Katja Demut - Vierzehn Zwanzig
Katja Demut (TuS Jena) ist drauf und dran, bei der WM in Berlin (15. bis 23. August) die deutschen Farben zu vertreten. Am Wochenende (20./21. Juni) geht es für die Blondine bei der Team-EM in Leiria (Portugal) deshalb nicht nur um Punkte für das deutsche Team, sondern auch um die Norm für die Weltmeisterschaft. „ Bei den beiden letzten Wettkämpfen hatte ich viel Pech, nun soll es mindestens mit der B-Norm von 14,00 Metern, besser noch mit der A-Norm von 14,20 Metern klappen.“
Solch eine Weite hatte sie sich schon für die Militär-Weltmeisterschaft in Sofia vorgenommen, doch die Reise nach Bulgarien wurde für die Jenaerin eine einzige Enttäuschung. Wie einige andere technische Disziplinen fand auch der Dreisprung nicht statt. Ohne einen Sprung musste sie wieder nachhause fliegen.Frust pur, und der ließ sich dann im eiligst eingeschobenen Wettkampf als Gast bei der Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim nicht bewältigen. Direkt aus dem Training kommend wurden nur 13,99 Meter als weitester Sprung vermessen, ein winziger Zentimeter fehlte ihr zu den 14 Metern.
Dabei konnte sie spätestens seit dem Meeting in Dessau am 2. Juni ihr Leistungsvermögen ziemlich sicher einschätzen. Dort sprang sie mit 14,12 Metern eine persönliche Bestleistung, zum ersten Mal die doppelt geforderte B-Norm, und war hinterher noch nicht mal vollends zufrieden.
Technisch nicht sauber
„Im Training hatte sich eine solche Weite schon angedeutet“, berichtet Katja Demut, „aber die Sprünge waren technisch nicht sauber, auf dem Brett habe ich zudem immer einige Zentimeter liegen gelassen. Das merkt man dann bereits während des Sprunges, man fühlt, dass man das Brett nicht voll getroffen, sondern nur angekratzt hat.“ Schon im vorigen Jahr wollte Katja Demut beim internationalen Jahreshöhepunkt dabei sein. Doch sie schaffte die geforderte Olympianorm nicht.
Auch damals war sie nach eigenen Worten bereits super drauf. „Doch ich hatte technische Probleme, sprang unsauber und wusste nicht, wie ich es umstellen sollte.“ Nach der Saison wurde Eckhard Hutt zu Rate gezogen, DLV-Verantwortlicher für den Sprung-Nachwuchs.
Kompetente Hilfe
„Er half uns in Trainingslagern, bei Videoanalysen, war bei vielen Trainingseinheiten dabei. Im Ergebnis habe ich mich technisch verbessert, auch wenn es nicht leicht war, sich umzustellen, denn die alte Technik hatte sich ja eingeprägt. Von der Kraft, von der Schnelligkeit her hatte ich schon vorher perfekte Trainingsleistungen gehabt“, weiß Katja Demut.
Trainiert wird, abgesehen von den Trainingslagern, in Jena. Zur Trainingsgruppe gehört auch Maike Nieklauson, ebenfalls Dreispringerin. „Mit ihr mache ich manche Einheiten gemeinsam, das fällt dann leichter. Im vorigen Jahr habe ich viel allein trainiert, manchmal ein wenig mit Mehrkämpfern oder Sprintern.“
Zubringerwerte für 14,50 Meter
Katja Demut gehört zur Sportfördergruppe der Bundeswehr in Frankenberg bei Chemnitz, kann also optimal trainieren. „Vorher habe ich eine dreijährige Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht.“
Im Winter hatte sie eine kleine Verletzung am Strecker, konnte deshalb nur allgemein trainieren. Doch das warf sie nicht zurück, bekam ihr eher gut. Zur Hallen-DM holte sie sich den Titel mit 14,06 Metern, und deutete schon die Form für den Sommer an. „Ich bin dann im Training selten aus dem vollen Anlauf gesprungen, sondern nur mit 13 oder elf Schritten. Damit bin ich bereits 13,80 Meter gesprungen, was darauf hinwies, dass ich mit vollem Anlauf 14,40 bis 14,50 Meter springen kann. Die Zubringerwerte für die 14,50 Meter habe ich, bin beispielsweise schneller geworden. Nun kommt es eben nur darauf an, wie ich es technisch umsetze.“
Ziel Finale im Olympiastadion
„Für mich ist es wichtig, dass ich Superwettkämpfe abliefere, konstante Sprünge über 14 Meter habe und die Technik sauber springe. Dann klappt es auch mit der A-Norm“, hatte sie in Dessau gesagt. Nun will sie in Leiria Nägel mit Köpfen machen, wobei sie dort nur vier Versuche zur Verfügung hat. „In den ersten beiden Versuchen will ich gute Weiten erzielen, und insgesamt hoffe ich natürlich, die A-Norm von 14,20 Metern zu springen.“
Ob A- oder B-Norm, an ihrem Ziel Berlin lässt Katja Demut keinen Zweifel. „Für die WM ist dann mein Ziel ganz klar, in den Endkampf zu kommen.“ In diese Richtung denkt auch Heimtrainer Michael Höhne: „Wer wie Katja in Berlin ins Finale will, der muss schon 14,30 bis 14,40 Meter springen.“