Kenenisa Bekele läuft neuen Weltrekord
Die Zuschauer mussten sich am Freitagabend beim Golden-League-Meeting in Brüssel bis zum abschließenden 10.000-Meter-Rennen gedulden, bis sie den Weltrekord des Abends feiern konnten. Der Äthiopier Kenenisa Bekele verbesserte in 26:17,53 Minuten seine eigene Bestmarke aus dem letzten Jahr um rund drei Sekunden.

Kenenisa Bekele verbesserte seinen Weltrekord (Foto: Chai)
Damit krönte er die mit 46.159 Besuchern ausverkaufte Veranstaltung, die einmal mehr ihrem glänzenden Ruf gerecht wurde. Der erst 23 Jahre alte Olympiasieger und Weltmeister holte mit diesem beeindruckenden Rekordlauf außerdem das nach, was er Ende Mai in Hengelo (26:28,72 min) noch verpasst hatte.Sein Bruder Tariku Bekele gehörte als Tempomacher zu den Helfern. Er meinte stolz: "Was heute Abend passiert ist, das ist unglaublich. Er war glücklich, ich war glücklich. Wir konnten nicht die richtigen Worte finden. Aber das war gar nicht notwendig."
Die Weltrekordjagd der russischen Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva geriet auf belgischem Boden dagegen ins Stocken. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin scheiterte an den 5,02 Metern, nachdem sie sich zuvor bei 4,83 Metern schon einen Fehlversuch geleistet hatte. Trotzdem gewann sie mit 4,93 Metern vor der wie schon vor knapp einer Woche in Beckum Landesrekord springenden Polin Anna Rogowska (4,83 m).
Europarekord von Simon Vroemen
Über 3.000 Meter Hindernis verpasste der Katari Saif Saeed Shaheen in 7:55,51 Minuten ebenfalls seinen eigenen Weltrekord um knapp zwei Sekunden. Trotzdem war diese Zeit für den Weltmeister, der seine Konkurrenten deutlich abhängte, eine neue Saisonbestleistung.
Als Zweiter lief überraschend der Niederländer Simon Vroemen ein. Seine 8:04,95 Minuten waren ein neuer Europarekord. Die alte Marke (8:06,91 min) musste er sich bislang mit dem Franzosen Bouabdellah Tahri teilen.
Tatyana Lebedeva bleibt im Jackpot-Rennen
Die Dreispringerin Tatyana Lebedeva wird als Jackpotanwärterin am nächsten Wochenende beim ISTAF in Berlin (4. September) das Olympiastadion betreten. Die Russin feierte in Brüssel mit 14,94 Metern ihren fünften von sechs für das Einstreichen des Millionen-Topfes nötigen Siegen. Zwei ihrer weiteren Versuche hätten gereicht, um die Weltmeisterin Trecia Smith (Jamaika), die im letzten Durchgang noch auf 14,76 Metern kam, in Schach zu halten.
"Zum Glück habe ich wegen meiner Verletzung auf den WM-Start verzichtet. Ich bin mir sicher, dass ich ansonsten schon aus dem Jackpotrennen geflogen wäre", sagte die Weitsprung-Olympiasiegerin, die nun in Deutschland den Coup perfekt machen will. "Weltmeisterin war ich schon, den Jackpot habe ich noch nie gewonnen. Aber selbst wenn ich es nicht schaffen sollte, werde ich nach der Saison mit meiner Familie eine Kreuzfahrt in der Karibik machen."
Afrikarekord über 5.000 Meter
Für einen neuen Afrikarekord über 5.000 Meter sorgte Meseret Defar. Die Olympiasiegerin gab auf der zweiten Hälfte dieser Distanz den Ton an und lief in 14:28,98 Minuten, der drittschnellsten Zeit der Geschichte, bis auf rund vier Sekunden an den Weltrekord der Türkin Elvan Abeylegesse (14:24,68 min) heran. Nebenbei führte sie trotz der Abstinenz der Weltmeisterin Tirunesh Dibaba auch einen äthiopischen Dreifacherfolg an.
"Während des Laufes habe ich nie an die Zeit gedacht", sagte sie, "ich habe nur gekämpft und die anderen Läuferinnen haben mich dabei zusätzlich angetrieben. So konnte es nur ein schnelles Rennen werden." Die Siegerländerin Sabrina Mockenhaupt (15:10,76 min) wurde Zehnte.
Bei den Männern setzte sich auf dieser Distanz der Kenianer Eliud Kipchoge (12:50,22 min) äußerst knapp gegen den Marokkaner Abderrahim Goumri (12:50,25 min) durch. Beide schoben sich damit in der Weltjahresbestenliste hinter Kenenisa Bekele auf die Positionen zwei und drei.
Thomas Blaschek Sechster
Die 100-Meter-Sprints gewannen in bemerkenswerten Zeiten der Weltmeister Justin Gatlin (USA; 9,99 sec) und die vor einer Woche in Zürich aus dem Rennen um den Golden-League-Jackpot ausgeschiedene Französin Christine Arron (10,97 sec), die in Brüssel mit einem starken Finish überzeugte. Ein weiterer Höhepunkt auf den Kurzstrecken war der spannende 400-Meter-Lauf, der vier Läufer unter 45 Sekunden und den Jamaikaner Brandon Simpson in der neuen persönlichen Bestzeit von 44,70 Sekunden als Sieger erlebte.
Das Rennen über 110 Meter Hürden wurde von den US-Amerikanern, die von Allen Johnson (13,16 sec) angeführt wurden, bestimmt. Der Leipziger Thomas Blaschek hielt sich einmal mehr auf der großen Leichtathletik-Bühne wacker und wurde in 13,45 Sekunden Sechster.
Im Speerwurf der Männer, den der Russe Sergej Makarov (86,88 m) mit insgesamt vier Würfen jenseits der 85,50 Meter gewann, landeten die beiden Deutschen, Mark Frank (1. LAV Rostock; 79,83 m) und Christian Nicolay (TV Wattenscheid 01; 78,89 m) auf den Plätzen vier und sechs.
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