Kathrin Weßel bestritt in Peuerbach letztes Rennen
Kathrin Weßel gab sich zum Abschluss ihrer langen Laufbahn noch einmal in Peuerbach die Ehre. Beim Silvesterlauf in dem oberösterreichischen Städtchen, das Jahr für Jahr eine fast schon verschworene Clique deutscher Athleten anlockt, sagte die 37-jährige Berlinerin am Freitag noch einmal "Servus".
Kathrin Weßel hat jetzt mehr Zeit für Nele (Foto: Hörnemann)
"Ich bin jahrelang zum Jahresabschluss hierher gekommen", erzählt Kathrin Weßel. Warum sollte es also ausgerechnet diesmal anders sein? Mit der Veranstaltung, die sie zweimal (1996 und 2000) gewinnen konnte, verbindet sie eine ganze Menge und es war kein Zufall, dass sie ausgerechnet in Peuerbach nun das allerletzte Rennen ihrer Karriere lief, nachdem sie in diesem Jahr vor allem in Deutschland auf ihrer Abschiedstournee zu sehen war und auch noch den Mannheim-Marathon für sich entschied.Dabei meldete sie schon von vornherein keine Ambitionen mehr an: "Ich konnte entspannt laufen, ich hatte keinen Druck mehr." Nach dem letzten Marathon ihrer Laufbahn im heimischen Berlin im September schaltete sie bereits einen Gang zurück und hatte mehr Zeit für ihre Familie mit Töchterchen Nele, die nun natürlich auch noch einmal in Peuerbach mit dabei war.
Erfolgreich auf Bahn und Straße
Aus den vielen Jahren Leistungssport blieben bei Kathrin Weßel einige Erinnerungen haften. "Die Erfolge hat man, damit verbindet man auch etwas", sagt sie. Auf der Bahn hält sie immer noch den deutschen Rekord über 10.000 Meter (31:03,62 min) und war Vize-Europameisterin und WM-Dritte, auf der Straße ist sie nach wie vor die schnellste Deutsche über 25 Kilometer (1:24:41 h). In der ewigen deutschen Bestenliste liegt sie im Marathon auf Platz neun (2:28:27 h).
Weder dem einen, noch dem anderen würde sie bilanzierend den Vorzug geben. "Auf der Bahn hatte ich sicher die größeren Erfolge, aber auch auf der Straße wurde ich zum Beispiel Dritte beim Berlin-Marathon", meint Kathrin Weßel, die als erste Deutsche die 5.000 Meter unter 15 Minuten zurücklegte, "die Bilanz fällt also teils-teils aus."
Als Routinier hat man den ein oder anderen Tipp auf Lager. Zum Abschied in Peuerbach gab sie ihren Nachfolgerinnen wie etwa der ebenfalls dort laufenden jungen Leipzigerin Romy Spitzmüller aber vor allem einen Ratschlag mit auf den Weg: "Sie sollen Atmosphäre schnuppern und ihren Ehrgeiz bewahren."