| Interview der Woche

Karsten Meier: "Das Beste, was hier passieren konnte"

Die Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover waren in zweierlei Hinsicht ein besonderes Ereignis für den Sieger Karsten Meier (LG Braunschweig). Der studierte Biochemiker gewann dort nicht nur seinen ersten deutschen Meistertitel in neuer Bestzeit von 65:22 Minuten, sondern holte sich auch den Sieg in seiner Heimatstadt. Im Interview verrät er, wie er das Rennen erlebt und welche Ziele er sich für die Saison gesetzt hat.
Birte Grote

Karsten Meier, herzlichen Glückwunsch. Wie zufrieden sind Sie mit dem Sieg und der Zeit?

Karsten Meier:

Vielen Dank, ich bin sehr zufrieden und glücklich. Die Zeit habe ich gar nicht mitbekommen. Aber die ist letztendlich auch egal, wenn man Deutscher Meister geworden ist.

Verlief das Rennen so, wie Sie sich es vorgestellt hatten?

Karsten Meier:

Es war auf jeden Fall besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Es waren so viele gute Starter dabei, fast die ganze deutsche Spitze. Auf eine Medaillenplatzierung hatte ich gehofft. Ich dachte, hier in Hannover eine Medaille zu holen wäre schon etwas ganz Besonderes. Aber mit einer Goldmedaille hätte ich ehrlich gesagt nie gerechnet. Ich dachte, ganz vielleicht, wenn es wirklich richtig gut läuft, ist eine Medaille drin. Aber hier in meiner Heimatstadt, mit so vielen Leuten an der Strecke zu gewinnen, ist einfach riesig. Also, eigentlich war das das Beste, was hier passieren konnte.

Sie starten für Braunschweig, leben und trainieren aber in Hannover. Haben Sie im Bekanntenkreis ordentlich Werbung für ihren Start heute gemacht?

Karsten Meier:

Ich weiß gar nicht, wie viele Leute hier waren, es waren auf jeden Fall sehr, sehr viele an der Strecke. Sogar meine Elten aus Kiel und mein Bruder aus Dortmund sind hergekommen und einige Braunschweiger waren auch hier. Da muss ich dann auch eigentlich gar nicht groß Werbung machen, die kommen dann schon alle von alleine.

Wie war der Rennverlauf und wann haben Sie gemerkt, dass es zum ersten Platz reichen könnte?

Karsten Meier:

Wir sind als Gruppe mit sieben Leuten gestartet, ab etwa der Hälfte haben sich dann einige Läufer aus der Gruppe nach und nach verabschiedet. Vier Kilometer vorm Ziel wurde es langsam unruhig. Wir waren dann eine kleine Gruppe mit drei Läufern und da hat jeder mal irgendwann ein bisschen Tempo gemacht, aber es hat keiner geschafft sich abzusetzen. Dass es zum Sieg reichen könnte, habe ich erst ganz zum Schluss – so einen Kilometer vorm Ziel – gemerkt: da ist noch was drin!

Wie verlief die Vorbereitung auf den Wettkampf?

Karsten Meier:

Ich bin am Donnerstag erst aus dem Trainingslager in Flagstaff wieder zurückgekommen. Das liegt auf über 2.000 Metern Höhe. Dieser Höheneffekt ist zwar auch immer ein Risiko, weil man nie genau weiß, wie man das verträgt, und dann ist da noch die Zeitverschiebung von neun Stunden und am Ende ist man doch müde und kaputt. Aber mit Glück geht's dann auch richtig gut und das war es jetzt auch einfach wert.

Sie haben bei fast allen Ihren Starts bei Deutschen Meisterschaften bisher eine Top-Acht-Platzierung geschafft. In diesem Jahr im Cross war es erstmals eine Silbermedaille und nun der Sieg im Halbmarathon. Hatte sich das im Training schon angedeutet?

Karsten Meier:

Das Training verlief bisher ganz ordentlich. Ich war in diesem Jahr so oft im Trainingslager wie noch nie. Im Januar waren wir in Monte Gordo in Portugal und im März in Flagstaff, also gefühlt weniger in Deutschland als unterwegs, aber da muss ich jetzt mal durch.

Bisher sind Sie noch keinen Marathon gelaufen, haben es in diesem Jahr aber vor. Wie sieht der konkrete Plan dafür aus?

Karsten Meier:

In drei Wochen werde ich in Düsseldorf bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften starten. Da werden wahrscheinlich auch wieder ziemlich genau die gleichen Jungs am Start sein wie heute, und wir werden wohl auch wieder alle in einer Gruppe laufen.

Was haben Sie sich für Düsseldorf vorgenommen?

Karsten Meier:

Da peile ich eine Zeit von 2:16:00 Stunden an, das wäre dann die Norm für die Europameisterschaften in Berlin.

Sehen Sie ihre Zukunft auf der Straße? Oder wird der Marathonstart zunächst ein einmaliger Ausflug?

Karsten Meier:

Das muss ich mal sehen, ich bin ja noch nie einen Marathon gerannt. Das ist dann auch noch mal etwas ganz anderes als ein Halbmarathon. Ich kann jetzt auch nicht nach dem heutigen Start sagen: 'Oh, ich hab jetzt gewonnen, in Düsseldorf bin ich der Favorit auf den Titel'. So sehe ich das überhaupt nicht. Denn das wird da noch einmal ein ganz neues Rennen, bei dem die Karten neu gemischt werden.

Welche Strecke laufen Sie denn am liebsten?

Karsten Meier:

Eigentlich die 5.000 Meter tatsächlich. Die sind nicht ganz so lang. Aber jede Strecke hat so ihre Reize. Im Halbmarathon hat man zum Beispiel mehr Zuschauer, das ist auch ganz schön. Im Prinzip macht alles Spaß.

Mehr:

<link news:62477>Karsten Meier und Franziska Reng holen deutsche Halbmarathon-Titel

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