| ÊM 2014

Kathrin Klaas schrammt an Medaille vorbei

Die Polin Anita Wlodarczyk hat das Hammerwerfen bei der EM in Zürich (Schweiz) mit 78,76 Metern klar gewonnen. Kathrin Klaas rutschte im sechsten Durchgang noch von Bronze auf Rang vier ab.
Jan-Henner Reitze / Christian Fuchs

Das war ein nervenaufreibender Wettkampf. Der Regen machte es den Athletinnen nicht leicht. Kathrin Klaas erwischte den besten Start und setzte sich nach 70,72 Metern in der ersten Runde mit 72,89 Metern zwischenzeitlich an die Spitze. Sie musste aber mit ansehen, wie drei Athletinnen an ihr vorbeizogen. Joanna Fiodorow (Polen) steigerte sich im letzten Durchgang noch auf 73,67 Meter und holte Bronze. Der Frankfurterin blieb der undankbare vierte Platz.

Die Favoritin Antia Wlodarczyk tat sich anfangs schwer. Nach zwei ungültigen Versuchen sorgte sie mit 75,88 Metern im dritten aber schon einmal für klare Verhältnisse, um sich im fünften mit einem Wurf auf 78,76 Meter sogar dem Weltrekord (79,41 m) zu nähern. Landesrekord und die größte Weite in der Geschichte von Europameisterschaften. Silber ging an die Slowakin Martina Hrasnova (74,66 m). 

Betty Heidler auf Rang fünf

Wie schon bei der WM in Moskau (Russland) behielt Betty Heidler nach kurzem Zittern immerhin ihren Weltrekord. Diesmal war sie im Finale mit von der Partie, konnte aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Der Frankfurterin gelang eine Weite von 72,39 Metern. Das reichte knapp hinter Kathrin Klaas zu Rang fünf.

Die schwierigen Bedingungen machten es Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt) in ihrem ersten großen Finale nicht leicht. Nach zwei ungültigen Versuchen streifte der Hammer auch in Runde Nummer drei das Netz. Gemessen wurde der Wurf dennoch: 61,89 Meter. Platz zehn.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt)

Ich konnte mir mit der Weite nie sicher sein. Das war mir von vornherein klar. Ich habe versucht, mir das Ganze aufzubauen. Ich habe dann zuviel gewollt und ein paar Sachen riskiert. Ich wollte nicht einfach nur sechs schöne Würfe hier stehen haben. Ich bin eine Risikowerferin. Ich musste ein bisschen ausprobieren. Dann kommt was raus - oder eben nicht. Es hat nicht alles zu hundert Prozent funktioniert. Ich hatte mich auf die Bedingungen eingestellt. Ich wusste, dass es okay ist, wenn es konstant nass bleibt. Anita war die große Favoritin. Dass sie nichts anbrennen lässt, war klar. Dahinter war es offen. Ich hatte einfach nur gehofft, dass es etwas Vernünftiges rauskommt, weil die Trainingsleistungen nicht schlecht waren. Deshalb hatte ich gehofft, dass ich da auch besser mitspielen kann. Ich bin beste Deutsche. Damit hatte vorher sicher keiner gerechnet. Das kann ich mir zumindest zu Buche schreiben.

Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)

Ich habe mir echt ein Bein ausgerissen. Es ist einfach nicht mehr dabei rumgekommen. Ich muss es wirklich so sagen. Ich bin auch ein bisschen genervt deshalb. Ich habe wirklich Gas gegeben und alles reingelegt in die Würfe - vor allem in die letzten drei. Ich war auch richtig sauer, weil mich das echt genervt hat. Es ist nicht das dabei herumgekommen, was ich drauf habe und was ich zeigen kann. Das sind halt die Finalabende. Das kann man nicht vorherbestimmen. Man kann im Vorfeld alles dafür tun, das habe ich getan. Heute ist der Hammer einfach nicht geflogen. Es kam keine Weite zustande. Ich habe mich von Wurf zu Wurf gesteigert und ich habe mich reingekniet. Natürlich ist man jetzt enttäuscht. Ich wüsste aber nicht, was ich hätte anders machen können.

Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt)

Das war sehr schade. Ich hätte nicht einmal so weit werfen müssen wie in der Quali um weiterzukommen. Ich glaube, es war alles einfach zuviel. Ich habe noch nie in so einem Stadion geworfen, wo so viele Leute gesessen haben und wo es so laut war. Ich musste auch als Erste in den Ring. Das mag ich eh nicht. Das ist ein komisches Gefühl. Der Ring ist gewöhnungsbedürftig. Wenn er trocken ist, ist er absolut stumpf. Wenn er nass ist, dann ist er glitschig. Das macht es ziemlich schwer. Das Publikum und das Drumherum waren top. Es war eine gute Erfahrung bei dieser EM. Die Stimmung ist das nächste Mal nicht mehr neu für mich. Ich muss einfach lernen stabiler zu sein und auf den Punkt zu werfen. Für 2015 wäre das Ziel, unter die Top Acht zu kommen. Da muss ich kucken, wie sich das entwickelt. 2016 ist die Olympia-Teilnahme mein großer Traum.

 

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