Karsten Dilla - „Wahnsinnige Erleichterung“
Die internationalen Aufgaben rufen für Karsten Dilla. Zumindest die Olympia-Norm hat er am Freitag in Ostrava (Tschechische Republik) mit einer Einstellung seiner persönlichen Freiluft-Bestleistung von 5,72 Metern genommen. Die gute Position gilt es für den Stabhochspringer der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen jetzt im nationalen Vergleich zu verteidigen. Christian Fuchs hat für leichtathletik.de mit dem U23-Vize-Europameister gesprochen.
Karsten Dilla, herzlichen Glückwunsch zur Olympia-Norm. Sie hatten am Ende des Wettkampfs ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Wie fühlt es sich an, die Olympia-Norm jetzt zu Beginn der Saison genommen zu haben?Karsten Dilla:
Das ist erst einmal eine Menge Druck, die abfällt. Die erste Hürde, die Norm überhaupt mal zu erfüllen, ist genommen. Das ist eine wahnsinnige Erleichterung. Jetzt kann ich mich der Aufgabe widmen, mich unter die ersten Drei in Deutschland zu mischen. Das wird aber nicht so einfach werden.
Wie schätzen Sie die Situation in Deutschland momentan ein?
Karsten Dilla:
Ich sehe momentan Björn [Otto] ganz vorne. Er ist bärenstark und schon wieder 5,83 Meter in Recklinghausen gesprungen. Ich bin momentan Zweiter in der Bestenliste, dicht gefolgt von Raphael [Holzdeppe], der auch schon knappe Versuche über 5,72 Meter hatte. Ich denke, er wird die Norm in den nächsten Wettkämpfen schnell abhaken. Die Frage ist, was mit Malte [Mohr] ist. Er hat sich in Shanghai ein bisschen am Knie verletzt. Er ist natürlich ein sicherer Kandidat für die 5,72 Meter.
Wenn wir den Blick auf die Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid richten. Worauf wird es dort ankommen?
Karsten Dilla:
Auf die Konstanz, denke ich. Ich bin gut in Form. Ich habe eine gute Serie hingelegt und bin konstant. Wenn ich bei den Deutschen Meisterschaften 5,75 oder 5,80 Meter zum richtigen Zeitpunkt im ersten Versuch raushaue, dann könnte es schon gut aussehen.
In Ostrava sind Sie letztes Jahr U23-Vize-Europameister geworden. Jetzt haben Sie beim Meeting in einem internationalen Feld wieder Platz zwei erkämpft. Ist das ein silbernes Pflaster für Sie?
Karsten Dilla:
Es war ein Grund, warum ich wieder hierher gekommen bin, weil ich schon einmal gut gesprungen bin. Ich kannte die Anlage schon und jetzt vor Olympia geht es natürlich darum, gute Bedingungen zu suchen und hoch zu springen. Das ist mir jetzt auch gelungen. Es war ein guter Plan.
Mit Björn Otto haben Sie einen starken Gegner im eigenen Verein. Können Sie sich von ihm noch was abschauen? Karsten Dilla:
Wir sehen uns zwar, aber im Training macht jeder sein eigenes Ding. Aber das spornt an, wenn im eigenen Verein einer ist, der schon noch höher springt. Das motiviert mich natürlich, mich da dranzuhängen. Letztes Jahr habe ich mit der WM in Daegu die Nase vorn gehabt, auch wenn es ein bisschen unglücklich war. Ich hoffe, dass wir diesmal beide in London dabei sein können.Vor den Olympischen Spielen steht die EM in Helsinki an. Das ist ja ein bisschen eine Zwischenstation…Karsten Dilla:
Ja, das ist auch für den Kopf ein bisschen eine Zwischenstation. Es ist zwar noch ein Quali-Wettkampf. Aber ich denke, wenn man sich bei den Deutschen Meisterschaften für die EM qualifizieren sollte, dann ist das auch gleichzeitig das Olympiaticket. Aber soweit bin ich noch nicht. Erst einmal bin ich mit dem Kopf bei den Deutschen Meisterschaften.Karsten Dilla fliegt zur Olympia-Norm