Katharina Bauer eröffnet mit 4,40 Metern
Stabhochspringerin Katharina Bauer ist am Sonntag in Leverkusen stark ins EM-Jahr gestartet. Mit 4,40 Metern schrammte die 23-Jährige nur hauchdünn am Hausrekord vorbei. Auch Karsten Dilla (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) gelang ein verheißungsvoller Jahres-Auftakt. Er wurde Zweiter hinter dem Griechen Kostas Filippidis.
Kostas - oder mit vollem Namen Konstantinos - Filippidis war am Sonntag in Leverkusen der klare Überflieger. Zwar wirkten 5,72 Meter für den Olympia-Siebten aus Griechenland noch zu hoch. Mit im dritten Versuch bewältigten 5,65 Metern hielt sich der 27-Jährige aber ebenso wacker wie schadlos.Lokalmatador Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) packte nach übersprungenen 5,55 Metern die Stäbe ein. "Ich möchte keine Verletzung riskieren, zumal der Wettkampf Abschluss eines anstrengenden dreitägigen Lehrgangs war", kommentierte der frühere Vize-Europameister der U23, der die Teilnahme an der Hallen-WM in Sopot (Polen; 7. bis 9. März) im Visier hat.
"Ich bin heute nur mit 14 Schritten Anlauf gesprungen. Vier Schritte mehr und die geforderten 5,75 Meter dürften drin sein", so der 24-jährige Sport-Soldat, der am übernächsten Wochenende bei der Nordrhein-Hallenmeisterschaft an gleicher Stelle erstmals ernsthaft Anlauf gen Hallen-WM nimmt.
Pavel Wojciechowski wieder da
Pavel Wojciechowski (Polen), der Weltmeister von 2011, meldete sich nach längerer verletzungsbedingter Durststrecke als Drittplatzierter und mit 5,45 Metern zurück - höhengleich mit Hendrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen). Dessen Klubkollege Marvin Caspari kam mit 5,25 Metern nahe an den Hausrekord heran. Rens Blom (Niederlande), 2005 Stabhochsprung-Weltmeister und nun werdender Vater, flog ebenso hoch.
Bei den Frauen gelang Katharina Bauer ein prima Einstand im Leverkusener Trikot. Bis 4,40 Meter schaffte die 23-Jährige alle Höhen im ersten Versuch. "4,55 Meter sind möglich", gab sich die Achte der vorjährigen Hallen-EM optimistisch, schon bald ihre Bestleistung von 4,46 Metern abhaken zu können. "Das veränderte Training und das Feilen an der Technik machen sich bemerkbar", so die Ex-Mainzerin.
Victoria von Eynatten über 4,30 Meter
Stark die Vorstellung von Victoria von Eynatten (VfL Sindelfingen). Die 22-Jährige hievte sich als Zweitplatzierte über 4,30 Meter - acht Zentimeter mehr als letzten Sommer. Extra-Applaus heimste Regine Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) ein. Die 20-Jährige verbesserte sich um neun Zentimeter auf 4,20 Meter. Franziska Kappes (TSV Bayer 04 Leverkusen), Desiree Singh (LG Lippe-Süd) und Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) wurden mit 4,10 Meter notiert.
"Eine erste Standortbestimmung nach langem Wintertraining", kommentierte der ebenso locker wie versiert daher kommende Hallensprecher Lars Börgeling, als früherer EM-Zweiter und Olympia-Sechster natürlich Experte par excellence. Strippenzieherin des beispielhaften Neujahrs-Empfangs war Christine Adams, 1996 und 2000 mit dem Stab Hallen-Vize-Europameisterin.
Namhafte Referenten
An der Veranstaltung nahmen insgesamt knapp 100 Stabhochspringerinnen und Stabhochspringer teil – von der Schüler- bis zur Weltklasse. Akzente setzten Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), sein Trainer Chauncey Johnson sowie die nach Verletzungspech zurückdrängende Siebenkämpferin Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen), 2011 WM-Dritte, die sich nach Fach-Vorträgen lockeren Gesprächsrunden stellten.
Im Frühjahr beginnen in der Leverkusener Fritz-Jacobi-Halle die Arbeiten für den weltweit ersten Stabhochsprung-Messplatz. Ziel des knapp 300.000 Euro-Projektes ist, Sprünge akribisch zu analysieren. Sie werden mit fünf Kameras gefilmt - von der Seite, von hinten und von oben. Anlaufgeschwindigkeit, Krafteinsatz und die Frequentierung der Körperachsen kommen unter die Lupe. Zudem soll die Energieübertragung vom Springer zum Stab und vom Stab zurück zum Springer untersucht werden.