Kenenisa Bekele knapp über Weltrekord in Paris
Lange lag der Äthiopier Kenenisa Bekele beim ersten Golden-League-Meeting der Saison in Paris (Frankreich) am Freitag Abend über 5.000 Meter auf Weltrekordkurs. Nach einem extrem schnellen ersten Kilometer, der in 2:30,11 Minuten gelaufen wurde, wurden auch die nächsten Kilometer nicht viel langsamer bewältigt. Erst gegen Ende konnte der 23-Jährige das Höllentempo nicht mehr halten.

Kenenisa Bekele lieferte ein begeisterndes Rennen. (Foto: Chai)
Er lief in 12:40,18 Minuten, gut drei Sekunden über dem Weltrekord, ins Ziel.Kenenisa Bekele hatte ab der Hälfte der Strecke die Führung übernommen. Zunächst konnte ihm der noch weitgehend unbekannte Abebe Dinkesa Negera (Äthiopien) folgen, musste den Olympiasieger aber nach dreieinhalb Kilometern ziehen lassen. Dass im "Stade de France" ein Weltklasse-Läuferfeld am Start war, verdeutlichte auch die Tatsache, dass sechs Athleten am Ende unter 13 Minuten blieben. Abebe Dinkasa Negera sicherte sich den zweiten Platz in 12:55,58 Minuten.
Hürdensprinter Ladji Doucouré setzte sich in einem hochklassigen 110-Meter-Hürden-Rennen, in dem die sechs schnellsten Sprinter der laufenden Saison am Start waren, mit einem neuen französischen Landesrekord von 13,02 Sekunden durch. Er bezwang vor begeistertem Publikum in dem Rennen keine Geringeren als den Weltmeister Allen Johnson (USA), der mit 13,04 Sekunden Zweiter wurde, und den Olympiasieger Liu Xiang (China, 13,06 sec) auf dem dritten Rang.
Svetlana Cherkasova wieder pfeilschnell
Auch über 100 Meter Hürden der Frauen war es den Organisatoren gelungen, ein hervorragendes Starterfeld zusammenzustellen. Olympiasiegerin Joanna Hayes (USA) ließ die zehn Hürden in 12,60 Sekunden am schnellsten hinter sich und verwies damit die Kanadierin Perdita Felicien, die an Ort und Stelle vor zwei Jahren Weltmeisterin geworden war, auf den zweiten Platz (12,66 sec).
Dass ihre schnelle Zeit von 1:56,93 Minuten über 800 Meter in Kazan (Russland) vor einer knappen Woche kein Zufallsergebnis war, zeigte die Russin Svetlana Cherkasova. Nach 500 Metern übernahm sie von der Tempomacherin die Führung und brachte sie überlegen bis ins Ziel. In 1:57,52 Minuten gewann sie das Rennen vor ihrer Landsfrau Zulia Calatyana (1:58,37 min) und Maria Mutola aus Mozambique (1:58,96 min).
Kleiner Mann ganz groß
Über 800 Meter der Männer stellte sich mit dem Pirnaer René Herms einen Tag vor Beginn der Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid auch ein Deutscher der internationalen Konkurrenz. Mit Platz sieben in genau 1:47,00 Minuten blieb der Deutsche Meister allerdings unter seinen Möglichkeiten. Das Rennen, das von Anfang an taktisch geprägt war, gewann William Yiampoy (Kenia) in 1:45,98 Minuten vor dem Südafrikaner Mbulaeni Mulaudzi (1:46,00 min).
Olympiasieger Stefan Holm war wieder einmal nicht zu schlagen. Der kleine Schwede übersprang im Hochsprung als einziger die 2,32 Meter und versuchte sich dann vergebens an 2,35 Meter. Auf dem zweiten Platz landete der Tscheche Jaroslav Bába mit überwundenen 2,30 Metern vor dem höhengleichen Russen Yaroslav Rybakov. Weltmeister Jacques Freitag (Südafrika) blieb als Vierter bei 2,27 Meter hängen. Im Dreisprung der Frauen machte die Weitsprung-Olympiasiegerin Tatyana Lebedeva (Russland) bereits im ersten Versuch mit erstklassigen 15,11 Metern alles klar. Zwei Sprünge über 15 Meter ließ sie folgen.
Christine Arron begeistert das Publikum
Obwohl nicht die absolute Weltelite über 100 Meter der Männer am Start war, ließ das Ergebnis nicht zu wünschen übrig. Aziz Zakari (Ghana) hatte in 10,04 Sekunden die Nase vorn, nur eine Hundertstel vor dem Portugiesen Francis Obikwelu. Bei den Frauen begeisterte Christine Arron (Frankreich) ihre Landsleute im Stadion mit einem Sieg in 11,03 Sekunden vor Chandra Sturrup (Bahamas), die zwei Hundertstel nach ihr die Ziellinie überquerte.
400-Meter-Olympiasiegerin Tonique Williams-Darling (Bahamas), die im vergangenen Jahr im Jackpot-Rennen die Hälfte der Goldbarren einheimste, gewann ihr Rennen mit großem Vorsprung in 49,69 Sekunden vor ihrer Landsfrau Christine Amertil (50,32 sec). Mehr Gegenwehr hatte man von der Mexikanerin Ana Guevara erwartet, die in 50,44 Sekunden nur auf dem dritten Platz landete.
Neuer kanadischer Rekord
Zeugen eines neuen kanadischen Rekords wurden die Zuschauer über 400 Meter der Männer, die Tyler Christopher, ein Aufsteiger der Saison, überlegen in 44,69 Sekunden vor dem US-Amerikaner Derrick Brew (45,30 sec) gewann.
Über die gleiche Distanz, allerdings mit Hürden, war bei den Frauen das US-Girl Lashinde Demus in 53,85 Sekunden nicht zu schlagen. Jana Pittman (Australien, 54,15 sec), die um den Jackpot mitkämpfen wollte, war das Rennen wohl zu schnell angegangen und wurde auf den letzten Metern noch von der Polin Anna Jesien abgefangen, die in 53,96 Sekunden zu einem neuen Landesrekord stürmte. James Carter hatte bei den Männern nach der letzten Hürde das beste Finish und siegte in 48,05 Sekunden.
Brad Walker wieder ganz vorne
Der Kölner Tim Lobinger, der spontan über einen Start in Paris entscheiden wollte, war nicht in die französische Hauptstadt gereist. In seiner Abwesenheit sicherte sich der US-Meister Brad Walker, der als einziger 5,80 Meter überflog, den Sieg vor den Niederländer Rens Blom (5,70 m). Jean Galfione (Frankreich), Olympiasieger von 1996, gelang in seinem letzten Wettkampf kein gültiger Versuch.
Tero Pitkämäki (Finnland), der am vergangenen Wochenende im finnischen Kuortane mit 91,53 Metern im Speerwurf für Aufsehen gesorgt hatte, fuhr am Freitag Abend einen weiteren Sieg ein. Mit 85,95 Metern siegte er erneut vor dem norwegischen Olympiasieger Andreas Thorkildsen (85,29 m). Die beiden deutschen Starter Stefan Wenk (LAV Tübingen) und Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornswestheim-Ludwigsburg) belegten mit enttäuschenden 73,00 bzw. 72,00 Metern die beiden letzten Plätze des Feldes.
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