Kein Hattrick - Irina Mikitenko gibt auf
Nichts ist es geworden mit dem Hattrick-Traum von Irina Mikitenko. Die Wattenscheiderin gab das Rennen am Sonntag beim 30. London Marathon (Großbritannien) kurz nach der Halbmarathonmarke vorzeitig auf. Den Sieg an der Themse sicherte sich die Russin Liliya Shobukhova in Bestzeit von 2:22:00 Stunden. Bei den Männern distanzierte der 23 Jahre alte Tsegaye Kebede (Äthiopien) die Konkurrenz zeitig und gewann in 2:05:19 Stunden.
Die Frauen drückten vom Start weg auf das Tempo. Die erste Favoritin, die Opfer des forschen Beginns wurde, war die Amerika-Rekordhalterin Deena Kastor (USA). Die Siegerin des Jahre 2006 enttäuschte und verlor noch vor der Zehn-Kilometer-Marke den Anschluss an die Spitzengruppe.Wenig später erwischte es auch Irina Mikitenko. Etwa bei Kilometer zwölf musste die Wattenscheiderin ihre Hattrick-Ambitionen auf Eis legen und verschwand aus der Führungsgruppe. Bei der Halbmarathonmarke bereits deutlich abgeschlagen, gab die deutsche Rekordhalterin kurze Zeit später das Rennen vorzeitig auf und beendete erstmals in ihrer Karriere einen Marathon nicht. Damit verlor die 37-Jährige auch wichtigen Boden im Kampf um den erneuten Gewinn der World Marathon Major-Serie.
Liliya Shobukhova macht das Tempo
Einer konnte es am Sonntagmorgen gar nicht schnell genug gehen. Die Russin Liliya Shobukhova klemmte sich sofort an die Fersen der Tempomacherin, um dann bei deren Ausscheiden nach der Halbmarathonmarke selbst für das Tempo zu sorgen. Nachdem die Fahrt jedoch von Kilometer zu Kilometer langsamer wurde, ergriff die Äthiopierin Aselefech Mergia die Initiative.
Nach Kilometer 35 attackierte die 25-Jährige. Nur die Siegerin des Chicago Marathon (USA), Liliya Shobukhova, konnte der WM-Dritten folgen, so dass sich auf dem restlichen Weg zum Ziel ein Zweikampf entwickelte, in den 2.000 Meter vor dem Ende dann auch noch eine weitere Russin, Inga Abitova, eingriff.
Russischer Doppelerfolg
Mit der besten Grundschnelligkeit ausgestattet und dem 5.000-Meter-Europarekord im Gepäck setzte Liliya Shobukhova zwei Kilometer vor dem Ziel dann die entscheidende Attacke. In 2:22:00 Stunden gewann die 32-Jährige nach dem Sieg beim Chicago Marathon (USA) den nächsten großen Marathon. Es war der zweite Sieg in ihrem erst dritten Start über die 42,195-Kilometer-Distanz. Ganz nebenbei unterbot die Russin auch noch ihre Bestmarke von 2:24:24 Stunden deutlich und übernimmt mit 60 Punkten die Führung in der World Marathon Major-Serie 2009/10.
Auf Rang zwei machte 10.000-Meter-Europameisterin Inga Abitova den russischen Doppelerfolg perfekt. Die 28-Jährige pulverisierte ebenfalls in 2:22:19 Stunden um 3:36 Minuten ihre Bestzeit. Auch die Dritte, Aselefech Mergia, durfte sich in 2:22:38 Stunden über einen neuen Hausrekord freuen.
Männer-Rennen startet verhalten
Im Gegensatz zu den Frauen ließen es die Männer auf der ersten Hälfte eher verhalten angehen. Die anvisierte Halbmarathonsdurchgangszeit von 62 Minuten wurde in 63:10 Minuten deutlich verpasst. Kurze Zeit später ging dann aber die Post ab und die ersten Opfer ließen sich nicht lange auf sich warten. Überraschend erwischte es Olympiasieger, Vorjahressieger und Streckenrekordhalter Samuel Wanjiru (Kenia) und Halbmarathon-Weltrekordhalter Zersenay Tadese (Eritrea), die von den Buchmachern am besten eingeschätzt worden waren, als eine der ersten.
Das Rennen an der Spitze gestalteten andere. Weltmeister Abel Kirui (Kenia) und der Vorjahres-Zweite Tsegaye Kebede (Äthiopien) suchten ihr Heil in der Flucht und lieferten sich einen packenden Zweikampf. Schulter an Schulter trieben sich die beiden Ostafrikaner zu Höchstleistungen. Bei Kilometer 35 hatte Tsegaye Kebede dann jedoch genug von seinem Begleiter und setzte sich nach vorne ab.
Tsegaye Kebede gewinnt klar
Der 23-Jährige stürmte in der britischen Hauptstadt zu seinem ersten Sieg bei einem World Marathon Major. Im Vorjahr war er noch knapp Samuel Wanjiru unterlegen gewesen. Dieses Mal konnte dem Olympia-Dritten jedoch keiner folgen. In 2:05:19 Stunden blieb der Äthiopier nur neun Sekunden über dem Streckenrekord von Samuel Wanjiru und eine Sekunde über seiner Bestzeit. Es war die drittschnellste Zeit, die in London gelaufen wurde.
Zweiter wurde Emmanuel Mutai. Der Kenianer, der 2009 noch Vierter war, kämpfte sich auf den letzten Kilometern nach vorn und kam hinter Tsegaye Kebede in 2:06:23 Stunden auf Rang zwei. Dritter wurde der zweimalige Weltmeister Jaouad Gharib (Marokko; 2:06:55 h). Weltmeister Abel Kirui verlor auf den letzten Kilometern viel Zeit und wurde in 2:08:18 Stunden nur Fünfter.
Noch härter erwischte es Zersenay Tadese. Der Eritreer beendete zwar erstmals einen Marathon, joggte aber abgeschlagen und sichtlich enttäuscht in 2:12:03 Stunden ins Ziel. Samuel Wanjiru kam dort erst gar nicht an. Der 23-Jährige beendete das Rennen nach 27 Kilometern mit Knieschmerzen.
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