fliegt zur Olympia-Norm
Karsten Dilla ist im Anflug auf die Olympischen Spiele in London (Großbritannien). Der Stabhochspringer von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen meisterte am Freitag beim World Challenge-Meeting in Ostrava (Tschechische Republik) die Olympia-Norm von 5,72 Meter. Seinen Sieg konnte nur Europameister Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,90 m) verhindern. Die ganz große Show des jamaikanischen Superstars Usain Bolt blieb bei der renommierten Veranstaltung unterdessen aus.
Für Karsten Dilla scheint Ostrava ein silbernes Pflaster zu sein. Im letzten Jahr gewann er dort bei der U23-EM Silber. Jetzt stellte der 22-Jährige die Weichen für die Olympischen Spiele. Bei 5,42 Metern erfolgreich eingestiegen, nahm er 5,62 im zweiten und 5,72 Meter im ersten Versuch. An 5,78 Metern scheiterte er dann. „Das ist jetzt ein Riesendruck, der von mir abfällt. Die erste Hürde ist genommen“, sagte Karsten Dilla erleichtert ob der erfüllten Norm.Überboten wurde Karsten Dilla nur vom Favoriten Renaud Lavillenie. Er krönte den Stabhochsprung-Abend mit 5,90 Metern, die er im dritten Versuch übersprang.
Usain Bolt bleibt über zehn Sekunden
Damit stieg die Höhenjagd zu einem Highlight der Veranstaltung auf, denn die erwartete Usain Bolt-Show über 100 Meter blieb aus. Zunächst bremste ein Fehlstart des Südafrikaners Simon Magakwe die Sprinter aus. Beim zweiten Anlauf kam der Triple-Olympiasieger mit der schwächsten Reaktionszeit (0,180) aus dem Block.
Er konnte sich erst auf der zweiten Hälfte des Rennens an Blitzstarter Kim Collins (St. Kitts & Nevis; 10,19 sec) vorbeiarbeiten und in 10,04 Sekunden doch noch klar siegen. Die Zeit kommentierte der Jamaiker umgehend mit einem leichten Kopfschütteln, ehe er auf eine diesmal wenig umjubelte Ehrenrunde ging.
„Ich bin selbst überrascht“, meinte Usain Bolt zu seinem Auftritt, „ich war nicht so explosiv wie ich normalerweise bin. Ich war gekommen, um eine schnelle Zeit zu laufen, aber heute war nicht der Tag dafür.“
David Storl fehlt die Spannung
Kugelstoß-Weltmeister David Storl konnte seine Erfolgsserie in Ostrava nicht fortführen. In dem Stadion, in dem er 2007 U18-Weltmeister und im letzten Jahr U23-Europameister geworden war, blieb dem Chemnitzer diesmal mit 20,50 Metern nur Platz vier. Dabei hatte er nur zwei gültige Versuche.
„Ich kam nicht so richtig klar. Ich habe den Rhythmus nicht gefunden. Es fehlte die Spannung. Ich kam nicht in den Schwung, den ich brauche. Ich will eigentlich konstant 21 Meter stoßen, diesmal waren es aber mit Ach und Krach 20,50 Meter“, sagte David Storl.
Arne Gabius knapp an Bestzeit vorbei
Vize-Weltmeister Dylan Armstrong (Kanada) holte sich mit 21,29 Metern den Sieg vor Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen; 21,01 m).
Der Hallen-WM-Achte Arne Gabius lief über 3.000 Meter auf Platz neun. In 7:46,26 Minuten verpasste der Tübinger seine persönliche Freiluft-Bestzeit um nur 21 Hundertstel. „Ich wäre gerne fünf Sekunden schneller gelaufen. Jetzt kann man aber noch keine Zeiten wie in der Halle erwarten. Es war aber eine gute Vorbereitung auf Oslo.“ Dort will er in zwei Wochen die Olympia-Norm attackieren. Der Kenianer Isiah Koech siegte in 7:37,14 Minuten vor seinem Landsmann Cornelius Kangogo (7:39,73 min).
Barbora Spotakova holt sich Meetingrekord
Im Speerwerfen verlor Christina Obergföll ihren Meetingrekord aus dem Jahr 2008. Damals hatte die Offenburgerin 67,72 Meter erzielt, jetzt überbot Olympiasiegerin Barbora Spotakova vor heimischem Publikum diese Marke um sechs Zentimeter.
Europameisterin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte sich trotz einer zweiwöchigen Verletzungspause kurzfristig für den Start in Ostrava entschieden. Nach einer Blockade im Sprunggelenk kann sie erst seit drei Tagen wieder joggen. So nahm sie nach den 58,76 Metern aus dem ersten Durchgang und Platz sieben doch etwas Positives mit nach Hause: „Es war für den Kopf ganz gut.“ Ihren nächsten Wettkampf bestreitet die 26-Jährige in einer Woche beim Nerius-Cup im heimischen Leverkusen.
Auch der Männer-Speerwurf blieb in tschechischen Händen. Der aufstrebende Vitezslav Vesely setzte sich mit 85,67 Metern gegen den Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen; 84,72 m) durch. Der Zweibrücker Till Wöschler brach seinen Wettkampf nach 77,69 Metern (Platz fünf) vor dem dritten Durchgang ab.
Gregor Traber hadert
Gregor Traber war mit seinem Auftritt im B-Lauf über 110 Meter Hürden unzufrieden. Der Tübinger wurde mit 13,79 Sekunden (Wind: + 2,2 m/sec) Fünfter. „Ich kam nicht so rein, wie ich wollte. Ich habe gleich meinen Nebenmann berührt. Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum es so schlecht war“, haderte der Deutsche Hallenmeister, der seine persönliche Bestzeit von 13,55 Sekunden attackieren wollte.
Im A-Lauf führte Dexter Faulk, der mit 13,13 Sekunden seine Bestleistung einstellte, einen US-Dreifacherfolg an. Ein Signal mit Blick zu den Olympischen Spielen im heimischen London kam von der Britin Tiffany Porter (12,65 sec), die sich im Hürdensprint der Frauen gegen die starke Konkurrenz aus den USA und Kanada behauptete.
Pamela Jelimo dominiert
Eine Demonstration war der Lauf von Olympiasiegerin und Weltmeisterin Veronica Campbell-Brown über 200 Meter. Die violett-rot gekleidete Jamaikanerin trommelte die halbe Stadionrunde in 22,38 Sekunden herunter. Bei den Männern diktierte der US-Boy Wallace Spearman (20,14 sec) den Lauf.
Die 800 Meter der Frauen waren eine überraschend klare Angelegenheit von Olympiasiegerin Pamela Jelimo. Die Kenianerin lief ihr eigenes Rennen und blieb in 1:58,49 Minuten als einzige unter zwei Minuten. Vize-Weltmeisterin Caster Semenya (Südafrika; 2:00,80 min) hatte Mühe noch Platz zwei zu erreichen.
Mit mehr als einer Sekunde Vorsprung auf die Tschechin Zuzana Hejnova (55,28 sec) feierte Vize-Europameisterin Vania Stambolova (Bulgarien; 54,15 sec) einen klaren Sieg über 400 Meter Hürden.
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