Karsten Kobs in Dortmund verabschiedet
2008 hatte Karsten Kobs nach seinem dritten Platz bei den DLV-Titelkämpfen in Nürnberg seinen Rücktritt nach 20 Jahren Leistungssport offiziell bekannt gegeben. Die Westfalenmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Dortmund nutzte er, um sich im Clubraum des ASC 09 bei all denjenigen zu bedanken, die ihn während seiner erfolgreichen Karriere unterstützt haben.
Karsten Kobs (ASC 09 Dortmund) verfügt immer noch über sein Wettkampfgewicht von 120 Kilogramm, doch bei den Westfalenmeisterschaften, für die er gemeldet hatte, war er nur als Zuschauer zugegen und gab seinen früheren Werferkollegen Tipps.„Wenn ich ein- oder zweimal in der Woche trainiert hätte, wäre ich vielleicht noch einmal angetreten, aber für mich war das Risiko zu groß, denn ich habe die Technik nicht mehr drin. Wenn ich jetzt drei Würfen absolvieren würde, täte das fünf Wochen lang weh“, vermutete der frühere Hammerwurf- Weltmeister, dessen legendäres Bad im Hindernisgraben nach seinem WM-Triumph in Sevilla noch vielen in lebhafter Erinnerung ist.
Der frühere Sportchef der Westfälischen Rundschau, Ulrich Werner, hielt am Wochenende die Laudatio. „Karsten Kobs hat mit seiner Leistung, aber zweifellos auch mit seiner immer klaren Haltung den Sport in Dortmund mitgeprägt, zusammen mit Namen wie Annegret Richter, Werner Kaesmann, Hartmut Weber, Ursula Happe, Fritz Ligges, Heinz Neuhaus und Gustav Kilian“, betonte er.
Zwei Jahrzehnte Vollprofi
In fast zwei Jahrzehnten war Karsten Kobs Vollprofi in Sachen Hammerwerfen, doch „ausgesorgt“ hat er damit nicht: „Die Leichtathletik hat nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre, daher sind die Verdienstmöglichkeiten im Gegensatz zum Fußball begrenzt. Hinzu kommt, dass die Werfer bei den Leichathleten in der hinteren Reihe stehen, denn viele Veranstalter haben Angst, wegen der Gefahren Wurfwettbewerbe mir in ihr Programm aufzunehmen.“
Doch der inzwischen 37 Jahre alte Modellathlet blickt nicht zurück mit Wehmut: „Ich bin glücklich, dass ich soviel erreicht habe und 20 Jahre Hochleistungssport im Gegensatz zu vielen anderen Spitzenathleten ohne OP und größere Verletzungen überstanden habe.“
Dem Hammerwerfen verbunden bleiben
Dem Hammerwerfen wird der Held von Sevilla immer verbunden bleiben. So wird er sich diesen Wettbewerb am 17. August bei den Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) live im Olympiastadion anschauen. Ob er seine umfangreichen Erfahrungen demnächst auch einmal als Trainer weitergeben wird, hält er eher für unwahrscheinlich. „Wenn man so lange wie ich Sport getrieben hat, verfügt man nicht mehr über die Energie, die man in solch eine Tätigkeit investieren müsste.“
Statt des Sports sind bei Karsten Kobs inzwischen seine Familie und sein Beruf in den Lebensmittelpunkt gerückt. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Markus Schmidt verkauft er Fitnessgeräte an Privatleute und Studios. „Die Arbeit ist unwahrscheinlich vielseitig, denn sie besteht aus Büroarbeit, Ausdiensttätigkeit und Verkauf. So etwas hatte ich mir immer vorgestellt“, zeigt sich Karsten Kobs zurzeit rundum zufrieden. Und er blickt hoffnungsvoll in die Zukunft, denn er hat rechtzeitig den „Absprung“ geschafft.