Edwards-Verletzung überschattet Londoner Meeting
Das Super Grand Prix-Meeting in London zeigte am Freitagabend, dass die Leichtathleten auf Kurs zur Weltmeisterschaft in Paris liegen. Die Veranstaltung erlebte einige packende Höhepunkte. Speerwerfer Boris Henry sorgte auch für einen deutschen Sieg. Überschattet wurde die Veranstaltung allerdings von einer Verletzung des Dreisprung-Idols Jonathan Edwards.
Jonathan Edwards hatte großes Pech in Crystal Palace (Foto: Kiefner)
Der britische Weltrekordhalter trat im fünften Durchgang beim dritten Sprung auf die Kante der Anlaufbahn und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Grube liegen. Auf einer Trage musste er aus dem Stadion gebracht werden. Es besteht ein Verdacht auf eine ernsthafte Knöchelverletzung, die auch seinen WM-Start in Frage stellen könnte. Der Satz auf 15,27 Meter von der kubanischen Dreispringerin Yamile Aldama, die in Großbritannien ihre aktuelle Wahlheimat gefunden hat, war ebenso ein ein sportliches Glanzlicht wie die 10,93 Sekunden von der US-Sprinterin Kelli White über 100 Meter.
Frühes Aus für Tim Montgomery
Mit Spannung wurde der Männersprint erwartet. Dort zog Weltrekordhalter Tim Montgomery (USA) bereits im Vorlauf mit 10,13 Sekunden den Kürzeren. Im Finale verhinderten zunächst technische Probleme den Start. Als es dann endlich mit manueller Zeitmessung losging, hatte Whites britischer Trainingskollege Dwain Chambers (10,0 sec) die meisten Kräfte und die strapazierten Nerven am besten im Griff.
Manuell mussten unmittelbar danach auch noch die 400 Meter für den US-Amerikaner Tyree Washington mit 44,7 Sekunden gestoppt werden.
Schnelle Jamaika-Fraktion
Eine schnelle Stadionrunde legte zuvor die Jamaikanerin Lorraine Fenton, die am Sonntag auch beim ISTAF in Berlin laufen wird, in 49,88 Sekunden auf die flotte Bahn. Auf den 400 Meter Hürden positioniert sich ihr Landsmann Kemel Thompson (48,05 sec) immer mehr als Medaillenkandidat für Paris.
Die 800 Meter gehörten dem Schweizer Weltmeister André Bucher (1:45,56 min), der sich – direkt aus dem Höhentrainingslager in Sankt Moritz kommend – dem Niederländer Bram Som (1:45,58 min) bis auf den letzten Meter erwehren musste.
Hausrekord für "Mocki"
Einen packenden Dreikampf erlebten die Zuschauer über 5.000 Meter, bei dem sich die Kenianerin Edith Masai (14:50,78 min) gegen die Rumänin Gabriela Szabo (14:51,75 min) und die Äthiopierin Derartu Tulu (14:52,64 min) in der Schlussphase behauptete. Mit dabei waren auch die Deutschen Irina Mikitenko (15:01,95 min) und Sabrina Mockenhaupt. Die kleine Siegerländerin erzielte in 15:09,80 Minuten als Zehnte eine neue persönliche Bestzeit.
Die Männer beschlossen über diese Strecke das Meeting und die Fans konnten einem wiedererstarkten Haile Gebreselassie zujubeln. Der äthiopische Star sorgte 500 Meter vor dem Ende mit einem überraschenden Antritt für die Vorentscheidung und überzeugte in 12:57,23 Minuten.
Boris Henry zufrieden
Boris Henry, der bereits in dieser Woche in Stockholm überzeugt hatte, konnte sich im Speerwurf mit 85,77 Metern gegen den britischen Europameister Steve Backley (82,48 m) behaupten. "Ich bin mit der Weite sehr zufrieden. Die Form steigt an und ich hoffe, dass ich bei der WM richtig weit werfen kann", wähnt sich der Saarbrückener auf dem richtigen Weg. In Paris möchte er 88 oder 89 Meter anbieten können. "Ich warte darauf, dass der Knoten platzt. Im Moment sieht es sehr gut aus."
Das gilt auch für den britischen Kugelstoßer Carl Myerscough, der mit 21,50 Metern aufwartete.
Annika Becker Dritte
Die deutsche Stabhochsprungrekordhalterin Annika Becker schwang sich in London über 4,63 Meter und landete damit immerhin auf Platz drei. Nach ihrem Aus konnte sie beobachten, wie sich die Russinnen Yelena Isinbayeva (4,78 m) und Svetlana Feofanova (4,73 m) vergeblich am Weltrekord von 4,83 Metern versuchten.
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