Keine deutschen Akzente beim Hamburg-Marathon
Mit 21.000 Aktiven erlebte Hamburg am Sonntag bei vielen begeisterten Fans am Streckenrand wieder einen großen Marathontag, an dem die ausländischen Gäste die Akzente setzten. Vanderlei de Lima (Brasilien) und Emily Kimuria (Kenia) holten sich die Preisgelder von jeweils 20.000 Euro für den Sieg.
Hamburg zog wieder Läufermassen an die Elbe (Foto: Asics)
Der Brasilianer Vanderlei de Lima sorgte auf dem letzten Viertel der Distanz für die Entscheidung. Er vertraute auf seine Kräfte und machte sich erfolgreich auf die Jagd nach dem zwischenzeitlich enteilten Kenianer James Kwamboi, der ihm schließlich nicht mehr Paroli bieten konnte. Die Uhr blieb für den Sieger aus Südamerika, der das Erbe des im letzten Jahr siegreichen Spaniers Julio Rey antrat, nach 2:09:39 Stunden stehen. Den 34-jährigen Haudegen hatte eine clevere Taktik zum Erfolg geführt: "Ich wusste, dass ich in guter Form war. Ich hatte schon vorher geplant, bei Kilometer 30 anzugreifen. Es hat funktioniert."
Zwei Kenianerinnen machten bei den Frauen den Sieg unter sich aus. Die Berlin-Zweite Emily Kimuria bot der etwas stärker eingeschätzten Alice Chelangat, die für die Olympischen Spiele in Athen vornominiert wurde, beharrlich die Stirn. Die Zielgerade musste die Entscheidung bringen und Emily Kimuria (2:28:57 h) hatte auf den letzten Metern die größeren Reserven in der Hinterhand, was ihrer Widersacherin einen Prestigeverlust, der ihr das Olympiaticket kosten könnte, bescherte.
Deutsche im Pech
Mit dem vorzeitigen Aus von Luminita Zaituc (wir berichteten) hatte Claudia Dreher als weitere stark eingeschätzte Deutsche Orientierung und Begleitung verloren. Nach zwei Stunden schlug bei ihrem einsamen Sololauf auch für sie der bittere Augenblick. Die Gänsefurtherin musste erschöpft eine Pause einlegen. Nach weiteren fünf Minuten auf der Strecke, in denen sie von Manuela Zipse als beste Deutsche abgelöst wurde, war ihre Moral bei Kilometer 33 aber gebrochen.
Diese Aufgabe fügte sich nahtlos in das von Pech geprägte Bild der nach Hamburg eingeladenen deutschen Eliteläufer ein. Die Leverkusener Sonja Oberem, Melanie Kraus und Mario Kröckert hatten schon im Vorfeld abgesagt, Luminita Zaituc und Claudia Dreher kamen nicht ins Ziel. Akzente aus dem DLV-Lager blieben damit gänzlich aus. "Ich wollte das Publikum nicht enttäuschen", entschuldigte sich die Mitfavoritin Luminita Zaituc später bei den Zuschauern.
Über seinen zehnten Hamburg-Sieg durfte sich hingegen der Schweizer Heinz Frei bei den Rollstuhlfahrern freuen. Er analysierte danach: "Es war ein recht schweres Rennen, ich habe die ganze Führungsarbeit geleistet. Unterwegs war ich schon unsicher, aber bei Kilometer 38 konnte ich davonziehen."
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