Katharina Molitor hat drei WM-Ziele
Sieg und Saisonbestleistung, die Reise zum German Meeting in Cottbus am Samstag hat sich für Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) gelohnt. Mit ihren 63,68 Metern hat die 27-Jährige bewiesen, dass sie sich endgültig in der Weltspitze etabliert hat. Für die WM in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September) stehen die Zeichen auf Finale.

Mit böigem Wind hatten die Werferinnen zu kämpfen. Da ist es schwierig, den richtigen Abwurfwinkel zu finden. Viele Speere stürzten ab. Und der Wind kam auch noch von vorne. Das mag Katharina Molitor eigentlich gar nicht: "Ich werfe lieber mit Rückenwind, weil ich den Speer eher steil anstelle."
Kontinuierliche Entwicklung
In den vergangenen Jahren ging es Schritt für Schritt nach vorne. Im letzten Jahr kam der große Durchbruch, nicht nur wegen Würfen konstant über 60 Meter. Bei den Deutschen Meisterschaften besiegte Katharina Molitor überraschend Christina Obergföll (LG Offenburg) und Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen). Bei den Europameisterschaften, als Linda Stahl vor Christina Obergföll gewann, kam Katharina Molitor auf Platz vier.
An dieses Leistungsniveau knüpft die Olympia-Achte in diesem Jahr nahtlos an. Die WM-Norm (61,00 m) war schnell abgehakt. Der Speer flog immer wieder auf Weiten um 63 Meter. "Ich bin super zufrieden mit dem Saisonverlauf", sagte Katharina Molitor, die im Moment auf Platz zwei in Deutschland liegt. Das ist gerade im Speerwerfen der Frauen, wo die DLV-Athleten traditionell weit vorne liegen, eine Hausnummer, um die man kämpfen muss.
Quali überstehen, mindestens Platz acht und Bestleistung
"Ich habe meine Technik stabilisiert und damit auch die Weiten", erklärte die ehemalige U23-EM-Zweite ihre momentane Stärke. An die deutsche Nummer eins, Christina Obergföll, ranzukommen, wird aber schwer: "Sie ist sehr stabil und hat in jeden Wettkampf weiter geworfen, als ich in meinem besten." Trotzdem hofft Katharina Molitor in Kassel (23./24. Juli), an ihren Coup von den letzten Deutschen Meisterschaften anknüpfen zu können. "Ich möchte Christina ein bisschen ärgern."
Potential nach oben ist auf jeden Fall noch vorhanden. Spätestens bei der WM will Katharina Molitor dieses Potential abrufen. "Ich möchte die Quali überstehen, unter die ersten Acht und am liebsten Bestleistung werfen", zählte sie ihre Ziele für Daegu auf. Sicher, dass sie auch dort als deutsche Nummer zwei anreisen wird, ist sie nicht: "Ich glaube und hoffe, dass Linda die Norm in Kürze schafft. Wenn bei ihr der Knoten geplatzt ist, werde ich sehen, wo ich stehe."
Vielleicht wäre die Rolle des Geheimtipps für die beiden Leverkusenerinnen bei der WM wieder eine gute. Im letzten Jahr haben sie aus dieser Position heraus beide Titel der Saison geholt, zum Leid von Christina Obergföll, die sich - obwohl höher eingeschätzt - zweimal mit Silber begnügen musste. Mindestens eine Medaille sollte bei der WM auf jeden Fall drin sein. Denn wenn es darum geht, war für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in den letzten Jahren auf keine Disziplin mehr Verlass, als auf den Speerwurf der Frauen.
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