Katja Demut will den deutschen Rekord
Mit der Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung auf 14,31 Meter beim Askina-Meeting in Baunatal ist Dreispringerin Katja Demut (TuS Jena) am Mittwochabend in die erweiterte europäische Spitze gesprungen. In den letzten beiden Jahren hat sie viel an der Technik gefeilt und sieht sich selbst schon länger auf diesem Niveau. Nun hat sie ihr Potential abrufen können. Einfach war das aber auch in Baunatal nicht.
Fünfmal ist Katja Demut im Parkstadion schon angelaufen, ohne dass nach ihrem Sprung die 14 unter ihrem Namen aufleuchtet. Dann kommt die letzte Chance. Die Stimmung an der Dreisprunganlage direkt vor der Haupttribüne ist super. Das Publikum ist auch beim sechsten Versuch von Katja Demut voll da. Genau wie der Rückenwind mit zwei Metern pro Sekunde. Sie läuft an, trifft das Brett nicht optimal, fliegt aber trotzdem weit in die Grube hinaus. Hat es gereicht?Katja Demut zögert beim Aufstehen, kniet dann auf der Bahn und wartet gespannt. Bei den Versuchen vorher ist sie schnell zurück zum Brett gegangen, um gemeinsam mit den Kampfrichtern die Weite vom Maßband abzulesen. Dann die Erleichterung: 14,31 Meter! Katja Demut und das Publikum jubeln. Das ist nicht nur locker über der EM-Norm von 14 Metern, sondern auch so weit, wie es seit 13 Jahren keine deutsche Dreispringerin mehr geschafft hat. Damals war Petra Lobinger im Freien auf den Zentimeter genau die gleiche Weite gesprungen, in der Halle mit 14,36 Metern noch fünf Zentimeter weiter.
Höher ist gleich weiter
„Ich konnte den Sprung voll durchziehen“, erklärt Katja Demut. „Das ist nicht selbstverständlich, weil ich meine Technik verändert habe. Manchmal falle ich zu sehr nach vorne.“ Den zweiten Sprung, den Übergang vom Hop zum Step, versucht Katja Demut mehr nach oben zu springen als früher. Das macht es aber schwieriger in der Luft die Spannung zu halten. „Sonst habe ich den Step immer ein bisschen überhuscht und hatte dann keine Weite in diesem Sprung“, erklärt die Jenaerin.
Die Steigerung kommt nicht überraschend. Schon beim Anhalt-Meeting in Dessau am vergangenen Freitag hatte Katja Demut die 14 Meter nur knapp verpasst. „Dort und hier in Baunatal waren fast alle Sprünge über 14 Meter, auch die ungültigen und die vor dem Brett“, analysiert die 1,76 Meter große Dreispringerin selbstbewusst. Für sie geht es in den nächsten Wettkämpfen nicht darum, ihre neue Bestweite zu bestätigen. „Ich will den deutschen Rekord!“ gibt Katja Demut ein klares Ziel vor. Der Rekord von Helga Radtke ist fast 16 Jahre alt und steht bei 14,46 Metern.
EM-Ziel ist das Finale
Schon beim Meeting in Zeulenroda übernächsten Sonntag (13. Juni) will Katja Demut den Rekord angreifen. Danach steht die Team-EM in Bergen (Norwegen, 19./20. Juni) auf dem Programm. Da geht es, wie schon in Baunatal, gegen internationale Konkurrenz. Die hilft Katja Demut, weit zu springen. Sie braucht die 14-Meter-Springerinnen, um sich weiter zu entwickeln. Bei solchen Wettkämpfen muss außerdem schon in den ersten Sprüngen eine gute Weite her.
Darauf wird es vor allem bei der EM in Barcelona (Spanien, 27. Juli bis 1. August) ankommen, denn Katja Demut will die Qualifikation überstehen. „Das ist immer eine Zitterpartie“, sagt die 26-Jährige. Bei der WM in Berlin im letzten Jahr war die Sportsoldatin in der Qualifikation hängen geblieben. Wenn es diesmal klappt, ist im Finale ein Platz unter den ersten Acht möglich.
Mehr Anerkennung für den Dreisprung
Mit ihren Weiten will die Thüringerin auch etwas für den deutschen Dreisprung tun. Oft geht diese Disziplin unter. Das macht Katja Demut ein bisschen traurig: „Man kann auch bei uns ein gutes Feld zusammenstellen. Dann kommen auch gute Leistungen heraus. Ich hoffe, das wird etwas mehr anerkannt.“