Karsten Kobs: "Das ist nicht meine Art"
Für Aufsehen sorgte eine Schlagzeile der Kölner Boulevardzeitung "Express"! "Leider! Es wird mehr gedopt als je zuvor, auch in Deutschland", wird Hammerwerfer Karsten Kobs dort zitiert. leichtathletik.de hat bei dem Leverkusener nachgehakt und ist auf ein Dementi gestoßen.
Karsten Kobs ungewollt inmitten einer Dopingdiskussion (Foto: Gunkel)
leichtathletik.de:Karsten Kobs, im "Express" haben Sie Dopingvorwürfe erhoben. Worauf stützt sich Ihre These?
Karsten Kobs:
Alles, was dort geschrieben steht im Bezug auf Doping, habe ich nie so gesagt, nicht einmal andeutungsweise. Dieses Gespräch hatte das Titelthema "Was isst Karsten Kobs zu Mittag?". Meine Intention war, in einer regionalen Kölner Zeitung mit einer großen Auflage mit einem Foto vertreten zu sein und damit etwas für meinen Verein Bayer Leverkusen und meine Sponsoren zu tun. Was jetzt daraus geworden ist, empfinde ich als absolute Frechheit. Das ist eine Ungeheuerlichkeit, zu der ich nicht weiß, was ich sagen soll.
leichtathletik.de:
Wie stehen Sie nun der Dopingdiskussion, die durch den Artikel angestoßen wurde, gegenüber?
Karsten Kobs:
Ich bin der Allerletzte, der sich in eine Dopingdiskussion verzetteln will. Ich möchte davon nicht negativ berührt werden. Das ist nicht meine Art, ich löse meine Probleme alleine. Ich hoffe, diese Sache verläuft nicht im Sande und wird richtiggestellt. Ich will keine Diskussion um Doping aufkommen lassen. Damit würde ich meine Leistungen selber in Frage stellen. Aber ich kann natürlich nur für mich alleine die Hand ins Feuer legen.
leichtathletik.de:
Wie oft sind Sie in diesem Jahr schon kontrolliert worden?
Karsten Kobs:
Ich bin in diesem Jahr schon sieben oder achtmal kontrolliert worden.
leichtathletik.de:
Welche Forderungen stellen Sie denn im Anti-Doping-Kampf?
Karsten Kobs:
Ich will, wenn alle Rahmenbedinungen bei den Wettkämpen und in der Leichtathletik perfekt sind, dass auch die Dopingtests perfekt sind. Die Medaillengewinner müssen sich dem besten denkbaren Testverfahren unterziehen. Bei den Gewinnern der Großereignisse sollte die Dopingkontrolle ein Muss sein. Das würde ich mir wünschen. Außerdem muss es unberechenbar sein, wann ein Kontrolleur kommt.
leichtathletik.de:
Sie fordern auch Bluttests...
Karsten Kobs:
Ich habe keine Ahnung von Doping und dem ganzen Drumherum. Ich habe nur bei einem Gespräch erfahren, dass Bluttests genauer sind als Urintests.
leichtathletik.de:
Die britische Läuferin Paula Radcliffe hat einmal angeboten, ihre Proben einfrieren zu lassen, um auch in zwanzig Jahren noch beweisen zu können, dass sie sauber war. Wären Sie auch dazu bereit?
Karsten Kobs:
Da würde ich mir sofort mit ihr gemeinsam ein Schließfach mieten!
leichtathletik.de:
Was ist jetzt Ihre Konsequenz?
Karsten Kobs:
Ich werde mir künftig genau überlegen, mit welchen Medien ich spreche. Für mich steht aber fest, es ist jetzt das allerletzte Mal, dass ich etwas zum Thema Doping sage.